Gebrauchtwarenhaus für Bürger gibt Langzeitarbeitslosen Perspektive.
Von Jutta Mehler / Stadt Saarbrücken
Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat am heutigen Donnerstag, 1. September, das Gebrauchtwarenhaus „Wertstatt“ des Zentrums für Bildung und Beruf Saar gGmbH (ZBB) in Burbach offiziell wieder eröffnet.
„Ich freue mich über die Wiedereröffnung der Wertstatt in Burbach. Sie bietet den Menschen eine sinnvolle Beschäftigung und zeigt ihnen, dass sie gebraucht werden. Gleichzeitig können Bürgerinnen und Bürger hier kostengünstig einkaufen. Die Lebensqualität der Menschen wird auf beiden Seiten erhöht und die soziale Infrastruktur verbessert“, sagte die Oberbürgermeisterin.
Bürgerinnen und Bürger finden auf einer Fläche von rund 150 Quadratmetern zum Beispiel Kleider, Haushaltswaren und Kinderspielzeug. Die Wertstatt beschäftigt 20 langzeitarbeitslose Menschen im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit (AGH). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überprüfen die gebrauchten Waren qualitativ und bereiten sie sorgfältig auf, bevor sie im Ladenlokal präsentiert werden
Karin Riga, Geschäftsführerin des Zentrums für Bildung und Beruf Saar, sieht gute Perspektiven für die Wertstatt: „Mit der Aufbereitung gebrauchter Dinge und dem Upcycling, bei dem nicht mehr benötigte Sachen zu attraktiven Alltagsgegenständen aufgewertet werden, liegt die Wertstatt im Trend. So schont sie zudem wertvolle Ressourcen. Gebraucht ist in.“
Unterstützt werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zwei Fachanleitern, einem Vorarbeiter, einer Lehrkraft in Teilzeit sowie einer sozialpädagogischen Fachkraft.
Das vorherige Gebrauchtwarenkaufhaus des ZBB in Burbach („Marktladen“) direkt am Burbacher Markt wurde von 2011 bis 2014 im Rahmen der Bürgerarbeit und danach bis 2015 mit reduzierter Platzzahl als Arbeitsgelegenheit (AHG) gefördert. Nach dem ersatzlosen Auslaufen der Bürgerarbeit konnte das Projekt nicht mehr kostendeckend am Standort Burbach weitergeführt werden.
„Der Bedarf für die sinnvolle Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen in Burbach besteht weiterhin, ebenso der Bedarf an Einkaufsmöglichkeiten im Rahmen von Gebrauchtwarenkaufhäusern. Umso erfreulicher ist es, dass wir es geschafft haben, Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik und damit die Wertstatt zu akquirieren“, sagte die Oberbürgermeisterin.
Bereits 2014 hatte sich die Oberbürgermeisterin in einem Brief an die damalige Bundesarbeitsministerin gegen die vom Bund verordneten drastischen Sparmaßnahmen in der Arbeitsförderung gewandt und sich für die Stärkung der öffentlich geförderten Beschäftigung eingesetzt. Im sogenannten „Saarbrücker Appell“ formulierte sie: „Wir brauchen einen öffentlich geförderten Beschäftigungssektor als Beitrag zur sozialen lnklusion, um auch für schwervermittelbare Langzeitarbeitslose neue Perspektiven zu schaffen“. Diese Forderung hat an Aktualität nichts verloren.
Die Schließung des Kaufhauses war das Resultat eines über mehrere Jahre anhaltenden Sparkurses, der den örtlichen Jobcentern vom Bund auferlegt wurde und das Jobcenter im Regionalverband Saarbrücken dazu gezwungen hatte, drastische Einsparungen im sogenannten „Eingliederungstitel“ vorzunehmen.
Finanziert wird das Projekt nun mit Mitteln des Jobcenters des Regionalverbandes Saarbrücken, der Landeshauptstadt Saarbrücken, des Regionalverbandes Saarbrücken und des Landes.
Spenden erwünscht
Das Projekt lebt auch von Spenden. Wer gut erhaltene Kleidung, Haushaltswaren oder Kindersachen und Spielzeug abzugeben hat, kann diese direkt zur Wertstatt bringen. Bei Bedarf können die Spenden auch abgeholt werden. Es werden auch Kinderkleidung und Kinderwagen in Kommission angenommen.
Weitere Informationen und Kontakt
Zentrums für Bildung und Beruf Saar gGmbH (ZBB), Wertstatt Burbach, Bergstraße 60, Tel. +49 681 93556069 oder +49 681 93556042.