Straftäter kennen keine Weihnachtsferien, hatte auch niemand im Ernst erwartet.
Namborn und St. Wendel. So beschäftigt sich die Polizeiinspektion St. Wendel auch dieser Tage mit Betrügereien. Dabei werden häufig alte Tricks in immer wieder neuem Gewand benutzt.
Im ersten Fall wurde gestern Morgen ein 53-jähriger aus Namborn zuhause angerufen. Der Anrufer gab sich als „Herr Möller“ vom Mahngerichtes Stuttgart aus und teilte dem Namborner mit, dass er aufgrund eines Gewinnes aus dem Jahr 2014 einen hohen vierstelligen Eurobetrag zahlen soll. Er hätte damals, so der angebliche Mitarbeiter des Gerichtes weiter, aus dem Gewinnspiel „Eurowin“ eine sechstellige Summe erhalten. Um die Forderung zu bekräftigen und die Seriosität des Anrufes zu steigern, wurde der 53-jährige aufgefordert eine bestimmte Rechtsanwaltskanzlei anzurufen. Hierzu wurden neben einem justiziellen Aktenzeichen auch gleich die passende Telefonnummer mitgeteilt. Sollte dieser Anruf nicht erfolgen, wurde mit einem Gerichtsvollzieher gedroht. Der Angerufene fiel nicht auf diese Masche herein, sondern informierte die Polizei.
Im zweiten, ebenfalls gestern bekannt gewordenen Fall, sprachen die Betrüger einen 86-jährigen auf dem Parkplatz eines St. Wendeler Einkaufsmarktes an. Auswahlkriterium für die Täter war vermutlich zum einen das Alter des potentiellen Opfers, sowie das von ihm geführte Fahrzeug. Dieses besaß nämlich mehrere Altschäden. Sie versuchten, dem 86-jährigen zu unterstellen, einen Unfall, also einen Schaden, verursacht zu haben. So sollte wohl mithilfe eines von dem Senioren bei einer Versicherung gemeldeten Unfallschadens unberechtigte Versicherungsleistungen ergaunert werden. Der 86-jährige ließ die Betrüger jedoch abblitzen und informierte im Nachhinein die Polizei.
In beiden Fällen ist kein Schaden entstanden. Die Polizei rät bei Anrufen unbekannter Personen insbesondere dann, wenn diese sich als in Vergessenheit geratene Verwandte oder Amtspersonen ausgeben, äußerst wachsam zu sein. Beraten sie sich mit Personen ihres Vertrauens und wenden sie sich an ihre nächst gelegene Polizeidienststelle.
Weitere Informationen zu den miesen Tricks der Betrüger finden sich im Internet auf der Seite www.polizei-beratung.de.
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red.zbs