Thomé: „Wichtige Branchen noch immer ohne Perspektive“
Die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) sieht die jüngsten Beschlüsse von Bund und Ländern zur weiteren Pandemiebekämpfung kritisch. „Zwar begrüßen wir, dass es nun endlich konkrete Öffnungsszenarien gibt. Diese sind aber zum einen viel zu komplex und teilweise verwirrend. Zum anderen gehen sie auch nicht weit genug“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé. So seien wichtige Branchen noch immer ohne Perspektive. „Für Gastronomie und Veranstaltungsbranche sind die Aussichten auch nach den jüngsten Beschlüssen wenig ermutigend. Gleiches gilt für die Hotellerie. Wir hätten uns hier deutlich mehr gewünscht, zumal diese Branchen bereits hohe Investitionen in leistungsfähige Hygienekonzepte getätigt haben und sich das Infektionsgeschehen damit verantwortbar kontrollieren ließe“, so Thomé. Auch im stationären Einzelhandel wäre nach Ansicht der IHK deutlich mehr möglich gewesen. „Der Lebensmitteleinzelhandel zeigt täglich, dass er kein Infektionsherd ist und dass sich Ansteckungen mit konsequenten Hygienekonzepten verhindern lassen. Dies ließe sich auf andere Geschäfte übertragen und mit intelligenter IT-Unterstützung verknüpfen“, so Thomé.
Vermehrtes Testen probates Mittel zur Kontrolle des Infektionsgeschehens – weitere Belastungen für Unternehmen vermeiden
Vermehrtes Testen ist nach Ansicht der IHK ein effektives Mittel, das Infektionsgeschehen gezielter einzudämmen. Allerdings sollten weitere Belastungen für die Wirtschaft vermieden werden. Thomé: „Viele Unternehmen sind längst an der Grenze dessen angekommen, was sie noch leisten können, ohne ihre Existenz zu gefährden. Ein flächendeckendes Testangebot für Arbeitnehmer kann deshalb nur mit Augenmaß und Unterstützung durch die Politik eingeführt werden“. Die bereits mit der Testung von Grenzpendlern gemachten Erfahrungen müssten hierbei unbedingt berücksichtigt werden. „Hier zeigt sich gerade, wie komplex und teuer die Organisation eines solchen Testregimes ist – gerade für die kleineren Unternehmen. Bei der Umsetzung einer solchen Idee stellen sich schnell sehr viele praktische und rechtliche Fragen, für die noch Antworten gefunden werden müssen“. In den jetzt anstehenden Gesprächen zwischen Politik und Wirtschaft gelte es daher, realistische und praktikable Lösungen zu finden. „Die derzeit genutzten Antigen-Schnelltests, die nur durch geschultes Personal angewandt werden dürfen, werden diese nun flächendeckend benötigte Lösung sicher nicht bieten – Selbsttests hingegen stellen hierfür eine gute Perspektive dar“, so Thomé.
Die IHK begrüßt den Vorstoß von Ministerpräsident Tobias Hans, dem Saarland zum Schutz vor weiterer Verbreitung von Mutationen zusätzliche Kontingente an Impfdosen zur Verfügung zu stellen. In der Grenzlage zum Virusvariantengebiet Moselle könne so ein wertvoller Beitrag zur Aufrechterhaltung des integrierten Wirtschaftsraumes geleistet werden.
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red.zbs