Gesundheitstipps – Versteckspiel mit Zucker

Verbraucherzentrale enttarnt 70 Bezeichnungen für Süßmacher in Lebensmitteln und beliebte Tricks, um den Zuckergehalt zu verbergen Gesundheitstipps

Von Verbraucherzentrale

Mainz – Menschen, die Zucker meiden wollen, haben es schwer. In verarbeiteten Lebensmitteln stecken häufig viele Süß- und Dickmacher.

Diese sind meist nicht auf den ersten und selten auf den zweiten Blick zu erkennen. „Hersteller greifen tief in die Trickkiste, um den wahren Zuckergehalt zu schönen“, kritisiert Ernährungsexpertin Susanne Umbach von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

„Die Produzenten legen Gesetze und Verordnungen kreativ aus, somit bleiben diese Maschen in der Regel legal.“ In einem bundesweiten Marktcheck nahmen die Verbraucherzentralen im Juni dieses Jahres 276 verarbeitete Lebensmittel unter die Lupe und deckten die häufigsten Täuschungspotentiale auf:

1. Begriffsverwirrung – der Einsatz einer Vielzahl von Süßmachern wie Glucosesirup, Dextrose, Süßmolkenpulver und Co vertreibt Zucker oft von der Spitzenposition in der Zutatenliste.

2. Werbung „ohne Zuckerzusatz“ oder „ungesüßt“ – solche Aussagen vermitteln den falschen Eindruck, ein Produkt enthalte kaum oder keinen Zucker. Beispielsweise beinhaltet ein derart beworbener Instant-Cappuccino Molkenerzeugnisse, in denen Zucker enthalten sein kann.

3. Angabe von extra-kleinen Portionen – die Angabe von Zucker pro Portion irritiert besonders bei Erfrischungsgetränken, wenn die Portion nicht der Flaschen- oder Dosengröße entspricht.

4. Zucker versteckt sich auch in vielen pikanten Gerichten – wer hätte gedacht, dass Krautsalat sogar 12 Prozent enthalten kann.

5. Extraportion Süßes für die Jüngsten – Kinderprodukte enthalten häufig mehr Energie und Zucker als vergleichbare Lebensmittel.

6. Weniger ist manchmal mehr – die Werbung mit „30 Prozent weniger Zucker“ fördert zwar das gesunde Verkaufsimage, aber nicht immer ist so Beworbenes tatsächlich zuckerärmer als vergleichbare Produkte.

7. Lebensmittel mit Süßstoffen sind nicht immer energieärmer – manches Produkt liefert sogar mehr Energie und Zucker.

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz fordert Hersteller auf, den Süßgeschmack von Lebensmitteln zu senken, da viele ohnehin zu süß sind. „Beim Süßen ist weniger immer mehr“, weiß Susanne Umbach. „Nur so verlernt man nicht, wie gut natürlich süße Produkte schmecken.“ Für einen bewussten Konsum lohnt sich ein Blick auf die Nährwerttabelle. Bislang ist diese Angabe auf dem Etikett jedoch noch freiwillig. Erst ab 2016 sind Hersteller per EU-Verordnung dazu verpflichtet.

Die Verbraucherzentrale hat Wissenswertes zu süßenden Zutaten und „verdeckten“ Süßmachern im Internet unter www.vz-rlp.de/zucker  zusammengestellt.

Das Projekt „Information der Verbraucherinnen und Verbraucher auf dem Gebiet der Ernährung“ wird gefördert vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

red.verbr.z.