Ortsverbände Theley und St. Wendel des Technischen Hilfswerks (THW) üben den Ernstfall nach einem Stromausfall.
Von THW St. Wendel
Am Dienstag, 24. Januar, gingen in der Kreisstadt St. Wendel für viele Stunden „die Lichter aus“.
Stromausfall! Großflächig! Über 50 Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) aus St. Wendel und Theley werden zum Einsatz gerufen! „Dass es die Ehrenamtlichen mit einem nicht alltäglichen Einsatz zu tun haben, war ihnen schnell klar, berichtet der St. Wendeler Ortsbeauftragte Markus Tröster, denn „die THW-Liegenschaft in der Essener Straße war ebenfalls stromlos. Mit dem gewohnt einfachen Umlegen eines Lichtschalters war es nicht getan. Auch die schweren Einsatzfahrzeuge mit Beleuchtung und Notstrom waren zunächst einmal hinter den elektrobetriebenen Hallentoren eingeschlossen. Die Computer im Einsatz- und Koordinierungsstab mit wichtiger Software und Informationen lassen sich nicht starten, das Telefon ist tot.
Schnell steht fest: So übereilt können die Männer und Frauen in Blau nicht vom Hof fahren und Hilfe leisten. Sie brauchen erst selbst Hilfe, bevor sie anderen zur Hand gehen können. Innerhalb einer halben Stunde werden Aggregate in Betrieb gebracht, mit denen die Tore geöffnet werden und Computer sowie Telefon wieder ans Netz gehen. Jetzt kann die eigentliche Hilfe anlaufen.
Erste Maßnahme der Theleyer und St. Wendeler Kräfte: Die Einsatzleitung und eine Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger auf dem Schlossplatz St. Wendel aufbauen. Tröster: „Wenn jegliche mit Strom betriebenen Dinge über mehrere Stunden nicht mehr funktionieren, braucht die Bevölkerung eine zentrale Anlaufstelle. Denn einen Notarzt rufen ohne funktionierendes Telefon wird schwierig.“ Allgemein, so schätzen die THW-Experten, werden viele besorgte und verunsicherte Menschen versuchen an Informationen zu kommen.
Die Wohnungen im vom Blackout betroffenen Bereich können nicht mehr gewärmt werden. Deshalb muss eine zentrale Notunterkunft errichtet werden. Der Saalbau wird kurzzeitig mit Feldbetten, Decken und Heizwiderständen ausgestattet. Große Strahler erhellen den großen Saal. Auf einem LKW-Kipper der sogenannten Fachgruppe Räumen des THW werden hastig Wasserbehälter verladen. Der LKW hält an zentralen Punkten der Stadt, damit die Einsatzkräfte Brauchwasser an die Bevölkerung ausgeben können.
In der ganzen Hektik schaltet sich zusätzlich die Polizei ein. Die Frage von dort: Welche Kapazitäten (Feldbetten, Decken, Stromerzeuger und Beleuchtungsmittel) kann das THW im Landkreis St. Wendel zur Verfügung stellen? Fast parallel bat die Polizei um Unterstützung bei der Suche nach einer vermissten Personengruppe. Diese wurde beim Wandern auf dem Wendelinusrundwanderweg vom Stromausfall überrascht und war orientierungslos.
Zwischenzeitlich ein weiteres Hilfeersuchen: Auf dem Wendelinushof müssen an diversen Stellen mit Notstrom wichtige Infrastrukturen überbrückt werden. Außerdem benötigen die Wasserwerke an einem Hochbehälter technische Unterstützung durchs THW.
Ortsbeauftragter Markus Tröster, der auch die Übung mit Kollegen aus St. Wendel und Theley ausgearbeitet hat: „Dieses Szenario hat gezeigt, wie abhängig wir von Strom und Lichtquellen sind. Die Einsatzkräfte haben viele Erfahrungen für diese Lage gesammelt, die uns hoffentlich nie ereilen wird.“
Beteiligt waren: THW-Ortsverbände Theley und St. Wendel, Polizei St. Wendel, Feuerwehr Mittleres Ostertal mit dem Einsatzleitwagen.
fotos.Alessandro Gessner/THW