Tiere und Menschen blieben bei dem Brand unverletzt
Furpach. Ein Großbrand verwüstet am frühen Donnerstagmorgen, 23. Januar Teile der Reitanlage im Neunkircher Stadtteil Furpach. Die Speisegaststätte, die Teil des Reithallenkomplexes ist, wird ein Raub der Flammen. Doch die große Tragödie kann die Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen durch ihren schnellen und beherzten Einsatz verhindern: Eine Ausbreitung des Brandes auf die Stallgebäude mit 80 Pferden sowie auf weitere Teile des Hallenkomplexes kann sie verhindern. Stunden lang sind die ehrenamtlichen Helfer bis in den Nachmittag hinein im Einsatz um den Brand zu löschen.
Hell erleuchtet der Feuerschein die Nacht, als gegen 5:45 Uhr am frühen Donnerstagmorgen Alarm für die Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen ausgelöst wird. Zahlreiche Anwohner melden über den Notruf ein Feuer auf der weitläufigen Reitanlage in der Straße Beim Wallratsroth. Die am Ende der großen Reithalle mit ihrer von einer Tribüne flankierten 60 m-Bahn gelegene Speisegaststätte steht in Vollbrand. Meterhoch schlagen die Flammen aus der Fensterfront hinaus und schon beginnt das Feuer auch die Dachkonstruktion der Halle zu erfassen. In kurzer Folge treffen die ersten Löschfahrzeuge der Neunkircher Wehr aus den Löschbezirken Furpach, Wellesweiler und Ludwigsthal sowie auch die Drehleiter aus dem Löschbezirk Neunkirchen-Innenstadt an der in Flammen stehenden Reithalle ein. Das Hauptaugenmerk der Feuerwehrleute liegt nicht nur auf der Bekämpfung des Brandes in den Räumen der Gaststätte, sondern auch darauf eine Ausbreitung des Brandes auf weitere Teile der Reitanlage zu verhindern. Noch stehen die rund 80 Pferde in ihren Boxen in einem L-Förmigen Stallgebäude neben dem Reithallenkomplex sicher. Das das auch so bleibt, dafür sorgt die Feuerwehr die mit einem massiven Löschangriff gegen den Brand vorgeht. Eine sogenannte Riegelstellung soll verhindern das der Brand von der großen Reithalle auf eine direkt angebaute kleinere Reithalle übergreift und von dort aus auf die Stallungen. Dafür benetzten Feuerwehrleute noch nicht in Brand geratene Gebäudeteile großzügig mit Wasser, um sie zu schützen. Der Plan der Feuerwehr gelingt. Kleine Reithalle und Stallungen können gesichert werden, die Brandausbreitung im Dachbereich der großen Reithalle gestoppt werden.
Schwierig ist hingegen die Brandbekämpfung in der Gaststätte. Schon früh stürzen Teile der brennenden Dachkonstruktion hinab und machen so einen Innenangriff, also die Brandbekämpfung im Gebäudeinneren, unmöglich. Mehrfach versuchen mit Atemschutzgeräten ausgerüstete Feuerwehrleute in die brennende Gaststätte vorzudringen, doch müssen sie sich aus Sicherheitsgründen immer wieder zurückziehen. Deswegen muss der Brand vor allem von außen bekämpft werden. Mit mehreren Strahlrohren und leistungsstarken Wasserwerfern rücken Feuerwehrleute dem Brand vom benachbarten Reitplatz zu Leibe. Von oben herab unterstützt die Neunkircher Drehleiter mit einem Wasserwerfer den Löschangriff. Schon früh im Einsatzverlauf wird das Alarmstichwort von der Feuerwehr erhöht, weil klar ist das mehr Personal für die Brandbekämpfung gebraucht wird. Zur Unterstützung wird nicht nur der Löschbezirk Landsweiler-Reden aus der Gemeinde Schiffweiler, sondern auch der Löschbezirk Wiebelskirchen hinzugezogen. Dieser stellt mit einem speziellen Gerätewagen nicht nur eine große Zahl Atemschutzgeräte bereit, sondern baut auch eine lange Schlauchleitung vom Gutsweiher bis an die Reitanlage auf, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Neben dem Kreisbrandinspekteur eilten auch Landrat Sören Meng, der Neunkircher Beigeordnete Thomas Hans, als Dezernent für die Feuerwehr verantwortlich, sowie der zuständige Amtsleiter nach Furpach um sich ein Bild vom Einsatz zu machen. Auch die Wehrführung ist vor Ort und unterstützt die örtliche Einsatzleitung.
Gegen 8 Uhr kann die Feuerwehr schließlich „Feuer aus“ melden. Der Großbrand ist gelöscht. Doch an diesen Erfolg schließen sich direkt umfangreiche und langwierige Nachlöscharbeiten an. Damit sich der Brand nicht ein weiteres Mal entzünden kann müssen die Feuerwehrleute im Brandschutt gründlich nach versteckt liegenden Glutnestern suchen, diese in Handarbeit aufdecken und löschen. Als Teil der Nachlöscharbeiten müssen auch Teile des noch vorhandenen Daches über der Gaststätte von der Drehleiter aus mit einer Spezialsäge aufgetrennt werden, damit darunter liegende Reste des Feuers gelöscht werden können. Während der Nachlöscharbeiten kann sukzessive die Zahl der Einsatzkräfte vor Ort reduziert werden. Als letzte Kräfte rücken nach fast acht Stunden am frühen Nachmittag die beiden Löschfahrzeuge des Furpacher Löschbezirks ab. Damit ist der Feuerwehreinsatz gegen 14 Uhr schließlich komplett beendet.
Wohlwollende und dankbar angenommene Unterstützung erhält die Feuerwehr während des Einsatzes sowohl von der Nachbarschaft, als auch von den Mitgliedern des auf der Reitanlage beheimateten Reitervereins. Wie selbstverständlich kochen Nachbarn den Einsatzkräften Kaffee und Tee, stellen Getränke bereit. Mit ihrer genauen Ortskenntnis der Reitanlage geben die Mitglieder des Reitervereins den Feuerwehrleuten wertvolle Hilfe für ihren Einsatz. Im weiteren Einsatzverlauf tritt an die Stelle der Versorgung durch die Nachbarschaft das Deutsche Rote Kreuz aus dem Landkreis Neunkirchen. Auf einem nahen Parkplatz bauen sie eine Versorgungsstelle auf an der es neben warmen und kalten Getränken auch belegte Brötchen für die nach stundenlangem Einsatz erschöpften Feuerwehrleute gibt. Auch löst das Deutsche Rote Kreuz den Arbeiter-Samariter-Bund ab, der zuvor mit einem Rettungswagen die medizinische Absicherung der Einsatzkräfte gestellt hatte.
In der Spitze befanden sich 70 Einsatzkräfte mit 15 Fahrzeugen der Feuerwehr Neunkirchen sowie aus dem Löschbezirk Landsweiler-Reden der Feuerwehr Schiffweiler im Einsatz. Unterstützt wurden sie durch Kräfte des Arbeiter-Samariter-Bundes und des Deutschen Roten Kreuzes sowie von der Polizei.
text.Christopher Benkert ffw Neunkirchen
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