Feuerwehrmann im Einsatz angefahren.
Wiebelskirchen. Bei Bauarbeiten in der Wibilostraße in der Ortsmitte von Wiebelskirchen wird am Donnerstagmittag, 18. Januar versehentlich eine Hauptwasserleitung angebohrt. Die Hauptstraße durch den Stadtteil Wiebelskirchen muss von der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen zeitweise komplett für den Verkehr gesperrt werden, weil sie zentimeterhoch unter Wasser steht. Während der Absperrmaßnahmen werden nicht nur Feuerwehrleute immer wieder verbal attackiert, ein 25-jähriger Feuerwehrmann wird sogar von einem Auto angefahren während er eine Straße sperrt.
Um 13:04 Uhr wird Alarm für den Löschbezirk Wiebelskirchen ausgelöst, um die teilweise bis zu 15 cm hoch unter Wasser stehende Wibilostraße abzusichern. Unaufhörlich strömt aus einer bei Bauarbeiten beschädigten Leitung unter der Straße Wasser nach oben und spült dabei Sand und Schotter mit an die Oberfläche. Die Straße ist nicht nur überschwemmt, sondern durch Sand und Kies auch stark verschmutzt. Die vermutlich größte Gefahr ist aber auf den ersten Blick zunächst gar nicht unbedingt sichtbar: Der stete Wasserfluss droht die Straße zu unterspülen. Ein sicheres Befahren der Straße ist unter diesen Bedingungen ausgeschlossen. Deswegen handeln die Feuerwehrleute rasch und sperren die Wibilostraße im betroffenen Abschnitt komplett für den Verkehr. Feuerwehrautos werden auf den Straßen quer gestellt, Leitkegel verteilt und Warnposten beziehen Stellung.
Was im Folgenden geschieht ist für die Feuerwehrleute schon zur traurigen Routine geworden. „Immer wieder, so auch nun in Wiebelskirchen, werden Feuerwehrleute die an Einsatzstellen Straßen sperren müssen von uneinsichtigen Verkehrsteilnehmern verbal angegriffen. Das Portfolio reicht von schlichtem Unverständnis für die Maßnahmen der Feuerwehr bis hin zu üblen Beleidigungen und Drohungen gegen die ehrenamtlichen Einsatzkräfte“, weiß Feuerwehrsprecher Christopher Benkert auch aus leidlicher eigener Erfahrung zu berichten. Doch während des Einsatzes in Wiebelskirchen erreicht die Aggression gegen die Neunkircher Feuerwehrleute eine neue Qualität: Ein Auto fährt einen jungen Feuerwehrmann an einer Straßensperre an und flieht danach. Der 25-Jährige sperrt zusammen mit anderen Feuerwehrleuten die Wibilostraße an der Einmündung der Ostertalstraße ab. Mit eingeschaltetem Blaulicht steht ein Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr quer auf der Fahrbahn und signalisiert unmissverständlich dass es hier nicht weiter geht. Ein Mann der die Sperre mit seinem Auto aus Richtung Ottweiler erreicht macht zwar zunächst halt, will dann aber seine Fahrt auf der Wibilostraße fortsetzten. Gegenüber den Feuerwehrleuten gibt sich der Mann vollkommen uneinsichtig und verständnislos. Dass er auf der Wibilostraße nicht weiterfahren darf will er nicht hinnehmen und seine Fahrt trotz des Einsatzes fortsetzten. Der junge Feuerwehrmann stellt sich daraufhin vor das Auto des Mannes und fordert ihn abermals auf zu wenden und die Sperrung zu akzeptieren. Total unvermittelt gibt der Autofahrer Gas und trifft den nur knapp vor dem Wagen stehenden Feuerwehrmann an den Beinen. Während dieser strauchelnd gerade noch einen Sturz abwenden kann, legt der Autofahrer den Rückwärtsgang ein, wendet und flüchtet. „Der junge Feuerwehrmann zog sich zum Glück nur leichte Verletzungen zu und konnte seinen Einsatz zunächst auch noch fortsetzen. Danach musste er aber für Untersuchungen doch noch ins Krankenhaus“, so Feuerwehrsprecher Benkert. Nach dem für die Feuerwehrleute unfassbaren und schockierenden Angriff erstatten sie bei der Polizei Anzeige, welche auch gleich Ermittlungen in die Wege leitet. „Das Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte Opfer von Gewalt, egal ob verbaler oder körperlicher, werden ist erschütternd und erschreckend. Es kann in keiner Weise toleriert werden das die die sich selbstlos für das Wohl und die Sicherheit aller Menschen einsetzten Opfer von Aggressionen jeder Art werden“, mahnt der Neunkircher Wehrführer Stefan Enderlein.
Nach rund anderthalb Stunden, gegen 14:30 Uhr können die elf Wiebelskircher Feuerwehrleute, die mit zwei Fahrzeugen ausgerückt waren, ihren Einsatz wieder beenden und Einrücken. An den Straßensperrungen werden sie von der Polizei abgelöst, die den Verkehr bis zum Aufbau einer Baustellenabsperrung regeln.
text.Christopher Benkert
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red.zbs