Geschäftslage deutlich verbessert.
Die Saarwirtschaft ist trotz Teil-Shutdown weiter auf Erholungskurs. Allerdings dürfte es nach der rasanten Aufholjagd im Sommer in den kommenden Monaten etwas langsamer aufwärts gehen. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und den Aussichten für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Lageindikator verbesserte sich um 6,3 Punkte und erreichte mit nunmehr 7,8 Zählern seinen besten Wert seit März dieses Jahres. Dahinter stehen im Wesentlichen günstigere Lageeinschätzungen in den Kernbranchen der Saarindustrie. Allerdings gab der IHK-Erwartungsindikator in Folge des Teil-Shutdowns um 3,5 Punkte nach und rangiert jetzt bei minus 2,0 Zählern. „Der Rücksetzer bei den Erwartungen kommt aus dem Dienstleistungsbereich, wo insbesondere der Handel, die Hotellerie und Gastronomie sowie die verbraucherorientierten Dienstleister ihre Erwartungen für die kommenden Monate deutlich zurückgeschraubt haben. Zuversichtlicher zeigen sich dagegen die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe. Zwar ist die Lage in einigen Bereichen der Industrie nach wie vor schwierig. Doch gerade für die Kernbranchen der Saarindustrie zeichnen sich angesichts der guten Konjunktur in Südostasien neue Exportchancen ab. Profitieren dürften sie auch von der wieder anziehenden Investitionsneigung in Deutschland und Europa. Wir sehen deshalb gute Chancen, dass die Saarwirtschaft im bevorstehenden Winterhalbjahr weiter zulegen und den tiefen Wachstumseinbruch des Frühjahrs zu einem guten Teil ausgleichen kann.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen die Ergebnisse der November-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 110.000 Beschäftigten beteiligten.
Insgesamt bewerten derzeit 28 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 52 Prozent mit befriedigend und 20 Prozent mit schlecht. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen aus der Medizintechnik, dem Ernährungsgewerbe, der Elektroindustrie, der Gummi- und Kunststoffindustrie, dem Maschinenbau, dem Stahlbau sowie der Bauwirtschaft. Bei den Gießereien, in Teilen des Fahrzeugbaus und in der Stahlindustrie ist die Lage dagegen trotz Belebungstendenzen weiterhin angespannt.
Im Dienstleistungsgewerbe berichten 84 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Lebhafte Geschäfte vermelden die IT-Branche und die Versicherungswirtschaft. Bei den Banken, den unternehmensnahen Dienstleistern und im Verkehrsgewerbe ist die Lage überwiegend befriedigend. In der Tourismus- und Freizeitwirtschaft versuchen die Betriebe so gut es eben geht über die Runden zu kommen. Angespannt ist die Lage auch im stationären Handel; ihm fehlt die Kundschaft aus Lothringen und Luxemburg.
Verhaltener Optimismus
Mit Blick auf die kommenden sechs Monate sind die Unternehmen verhalten optimistisch. Insgesamt rechnen 11 Prozent mit besseren, 76 Prozent mit gleichbleibenden und 13 Prozent mit schlechteren Geschäften. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen insbesondere aus der IT-Branche sowie aus der Elektroindustrie, der Stahlindustrie, der Gummi- und Kunststoffindustrie sowie der Medizintechnik. „Wir brauchen jetzt eine rasche Normalisierung der transatlantischen Handelsbeziehungen und eine zügige Rückkehr zu einer regelbasierten Handelspolitik durch die neue US-Administration. Das würde neues Vertrauen schaffen und der exportorientierten Saarwirtschaft einen nachhaltigen Schub verleihen“, so Klingen.
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red.zbs / mp