Aufklärungsquote gestiegen – Kriminalitätsrisiko sinkt.
Von Ministerium Inneres und Sport
Innenminister und Landespolizeipräsident stellen polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2016 vor.
Die seit Januar 2015 von Seiten des saarländischen Innenministeriums getroffenen Maßnahmen zur Stärkung der Sicherheitsarchitektur des Landes schlagen sich jetzt schon positiv in der Kriminalitätsstatistik 2016 nieder. „Es zahlt sich aus, dass wir die Polizei im Saarland seit 2 Jahren in einer Form gestärkt haben, wie es 30 Jahre zuvor nicht geschehen ist“, sagt Innenminister Klaus Bouillon.
Der Minister weiter: „Durch eine Neuorganisation haben wir dafür gesorgt, dass 200 Polizistinnen und Polizisten zusätzlich in der Fläche zur Verfügung stehen. Damit können wir die gute Arbeit fortsetzen, um die Zahl der Wohnungseinbrüche deutlich zu reduzieren und die Aufklärungsquote zu erhöhen.“
Die Polizei des Saarlandes zählte im vergangenen Jahr insgesamt 76.981 Straftaten (2015: 77.993). Dies bedeutet einen Rückgang von 1,3 % oder 1.012 Fällen. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote auf 58,3 % (2015: 57,2 %). Insgesamt verringerte sich das Risiko im Saarland Opfer einer Straftat zu werden um 2,0 %.
Minister Bouillon: „Es ist erfreulich, dass im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang der Straftaten um knapp 1.000 Fälle zu verzeichnen ist. Besonders freut mich die Entwicklung im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls. Es zeigt sich hier, dass die vielfältigen präventiven als auch operativen Maßnahmen, die wir getroffen haben, ihre Wirkung erzielt haben. 2015 wurden 2.437 Wohnungseinbrüche gezählt – 2016 ereigneten 1.947 Wohnungseinbrüche. Dies bedeutet einen Rückgang von 20,1 %. Die Aufklärungsquote von 16,6 % ist um 3,4 % im Vergleich zum Vorjahr angestiegen (2015: 13,2 %). Die gezielten Präventionsmaßnahmen als auch die Arbeit der Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruch haben einen großen Anteil an diesem Rückgang.“
Im vergangenen Jahr bearbeitete die Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruch 539 Fälle und vollstreckte 32 Haftbefehle. Aktuell wurden 12 Haftbefehle erlassen, die zur Vollstreckung anstehen. Die Aufklärungsquote der Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruch liegt bei 74,5 % im Mittel der letzten Jahre. 2013 und 2014 wurde noch ein nicht unerheblicher Anstieg der Fallzahlen im Bereich der Wohnungseinbrüche registriert.
Rückgängig ist auch generell die Diebstahlkriminalität. Insgesamt ereigneten sich 904 Taten weniger als 2015. Prozentual gesehen, bedeutet dies eine Reduzierung um 3,5 %.
Gegenüber 2015 mit 41 Fällen, verzeichnet die Kriminalstatistik bei den Straftaten gegen das Leben in 2016 (21 Fälle) einen deutlichen Rückgang um 20 Taten (48,8 %). Die Aufklärungsquote liegt hier bei 95,2 %.
Nachdem 2015 ein Anstieg der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung registriert werden musste (2015: 647 Delikte), gab es im vergangenen Jahr (2016: 506 Delikte) einen Rückgang um 21,8 %. In diesem Deliktsbereich wurden 77,5 % der Straftaten aufgeklärt.
Bei den Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, zu denen unter anderem Straftaten wie Raub, Körperverletzung, Menschenhandel, Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung gehören, gibt es eine leichte Steigerung (7,7 %) auf insgesamt 11.238 registrierte Taten (2015: 10.435). Ursächlich hierfür: Der Anstieg der Fallzahlen im Phänomenbereich „Häusliche Gewalt“. 2015 wurden dort 2.940 Fälle erfasst. 2016 dagegen 3.372 Fälle (Steigerung von 13,2 %). Die Aufklärungsquote in Bereich der Rohheitsdelikte beträgt 88,5 %.
Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte gab es einen leichten Rückgang. 13.816 Fälle bedeuten eine Reduzierung um 4,2 % (2015: 14.418 Fälle). Besonders stark ist dagegen der Anstieg beim „Inverkehrbringen von Falschgeld“. Während hier 2015 31 Straftaten erfasst wurden, waren es 2016 184 Straftaten.
Die Anzahl der Straftaten im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität stieg stärker an. Wurden 2015 2.280 Fälle registriert, so waren es im vergangenen Jahr 2.864. Die Gesamtmenge sichergestellter Betäubungsmittel (konkret: Heroin, Kokain, Cannabis-Harz, Marihuana, Amphetamin, Pilze, Crystal) durch die Polizei beläuft sich für das Jahr 2016 auf ca. 76 kg. Hinzu kommen 1.653 Marihuanapflanzen, 158 Einheiten LSD sowie 6.996 „Ecstasy“-Tabletten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Drogentoten von 19 (2015) auf 27 gestiegen.
Die Erhöhung der Rauschgiftfälle lässt sich zum einen durch die Arbeit der Ermittlungsgruppe im Umfeld der Johanneskirche (EG Joki) und zum anderen durch die generell hohe Grundsensibilität der saarländischen Polizei im Sachzusammenhang (bspw. „Drogenerkennung im Straßenverkehr“) erklären.
Ebenfalls leicht erhöht hat sich die Anzahl der Straftaten unter Verwendung des Internets als Tatmittel. 2015 wies die Statistik 4.570 Fälle auf, 2016 waren es 4.644 Taten. Den überwiegenden Anteil stellen dabei die „Vermögens- und Fälschungsdelikte“ mit 78,8 % dar. Die Aufklärungsquote im v. g. Deliktsbereich liegt bei 44,6 %.
Ein deutlicher Rückgang ist im Bereich der Straftaten gegen das Aufenthalts-, Asylverfahrens- und Freizügigkeitsgesetz zu verzeichnen. Wies die Kriminalstatistik für das Jahr 2015 8.159 Fälle aus, sind es im vergangenen Jahr noch 6.934 Fälle. Der verminderte Zustrom von Asylsuchenden, welcher oftmals mit einer illegalen Einreise einhergeht, steht in Relation mit diesem Rückgang. Die Fälle der „illegalen Einreise“ verringerten sich 2016 auf 5.142 Taten (2015: 7.161).
Die Anzahl der Fälle bei der politischen Kriminalität (PMK) steigt weiter an. 333 Fälle stellen eine Erhöhung von 14,8 % dar (2015: 290 Fälle). In diesem Kontext stiegen die Fälle bei der PMK-rechts um 27 auf 253 und der PMK-links um 2 auf 30 an. Bei der PMK-rechts machen die überwiegende Mehrheit sogenannte Propagandadelikte (bspw. Hakenkreuzschmierereien, Zeigen des Hitlergrußes, pp.) aus. Deren Anteil beträgt 66,4 %.
Auch im Bereich PMK-Ausländer ist ein Anstieg festzustellen. Konkret wurden 2016 20 Fälle registriert (2015: 13 Fälle). Die Aufklärungsquote liegt hier bei 55,0 %.
Beim „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ lässt sich im Vergleich zum Vorjahr (2015) ein leichter Rückgang insbesondere bei den Delikten „Widerstandshandlungen zum Nachteil von Polizeivollzugsbeamten (PVB)“ konstatieren. 2015 wurden 384 Taten erfasst, 2016 noch 338 Taten.
Ebenso ist die Anzahl „PVB als Opfer von Widerstandshandlungen“ leicht rückläufig. 946 Opfer bedeuten einen Rückgang von 13,4 % gegenüber 2015 (1093 Opfer).
Ein leichter Anstieg (3,7 %) ist bei den Taten, bei denen Polizeivollzugsbeamte Opfer von Straftaten wurden, zu verzeichnen. 2015 wurden 1.281 Taten registriert. 2016 ereigneten sich 1.329 Taten.