Saarwirtschaft von Auswirkungen der Corona-Krise erheblich betroffen.
IHK: Nachbesserungsbedarf beim Soforthilfe-Programm des Landes „Die negativen Auswirkungen des Coronavirus auf die Saarwirtschaft sind inzwischen sehr deutlich spürbar. Fast jedes Unternehmen ist hiervon betroffen. Die Betriebe leiden insbesondere unter erheblichen Umsatzrückgängen infolge behördlicher Anordnungen und Produktionsschließungen. Zudem machen ihnen Störungen der Lieferketten und Liquiditätsengpässe zu schaffen. Ganz dringend brauchen die Unternehmen nach wie vor unbürokratische und schnell wirkende Liquiditätshilfen. Die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen werden von den Unternehmen weitgehend positiv beurteilt, doch insbesondere beim Soforthilfeprogramm des Landes wünscht sich eine große Mehrheit deutliche Nachbesserungen von der Politik.“ So fasste IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Heino Klingen die Ergebnisse der zweiten IHK-Blitzumfrage zu den Auswirkungen des Coronavirus auf die Saarwirtschaft zusammen, an der sich im Zeitraum vom 24. bis 27. März 120 Unternehmen mit 42.000 Beschäftigten beteiligt haben.
Die wesentlichen Ergebnisse im Überblick:
· 97 Prozent der Unternehmen berichten über negative Auswirkungen des Coronavirus auf ihre Geschäfte.
· Rund 80 Prozent der Betriebe haben teils erhebliche Umsatzeinbußen zu verkraften, jedes vierte Unternehmen sogar mehr als 50 Prozent. Besonders betroffen ist der Handel sowie die Hotellerie und Gastronomie, deren Geschäftstätigkeit in weiten Teilen zum Erliegen gekommen ist.
· Zwei Drittel der Unternehmen beklagen weniger Nachfrage. Zudem leidet jeder zweite Betrieb unter fehlenden Mitarbeitern, die infolge der Ausbreitung des Coronavirus entweder selbst erkrankt, in freiwilliger Quarantäne oder auf Grund unternehmensinterner Regelungen im Homeoffice sind. Besonders zu schaffen machen den Unternehmen darüber hinaus stornierte Aufträge (49 Prozent), der vollständige Stillstand der gesamten Geschäftstätigkeit auf Grund von Produktionsstopps oder behördlich angeordneten Schließungen (33 Prozent), Liquiditätsengpässe (38 Prozent) und fehlende Waren oder Zulieferprodukte (31 Prozent). Sorgen vor einer drohenden Insolvenz haben insgesamt acht Prozent der befragten Unternehmen. In einzelnen Branchen sind die Existenzängste allerdings deutlich größer, etwa in der Hotellerie und Gastronomie, wo vier von fünf der befragten Unternehmen eine Insolvenz befürchten.
· Die von Bund und Ländern beschlossenen Unterstützungsmaßnahmen werden von den Unternehmen weitgehend positiv beurteilt und breit in Anspruch genommen. Besonders relevant ist das Kurzarbeitergeld (92 Prozent insgesamt, in der Industrie 100 Prozent), gefolgt von staatlichen Zuschüssen (63 Prozent), steuerlichen Hilfen (60 Prozent), Darlehen der SIKB bzw. der KfW (40 Prozent) und Bürgschaften (28 Prozent).
· Nachbesserungsbedarf sehen die Unternehmen insbesondere bei den Soforthilfen des Landes (62 Prozent). In der Hotellerie und Gastronomie sprechen sich sogar 90 Prozent der Betriebe für einen signifikanten Ausbau der Soforthilfen für Kleinunternehmer aus, im Handel sind es 78 Prozent. Nachsteuern sollte die Politik nach Ansicht der Unternehmen auch beim Kurzarbeitergeld (48 Prozent), bei steuerlichen Hilfen (42 Prozent) und bei den Kreditprogrammen (32 Prozent).
· Mit Blick auf ihre Beschäftigungspläne gibt ein Drittel der Unternehmen an, infolge der negativen Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit Personal abbauen zu müssen, während die übrigen zwei Drittel aktuell keinen Änderungsbedarf sehen.
Klingen: „Alles in allem zeigen die Ergebnisse unserer zweiten Blitzumfrage eine deutliche Zuspitzung der Lage gegenüber der ersten Umfrage zu Beginn des Monats. Erschreckend ist vor allem die Verdopplung der Zahl der Unternehmen, die jetzt mit einem Rückgang der Umsätze in diesem Jahr rechnen.“
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