Stolpersteine zum Gedenken

Sechs weitere Stolpersteine in St. Ingbert verlegt Sechs weitere Stolpersteine in St. Ingbert verlegt

Stolpersteine sollen an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Die kleinen Gedenksteine werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer in das Pflaster eingelassen. Das Gedenkprojekt gilt als größtes dezentrales Mahnmal der Welt. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, zitiert Gunter Demnig eine jüdische Lebensweisheit und der Künstler handelt danach. Er verlegt Stolpersteine, um an die Namen von Opfern des Nationalsozialismus zu erinnern. „Ganz bewusst habe ich Steine für den Boden ausgewählt. Tafeln an Häusern würden den Menschen nicht auffallen, sie würden einfach vorbeigehen. So „stolpern“ sie aber immer wieder über Namen und Schicksale.“
Mehr als 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger wohnten der Aktion bei, als vor dem Anwesen Albert-Weisgerber-Allee 26 der Gedenkstein für „Änne Meier“ verlegt wurde. Einige der Anwesenden kannten sie sogar persönlich und erzählten Episoden aus ihrem Leben. Gaby Klees, die ebenfalls mit ihr befreundet war, hat ihr sogar ein sehr emotionales Lied gewidmet und dieses mit viel Respekt und Ehrfurcht vorgetragen.
„Mein besonderer Dank gilt dem Künstler Gunter Demnig, der nicht müde wird und stetig an seiner Stolpersteinaktion weiterarbeitet“, so die Worte von Oberbürgermeister Hans Wagner. Mit der Erinnerung in die Öffentlichkeit gehen, das sei ein nötiger Schritt, damit solche Zeiten nie wieder aufkommen, mahnte Wagner.
Auch Landrat Dr. Theophil Gallo sieht in diesem Projekt ein wichtiges Zeichen. „Der Mut derer, die sich gegen das Naziregime aufgelehnt und sich engagiert haben, muss unbedingt gewürdigt werden. Zeitzeugen versterben, das historische Wissen ist nicht mehr greifbar. Es ist gut, das Bewusstsein an diese Menschen zu bewahren und allergrößte Achtung vor ihnen zu haben. Junge Menschen sollen nachfragen und neugierig sein, wenn sie Stolpersteine sehen und nicht wissen, was sie eigentlich bedeuten.“
Die Nachforschungen und die Umsetzung der Stolpersteinaktionen hat in St. Ingbert das Stadtarchiv übernommen. Zahlreiche Schicksale füllen hier nach intensiven Recherchen mehrere Ordner. Falls jemand weitere Personen kennt, die Opfer von Verfolgung, Vertreibung oder Ermordung waren oder diesbezügliche Dokumente besitzt, kann er sich gerne mit dem Stadtarchiv in Verbindung setzen.

text/foto.stadt st.ingbert
red.zbs