Innenministerium gibt Regionalanalyse in Auftrag
Aufgrund der im bundesweiten Vergleich hohen Zahlen insbesondere im Bereich von Körperverletzungs- und Diebstahlsdelikten in der Landeshauptstadt Saarbücken hat Innenminister Klaus Bouillon jetzt eine sicherheitspolitische und kriminologische Regionalanalyse für die Landeshauptstadt in Auftrag gegeben. Ein Spitzengespräch zwischen Innenminister Bouillon und Saarbrückens OB Uwe Conradt soll die weiteren Weichen stellen.
„Vom Ergebnis der Analyse erhoffen wir uns zielgenaue Maßnahmen ableiten zu können, um die Kriminalität innerhalb Saarbrückens einzudämmen“, so der Innenminister.
Zur Einordnung der Situation der Landeshauptstadt verweist Bouillon zunächst auf die sehr unterschiedliche regionale Verteilung an registrierten Straftaten im Saarland. Minister Bouillon: „Wir verzeichnen ein klares Stadt-Land-Gefälle´, wobei im Regionalverband Saarbrücken bzw. in der Landeshauptstadt Saarbrücken grundsätzlich die meisten Straftaten registriert werden.“
Darüber hinaus weist Saarbrücken im bundesweiten Vergleich mit anderen Großstädten bezogen auf einzelne Deliktsgruppen hohe Häufigkeitszahlen aus.
Die möglichen Erklärungen, die es nun noch näher zu analysieren gilt, sind vielfältig:
• Saarbrücken ist die Landeshaupt- und eine Universitätsstadt, was sich in der Bevölkerungs- bzw. Altersstruktur niederschlägt.
• Die Landeshauptstadt bietet als einziger saarländischer Ballungsraum mit seinem sehr großen Angebot an Einkaufmöglichkeiten, Veranstaltungen, Gastronomiebetrieben, Diskotheken, Spielotheken, Bordellbetrieben und Shisha-Bars einen starken Anreiz, auch für Personen aus Frankreich, Luxemburg und Rheinland-Pfalz.
Bzgl. begangener Straftaten ist hier festzustellen, dass auf das gesamte Saarland bezogen, mit 26.783 registrierten Tatverdächtigen im Jahr 2019 16.275 Tatverdächtige (60,8 %) in der Tatortgemeinde ansässig waren.
Dies bedeutet, dass fast 40 % der Tatverdächtigen außerhalb der Tatortgemeinde wohnen, jedoch in der Saarbrücker City Straftaten begehen.
Ein zusätzlicher Punkt, der mitunter den Kriminalitätsanstieg, insbesondere im Deliktsbereich der Betäubungskriminalität als auch der Straßenkriminalität erklärt, ist der Einsatz der FASt (Fahndungs- und Aufklärungseinheit Straßenkriminalität) an den „Brennpunkten“ in der Innenstadt Saarbrückens, die seit dem 30. Juli 2018 aktiv ist.
Der Innenminister: „Der Auftrag der FASt erstreckt sich insbesondere auf Aufklärungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Straßen- und Gewaltkriminalität. Durch die verstärkten Kontrollen und verstärkte Polizeipräsenz werden in diesem Zusammenhang auch Delikte festgestellt, die womöglich nicht zur Anzeige gebracht werden würden.“
Auch die seit 24. April 2017 bestehende Sicherheitspartnerschaft der Landeshauptstadt mit dem Ministerium für Inneres, Bauen und Sport hat sicher dazu beigetragen, dass bei gemeinsamen Großeinsätzen Straftaten registriert wurden, die sonst nicht entdeckt worden wären.
In 2019 wurden Einsätze dieser besonderen Art im Rahmen einer Besonderen Aufbauorganisation an 74 Tagen durchgeführt.
Minister Bouillon fasst zusammen: „Innerhalb der Stadt Saarbrücken wurden bereits vielfältige Maßnahmen gebündelt umgesetzt, um dem angesprochenen Problem nachhaltig zu begegnen: der Einsatz der FASt sorgt für erhöhte Präsenz und Kontrollen in der City. Darüber hinaus werden im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft mit der LHS verstärkt gemeinsame Großeinsätze im Rahmen einer Besonderen Aufbauorganisation durchgeführt.“
Auf diesen Maßnahmen aufbauend hat Minister Klaus Bouillon der Polizeiabteilung nunmehr den Auftrag erteilt, unter Einbeziehung aller Netzwerkpartner eine sicherheitspolitische und kriminologische Regionalanalyse für die Landeshauptstadt zu erstellen, um daraus zielgenaue Maßnahmen ableiten zu können.
Innenminister Klaus Bouillon und Oberbürgermeister Conradt wollen sich zeitnah bei einem Treffen zu diesem Thema austauschen.
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red.zbs / mp