Viele machen mit – Minister Jost wirbt für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln.
In Deutschland und in der Welt werden jeden Tag massenweise Nahrungsmittel weggeworfen, von den Produzenten, vom Handel, von den Verbrauchern. Nicht etwa, weil die Lebensmittel ungenießbar sind, sondern weil sie beispielsweise nicht der Norm entsprechen, nicht mehr „frisch“ genug sind, weil zu viel produziert wurde oder der Verbraucher seinen Wocheneinkauf falsch geplant hat. Nach einer Studie des WWF werden die Lebensmittelverluste pro Tag in Deutschland auf über 27.000 Tonnen geschätzt. Pro Jahr sind es demnach rund 10 Mio. Tonnen.
„Wir wollen uns mit dieser Verschwendung nicht abfinden. Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns stellen müssen“, sagt der im Saarland zuständige Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost.
Aus diesem Grund hat sein Ministerium vor einem Jahr erstmals viele Akteure, Produzenten, Händler und betroffene Organisationen, an einem Runden Tisch zusammengebracht, um bereits bestehende Initiativen zu vernetzen und Maßnahmen im Kampf gegen Lebensmittelverluste umzusetzen. Ein Resultat dieses Austauschs, der bereits zweimal stattfand, ist die Aktionswoche gegen Lebensmittelverluste vom 16. bis 21. April. Ziel der Aktionswoche, die jährlich wiederholt werden soll, ist es, für das Thema zu sensibilisieren und ganz praktische Informationen zu bieten, etwa zur richtigen Lagerung von Nahrungsmitteln oder zum Mindesthaltbarkeitsdatum.
Mit Unterstützern und Partnern sind an vielen Orten in allen Landkreisen Info-Stände, eine Ausstellung, Vorträge und eine Podiumsdiskussion vorgesehen.
Folgende Akteure nehmen in diesem Jahr an der Aktionswoche teil: Bäcker-und Fleischer-Innung, Centrum für Evaluation in der Soziologie, DEHOGA, Ernährungsrat Saarland, Foodsharing Saarbrücken, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Universität des Saarlandes, Landhotel Saarschleife, Netzwerk Entwicklungspolitik Saar, SaarLandFrauen, Taverne Römische Villa Borg, Unverpackt Laden, Verbraucherzentrale des Saarlandes und Einzelpersonen. Partner sind:
die Europa-Galerie, REWE und Globus.
Jost: „Lebensmittelverluste entstehen entlang der gesamten Produktionskette. Auch wenn die wissenschaftliche Datenlage dürftig ist, so zeigt sich doch, dass viele Verluste auf der Stufe der Konsumenten entstehen. Um hier etwas zu verändern ist Aufklärung wichtig, aber auch Ernährungsbildung von Anfang an. Schon Kinder sollten lernen, wie Lebensmittel verarbeitet und gelagert werden und was man ganz kreativ aus Essensresten zaubern kann. Kita und Schule sind Orte, um auch die Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln zu erlernen.“
Auch für das „Mindesthaltbarkeitsdatum“ (MHD) will der Minister den Blick schärfen. „Da es sich nicht um ein Verfallsdatum handelt ist das Lebensmittel in der Regel auch nach dem angegebenen Datum noch verzehrbar. Deshalb setzen wir uns seit Jahren auf Bundesebene für die Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums ein“, so Jost. Aber auch jeder einzelne Verbraucher könne mit ganz einfachen Mitteln das Problem MHD aushebeln. „Ein prüfender Blick und eine einfache Geruchsprobe reichen oft schon aus, um ein Produkt mit abgelaufenem Datum vor der Mülltonne zu bewahren.“
Der Minister hat dazu eine praktische Handreichung produzieren lassen. Die neue Broschüre „So erkennen Sie, ob Lebensmittel noch gut sind“ bietet sehr anschaulich Tipps und Tricks zur Lebensmittelrettung.
Jost: „Durch rein staatliches Handeln werden wir das Thema nicht in den Griff bekommen. Es ist und bleibt letzten Endes die Frage, wie wir es schaffen, Gewohnheiten und Klischees aufzubrechen. Eine vielseitige Herangehensweise und viele auch kleine Schritte sind notwendig.“
Während der Aktionswoche werden natürlich auch Minister Jost und Staatssekretär Roland Krämer bei verschiedenen Veranstaltung für mehr Lebensmittel-Wertschätzung werben.
Einen Überblick über die Veranstaltungen der Aktionswoche und die neue Broschüre finden Sie im Internet unter www.lebensmittelverluste.saarland.de
text.ministerium für verbraucher
foto.symbol
red.zbs