Ausfalltage liegen laut Report der DAK-Gesundheit 30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt
Frauen mit Rekordhoch bei Seelenleiden
Anstieg bei Anpassungsstörungen am größten
Beschäftigte im Saarland weisen bundesweit den höchsten Krankenstand aufgrund psychischer Leiden auf. Im Jahr 2020 wurden 339 Fehltage je 100 erwerbstätige DAK-Versicherte registriert. Das waren rund 30 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt mit 265 Tagen. Vor allem Frauen fielen oft wegen psychischer Erkrankungen aus. Bei den weiblichen Beschäftigten bedeutet ein Anstieg von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein Rekordhoch. Damit hatten die erwerbstätigen Frauen im Corona-Jahr fast doppelt so viele Fehltage wegen Seelenleiden als die Männer. Das geht aus dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit für das Saarland hervor. Im Vergleich der Diagnosen waren Depressionen die wichtigste Ursache für Krankschreibungen, dicht gefolgt von den Anpassungsstörungen. Dort gab es mit 18 Prozent den größten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr.
Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut Daten von rund 28.900 bei der Kasse versicherten Beschäftigten im Saarland ausgewertet. Eingegangen sind alle Fehlzeiten, für die eine Arbeitsunfähigkeits- Bescheinigung mit einer psychischen Diagnose an die Kasse geschickt wurde. Ein zentrales Ergebnis: Psychische Leiden haben im Saarland zu den meisten Fehltagen bundesweit und bei den Frauen zu einem neuen Höchststand geführt. „Die Corona-Pandemie stellt nicht nur ein körperliches Gesundheits-Risiko dar. Unsere aktuelle Analyse zeigt, wie schwerwiegend die Folgen auch für die Psyche sein können“, sagt Jürgen Günther, DAK-Landeschef im Saarland. „Gerade die Frauen scheinen unter den Pandemiebedingungen zu leiden. Gemeinsames Ziel muss sein, den Betroffenen mit passenden Angeboten, betrieblicher Gesundheitsförderung und speziellen Versorgungskonzepten zu helfen. Das ist gerade jetzt sehr wichtig.“
Mehr langwierige Krankschreibungen
Der Psychreport der DAK-Gesundheit zeigt, wie sich bei den psychischen Erkrankungen 2020 das Verhältnis von kurzen zu langwierigen Fällen verändert hat: Bei kurzen Krankschreibungen bis zu drei Tagen gab es einen Rückgang von zwölf Prozent. Krankschreibungen ab zwei Wochen nahmen hingegen bis zu einem Viertel zu. Insgesamt dauerte der durchschnittliche Krankheitsfall 42 Tage und damit drei Tage mehr als im Bund.
Frauen deutlich mehr betroffen
Frauen verzeichnen seit Jahren deutlich mehr Fehltage durch psychische Erkrankungen als Männer. Im Jahr 2020 stieg die Anzahl der Fehltage von DAK-versicherten Arbeitnehmerinnen auf 458 Tage je 100 Versicherte deutlich an. Männer haben beinahe halb so viele (218 Tage/100 Versicherte) und damit 17
Prozent weniger als noch im Jahr 2019.
Anpassungsstörungen gewinnen an Bedeutung
Depressionen verursachen mit 123 Fehltagen je 100 Versicherte weiterhin die meisten Fehltage, liegen 2020 jedoch auf Vorjahresniveau. Unter Pandemie-Bedingungen gewinnen die Anpassungsstörungen an Bedeutung: Im vergangenen Jahr entfielen 102 Tage je 100 Versicherte auf diese zweitwichtigste Diagnose, 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, zum Beispiel einen Trauerfall, gemeint. Dies kann sich in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken.
DAK-Gesundheit bietet Hilfe im Spezialisten-Netzwerk
Die DAK-Gesundheit bietet Menschen mit Anpassungsstörungen, Depressionen und Ängsten therapeutische Hilfe – ohne Wartezeiten und komplizierte Terminabsprachen. Versicherte der Krankenkasse können das Angebot „Veovita“ im Rahmen des Spezialisten-Netzwerks der Kasse nutzen. Es sorgt für eine gute Vernetzung von haus- und fachärztlichen Praxen, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Ziel ist, einen akuten Handlungsbedarf schneller zu identifizieren und Betroffene gezielt zur richtigen Behandlung zu führen. Weitere Informationen im Netz: www.dak.de/psyche
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red.zbs / mp