Andrea „Fack ju Friedhelm“ hat den Kampf mit dem Krebs verloren.

In Memoriam an Andrea Schiehl  In Memoriam an Andrea Schiehle Andrea „Fack ju Friedhelm“ hat den Kampf mit dem Krebs verloren.

Von ZBS Redaktion / Zusammenfassung

Andrea Schiehle (30) hatte gleich drei Spender gefunden „Fack ju Friedhelm“, aber wohl zu spät. Sie hat so hart gekämpft und am Ende hat es doch nicht gereicht.

Wer ist eigentlich Friedhelm und was suchte er in ihrem Leben? Das fragte sich Andrea auch schon eine Weile, um genauer zu sein seit Oktober letzten Jahres.

Da kam er in ihr Leben, einfach so, ohne Vorwarnung und drehte alles herum.
Friedhelm ist sehr heimtückisch und erbarmungslos. Erst schien alles recht einfach: „Ein paar Medikamente einnehmen und dann habe sie ihn im Griff“. So war die erste Annahme… Friedhelm ließ sich damit jedoch nicht so schnell abspeisen. Es folgten stärkere Mittel… Und selbst damit ließ er sich nicht im Zaum halten.
Damals Stand der Dinge war, Friedhelm lässt sich nur mit einer Stammzellentransplantation besiegen. Und somit sage ich „Fack ju Friedhelm“, ich werde gegen dich kämpfen. Friedhelm ist übrigens das Pseudonym ihrer Erkrankung der T-LGL Leukämie. Sie begriff in dem ganzen Chaos schnell, dass dieser Friedhelm nicht nur in ihr wohnt, dass dieser hinterhältige Kerl sich laut einem Bericht der Deutschen Krebsgesellschaft (2014) jährlich in rund 11.400 Menschen in Deutschland einnistet, 500 bis 600 Patienten davon sind Kinder unter 15. Er Zeigt sein Gesicht auf vielerlei Arten nicht nur in der T-LGL Leukämie. Mit der Seite „Fack ju Friedhelm“ möchte sie Mut machen, diesem Mistkerl endlich den Garaus zumachen.

Und DU kannst dabei helfen!!! Friedhelm wird nämlich nur mit einer extrem starken Chemo zerstört und deine Stammzellen können das Immunsystem von den Betroffenen wieder aufbauen und ein neues Leben schenken. Sei also auch du Stammzellenspender, denn es ist so einfach.

Rückblick:

Wut, Trauer, Angst – Wer die Diagnose Leukämie bzw. einer Erkrankung des lymphatischen Systems bekommt, hat viele Gefühle. Der Aufruf „Fack yu Friedhelm“ hat all diesen Gefühlen ein Schlagwort gegeben.

Am Sonntag, 10. Januar 2016, wurde deshalb ein Fest im Borussenheim organisiert – eine Gelegenheit das Leben zu feiern und zu retten. Denn dahinter steckt eine Frau, die selbst erkrankt ist, und gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung Menschen dazu motivieren will, sich als Stammzellspender zur Verfügung zu stellen. 210 Menschen haben sich typisieren lassen – Das sind 210 neue Chancen, Leben zu retten! Die Geschichte dahinter ist eine von 11.000 Geschichten, die jedes Jahr in Deutschland so oder so ähnlich passieren. Eine junge Frau aus Neunkirchen im Saarland, 30 Jahre alt, erkrankt an einer Krankheit des lymphatischen Systems.

Irgendwann nachdem Chemotherapie und Bestrahlung nicht helfen, ist klar: Eine Stammzellspende eines fremden Spenders mit den gleichen Gewebemerkmalen ist notwendig. Die Suche läuft an. Das heißt auch: Warten! Das ist aber nicht das „Ding“ dieser Frau. Sie will Leben: Tanzen, Freunde treffen, Job, Verein, Familie, Sport. Das war und ist ihr wichtig. Mit Freunden, mit der Familie reden, hilft. Das Fazit: „Scheiß-Krankheit! Da müssen wir etwas dagegen machen!“ Jetzt nennt sie die Krankheit „Friedhelm“. Der Name ist aus der Mode gekommen und das sollten Krankheiten wie ihre oder der Blutkrebs auch allmählich. Eine regestrierung als Spender kostetete 40 Euro.

„Friedhelm“ kann man leichter fluchen, wenn man wütend ist, als irgendeinen lateinischen Fachausdruck, der doch nur sagt, dass das Leben und alles, was man liebt, bedroht sind. Hinter „Fuck ju Friedhelm“ stehen viele Geschichten. Eine Geschichte ist nun auch die der Typisierungsaktion in Neunkirchen: Denn viele haben geholfen. Die Einen weil sie sich typisieren ließen. Die Anderen weil Sie Geld gespendet haben wie etwa die Firma HaRa. Oder Andere, die für die gute Sache genäht, gebacken oder Musik gemacht haben wie Elements – Modern Unplugged Music, Blingpoint oder The Shortsbreads. Weitere Unterstützer waren die Madco GmbH, die Neunkirchener Karnevalisten von der KG „Heijo Hopp – Die Scheib“ e.V. und vom KV Eulenspiegel Furpach und die Borussia Neunkirchen, die den Aufruf auf ihrer Homepage veröffentlicht hatten.

Von Fack ju Friedhelm

Es klingt noch so unwahr.
Heute nehmen wir Abschied von dir, liebste Andrea.
Es klingt nicht nur unwahr, es fehlen auch jegliche Worte, um unsere Trauer zu beschreiben.
Eines steht fest, wir wollen dir danken, danken dafür, dass du uns gezeigt hast was Liebe, Freundschaft, Mitgefühl, Mut und Bescheidenheit bedeutet.
Für die wundervolle und kostbare Zeit, die wir mit dir verbringen durften.
Und für dein Vermächtnis „Fack ju Friedhelm“.
Wir werden es in Ehren halten und den Kampf gegen alle „Friedhelm’s“ dieser Welt fortführen.
In liebe, deine Freunde

Viel Kraft für Freunde, aber vor allem an ihre Familie.

Wenn uns die Trauer umfängt,
hat sich das Licht der Welt gesenkt.
Wenn wir nur nach Wissen fragen,
werden wir nie jede Antwort haben.
Die Stunde, die plötzlich stehen bleibt,
kann weiter gehen in Raum und Zeit.
Wer an fernes Leben glauben kann,
kommt mit Zuversicht im Licht dort an.

Unser herzlichstes Beileid an Familie, Angehörige und Freunde.

foto.„Fack ju Friedhelm“