Kassel entführt drei Punkte aus dem Selbstbedienungsladen Waldstadion.
Es gibt Niederlagen, wie am Dienstag gegen Offenbach, da versucht man noch das Gute zu sehen, und es gibt Niederlagen, wie am heutigen Nachmittag gegen Kassel, da kann man noch soviel nach positiven Dingen suchen, man findet einfach keine. Wenn selbst das vereinseigene Social Media Team nichts Positives mehr über den Auftritt der Mannschaft im Selbstbedienungsladen Waldstadion schreiben kann, kann man sich vorstellen, welche Leistung oder eben Nicht-Leistung die Akteure im grün-weißen Trikot an den Tag gelegt haben.
Interimstrainer Stamatopoulos änderte seine Mannschaft gegenüber der Niederlage gegen den OFC auf drei Positionen. Für Hingerl sowie die beiden gesperrten Plattenhardt und Lienhard kamen Sachanenko, Carl und Dulleck neu in die Mannschaft. Homburg hatte auch nach gutem Beginn durch Dulleck die erste Tormo¨glichkeit, doch der scheiterte am guten Gästekeeper Gröteke (8.). Nach 11 Minuten hatten dann die Nordhessen Ihre erste Chance, doch Salfeld rettete gegen Iksal. Nur zwei Minuten später lag Homburg aber mal wieder früh in Rückstand. Merle sah von der Mittellinie, dass Salfeld deutlich zu weit vor dem Tor stand und setze den Ball aus 50 Metern über den Homburger Torhüter hinweg in den Kasten. Ein Tor der Marke „Tor des Monats“, das aber natürlich niemals fallen darf. Homburg, sichtlich geschockt, musste nur sechs Minuten nach dem Rückstand den nächsten Nackenschlag einstecken. Nach einem Freistoß war die im Strafraum versammelte Homburger Mannschaft im kollektiven Tiefschlaf, Nennhuber kam am langen Pfosten ungestört zum Abschluss, den Abpraller seines Pfostentreffers drückte Urban aus kurzer Distanz zum 0:2 über die Linie. Niemand aus der Homburger Mannschaft machte hier ernsthafte Anstalten das Tor zu verhindern. Nach dem Pfostenschuss schien die Mannschaft ohnehin bereits abgeschaltet zu haben. Die Antwort der Grün-Weißen fiel dann auch einfach mal aus. Stattdessen hatte der KSV sogar die Möglichkeit schon vor der Pause den Deckel drauf zu machen. Meha scheiterte jedoch aus kurzer Distanz an Salfeld (24.). Nach 29 Minuten hatte Homburg dennoch die Möglichkeit wieder ins Spiel zurück zu kommen, als die gute Schiedsrichterin Michel nach einem Foul von Merle an Sommer zurecht auf Elfmeter entschied. Passend zur heutigen Leistung scheiterte aber di Gregorio am Kasseler Torwart. Das ist auch nicht der erste schwach geschossene Elfmeter in dieser Saison, der den gegnerischen Torwart gut aussehen lässt. Geprägt durch zahlreiche Ballverluste und unerklärbare Fehlpässe lief der FCH gegen eine keinesfalls überzeugende Kasseler Mannschaft einem Rückstand hinterher. Kurz vor der Halbzeit brachte Maier sogar noch das Kunststück fertig, einen Ball aus zwei Metern nicht im Gästetor unterzubringen. Mehr passierte in der ersten Halbzeit nicht mehr.
Zur Halbzeit wechselte Homburg doppelt. Für Marceta und Scholz kamen Gösweiner und Schuck neu in die Mannschaft. Besser wurde das Homburger Spiel aber nicht. Wenn es mal Chancen gab, dann eher für die Nordhessen, wie in der 60.Minute durch Pichinot. Die fußballerisch limitierte Kasseler Mannschaft hielt Homburg in der Folgezeit mit einfachen Mitteln vom Tor weg, Kreativmomente im Homburger Spiel blieben Fehlanzeige. So dauerte es bis zur 78. Minute, ehe der FCH durch einen Drehschuss von Gösweiner mal wieder zu einer Tormo¨glichkeit kam. Als das Spiel praktisch schon verloren war, brachte Gösweiner Homburg per Kopf nach Flanke von Hoffmann auf 1:2 heran (87.). Wer jetzt dachte, Homburg würde die letzten Minuten nochmal einen Sturmlauf starten, sah sich erneut getäuscht. Mehr als hektisches Hinterhergerenne im Mittelfeld nach unfassbaren Fehlpässen und blind nach vorne geschlagene Bälle, war von Homburg nicht mehr zu sehen. Meha verpasste in der Nachspielzeit sogar noch die endgültige Entscheidung zu Gunsten des KSV. So war die sechste Heimniederlage des FCH in dieser Saison perfekt.
Während Kassel über drei wichtige Punkte im Abstiegskampf jubelte, kommt Homburg auch nach dem Trainerwechsel nicht in Tritt. Von der Aggressivität und Körperlichkeit im Spiel, die als Losung ausgegeben wurden, sah man höchstens etwas, als sich Schuck nach einem unnötigen Foul im Seitenaus die gelbe Karte abholte. Obwohl man weiterhin 10 Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz hat, muss bei solch einer schwachen Leistung der Blick wieder nach unten gehen, zumal die Aufgaben in den nächsten Wochen nicht einfacher werden.
Aufstellung: Salfeld – Hoffmann, Maier, Sachanenko, Scholz (46. Schuck) – Ristl, Di Gregorio – Carl, Dulleck, Sommer (62. Weiß) – Marceta (46. Gösweiner)
text.zbs / marc z.
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