30.000 Menschen bei Christopher Street Day (CSD) in Saarbrücken

In Saarbrücken stand der CSD diesmal unter dem Motto „Da ist noch Lust nach oben“. Top Meldungen

Von ZBS Redaktion

Saarbrücken. Über 30.000 Menschen haben am Sonntagnachmittag in Saarbrücken den Christopher Street Day (CSD) gefeiert.

Die große CSD-Parade startete pünktlich um 15 Uhr mit rund 24 Wagen und diversen Fußgruppen ab der Ludwigskirche und führte über die Wilhelm-Heinrich-Brücke, die Bahnhofstraße und den St. Johanner Markt zur Regenbogenallee in der Mainzer Straße.

Die zahlreichen Baustellen in der Saarbrücker City hatten die Änderung der Paradestrecke nötig gemacht. Petrus meinte es gut an diesem Tag, denn sogar die Sonne hatte an diesem Nachmittag mitgespielt

Sogar Hochrangige Politiker aus der Bundespolitik, wie Bundesjustizminister Heiko Maas (47), Grünen-Bundesvorsitzende Simone Peter (48), SPD-Bundestagsabgeordnete Elke Ferner (56) und Saar-Piraten-Chefin Jasmin Maurer (25) waren bei dem Umzug dabei gewesen. Vermisst hatte man einen Vertreter der Partei die Linken.

Nach dem Umzug begann pünktlich um 17.30 Uhr die Abschlusskundgebung in der Mainzer Straße

Auf der CSD-Hauptbühne hatte Maas sein Grußwort gesprochen, gleichzeitig aber auch als Kabinettsmitglied der Bundesregierung dem Lesben- und Schwulenverband Saar und seiner Community erklärt, aus welchen Gründen die Bundesregierung die Eheöffnung und die damit verbundene Gleichstellung für homo-, bi- und transsexuelle Menschen nach wie vor blockiert.

Neben Bundesminister Maas sprach auch Simone Peter, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, zum Christopher Street Day in Saarbrücken.

Hasso Müller-Kittnau, Sprecher des LSVD Saar sagte, „Trotz aller Fortschritte in den vergangenen Jahren bleibt noch viel zu tun“. Das Ziel sei es: die völlige Gleichstellung von Homo-, Bi- und Transsexuellen mit heterosexuellen Menschen.

Gerade aus SPD-Reihen habe es im Vorfeld der Regierungsbildung noch ganz andere Signale gegeben, so der LSVD Saar. „Bereits gehisste Regenbogenflaggen werden wieder eingeholt“, sagt LSVD-Sprecher Hasso Müller-Kittnau und verweist damit auch auf den jüngsten Beflaggungsskandal zur Berliner CSD-Woche, bei dem SPD-Minister auf Druck des Kanzleramts ihre Regenbogenbeflaggung als Symbol gegen Homophobie wieder einzogen.

Es sei enttäuschend, dass einst bekennende Mitstreiter nun ihr Fähnchen in einen rechten Wind hängen, heißt es aus dem LSVD Saar, Veranstalter des CSD SaarLorLux.

Und so erklärt das CSD-Motto Da ist noch Lust nach oben! die Leidenschaft, mit der sich die Aktivisten/innen auch in Zukunft für Integration und Diskriminierungsschutz einsetzen wollen. So gelte es, Eingetragene Lebenspartnerschaften endlich mit der Ehe gleichzustellen, vor allem auch bei der Steuer und im Adoptionsrecht.

Nach den Ansprachen, gab es noch einige Live-Acts auf der CSD-Bühne in der Mainzer Strasse. Dort hatten Vivien mit ihrer Helene-Fischer-Show sowie die Gaydelight-Kultband, Die Grafenberger sowie den großen Auftritt des saarländischen Travestie-Stars Melitta van Cartier geben.

Besondere Vorkomnisse:

Der Umzug musste am St. Johanner Markt für ca. 10 min. eine Zwangspause einlegen, da ein Taxi die Straße versperrt hatte. So musste der Umzug warten, bis der Taxifahrer von der Polizei gefunden wurde.

Randalierer liefert sich selbst ans Messer
Saarbrücken. Wer polizeilich gesucht wird, sollte sich nicht unbedingt so provokant in Szene setzen wie der 31-jährige Saarbrücker, der heute Morgen der Saarbrücker Polizei eher zufällig ins Netz ging. Die Beamten wurden gegen 01:00 Uhr alarmiert, weil eine Gruppe von drei Personen die Abbauarbeiten an einem Stand der Christopher-Street-Day-Feierlichkeiten durch Pöbeln und Randalieren störte. Der Hauptakteur machte auf besonders unflätige Art und Weise auf sich aufmerksam, indem er öffentlich urinierte und Unbeteiligten sein entblößtes Hinterteil zeigte.
Bei der Personenkontrolle durch die Polizei stellte sich heraus, dass eben dieser Zeitgenosse per Haftbefehl von den bayrischen Strafverfolgungsbehörden gesucht wurde. Während seine Begleiter mit einem Platzverweis davon kamen, hatte er noch heute Vormittag ein Stelldichein in der Justizvollzugsanstalt.

red.zbs.m.p.
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