Mit einem Besuch des St. Ingberter Stadtrats hat die Feuerwehr St. Ingbert heute (18.03.15) geschlossen Flagge gegen den in der letzten Woche verabschiedeten Haushalt 2015/2016 gezeigt.
Von Ralf Schmeltzer / KFV
Mitglieder aus allen fünf Löschbezirken protestierten still mit ihrer Präsenz während der sogenannten „Bürgerfragestunde“ im Vorfeld der Stadtratssitzung gegen die von der Großen Koalition geschlossenen Kürzungen und Streichungen im nächsten Feuerwehretat
Dabei stießen den ehrenamtlichen Helfern im Detail vor allem folgende Beschlüsse auf:
– kein Ausbau des Werkstatt-und Schwarz/Weiß-Bereichs in St. Ingbert-Mitte
– kein Neukauf von ausgesonderten und dringend benötigten Hebekissen
– kein Ersatz für die 51 Jahre alte Pulver-Komponente, die keinen TÜV mehr erhält
– kein Neukauf von digitalen Meldeempfängern für die verschlüsselte Alarmierung
– Verschiebung des dringend benötigten Neubaus des Gerätehauses in Rohrbach auf die nächsten Jahre. Dabei weist das bestehende Gerätehaus in der Ortsmitte erhebliche Mängel auf, die spätestens seit der Bedarfs- und Entwicklungsplanung aus dem Jahr 2010 hinlänglich bekannt sein dürften.
– Reduzierung des Etats für einen Anbau am Gerätehaus Oberwürzbach
Dabei legt die St. Ingberter Wehr großen Wert darauf, nicht in die politischen Mühlen der Partein zu geraten.
Wehrführer Andreas Menges nutzte die Möglichkeit, sachlich den anwesenden Ratsmitgliedern die dringend benötigten Anschaffungen zu erläutern, versäumte aber auch nicht darauf hinzuweisen, dass es nach dem Gesetz über den Brandschutz, die Technische Hilfe und den Katastrophenschutz im Saarland für die Gemeinden eine Pflichtaufgabe ist, eine dem örtlichen Bedarf entsprechende leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, auszustatten und zu unterhalten. „Wir wollen neutral bleiben und auf unsere Bedürfnisse hinweisen. Dort, wo es möglich ist, wird die Feuerwehr St. Ingbert ihren Sparbeitrag zur aktuellen Haushaltslage leisten, dies haben wir schon mehrfach bewiesen. Es gibt aber Punkte, wo kein Sparen möglich ist“, so der Hauptbrandmeister stellvertretend für die etwa 70 anwesenden Einsatzkräfte weiter.
Auch der Oberbürgermeister Hans Wagner, oberster Chef der Wehr, wandte sich in einem Offenen Brief an die St. Ingberter Feuerwehrleute, aber auch an die Bürgerinnen und Bürger: „Wir haben in St. Ingbert phantastische Wehrleute. Hochmotivierte, gut ausgebildete und engagierte Männer und Frauen, die rund um die Uhr für den Schutz und die Rettung ihrer Mitbürger bereit stehen. Diese Wehr braucht aber auch Werkzeuge, Fahrzeuge und Räume, die ihrer Aufgabe entsprechen“, so das Stadtoberhaupt. Dabei sei z. B. eine Verschönerung des Stadtparks die Kür. Dies kann aber erst geschehen, wenn die Pflicht geleistet ist, sprich der optimale Schutz für die Bürgerinnen und Bürger sichergestellt ist und die ehrenamtlich tätigen Wehrleute auch entsprechend ausgestattet sind. Daher wird er die Beschlüsse der Großen Koalition im Stadtrat nicht ohne Gegenwehr akzeptieren.
Der Feuerwehr war es wichtig, den Ratsmitgliedern die dringenden Investitionen nochmals zu erläutern und zu zeigen, dass alle Löschbezirke geschlossen hinter den von der Verwaltung eingebrachten Etatvorschlägen für die Feuerwehr stehen.
red.r.s.
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