„Compagnons de route“ verabschiedet.
Von Gemeined Eppelborn
Mit einer Finissage ist am Sonntagabend die Ausstellung „Compagnons de route“ – Weggefährten von Jean Lurçat im Eppelborner Museum nach drei Monaten zu Ende gegangen.
Museumsleiter und Dechant Matthias Marx führte bereits am Nachmittag über 30 Besucher ein letztes Mal durch die von privaten Leihgebern zur Verfügung gestellten Werke.
Zweifellos der Höhepunkt dieser viel beachteten Sonderausstellung war der Besuch von Gisela Leitner, die mit ihrer Tapisserie „Herbst“ vertreten war. Am Abend wurde sie vom Präsidenten der Jean-Lurçat-Gesellschaft, Günther v. Bünau, und vom ersten Beigeordneten der Gemeinde Eppelborn, Berthold Schmitt, in Vertretung der Bürgermeisterin willkommen geheißen. Im Anschluss an Dechant Matthias Marx, der rückblickend u.a. die dem Künstler zuarbeitenden Schüler und Helfer als „vergessene Compagnons de route“ würdigte, war es an Frau Leitner, damals selbst eine Studentin Lurçats, ihre Beziehung zu den ausgestellten Künstlern und ihren Werken zu schildern.
„Für mich ist es zunächst ein Wiedersehen nach 50 Jahren, ich habe den „Herbst“ so lange aus den Augen verloren“ gestand die hochsympathische Künstlerin, die eigens für diesen Abend mit ihrem Mann aus Franken angereist war und die Jean Lurçat gut kannte: „Mit 16 Jahren sah ich in München eine Lurçat-Ausstellung und war gepackt, er hat mich nie mehr losgelassen“. Vier Jahre später studierte die junge Frau in Aubusson, einem Zentrum der Teppichwirkkunst Frankreichs, und hatte dort Kontakt zu vielen großen Künstlern dieser Zeit. „Das waren all die Bekannten, die ich jetzt hier in dieser Ausstellung wiedersehe“ freute sich Frau Leitner. Anders als viele große Tapisseriekünstler hat sie von der Zeichnung bis zur Fertigstellung am Webstuhl fast immer selbst Hand angelegt: „Einen Teppich zu weben dauert etwa ein Jahr, das ist wie eine Meditation, man knüpft auch Gedankenfäden zu den Compagnons und allem, was man erlebt hat“. Die experimentierfreudige und vielfach ausgezeichnete Künstlerin verarbeitet ihre Erlebnisse und Ideen bevorzugt in Wolle: „Das wirkt anders als ein Gemälde, die Wolle bringt Tiefe. Mein Lehrer Tourlière sagte, man muss in einen Teppich hineinlaufen können, dann ist er gelungen“. Dass bei den Werken Leitners daran überhaupt kein Zweifel besteht, davon konnten sich die Gäste an diesem Abend persönlich überzeugen. Sicher noch oder neu zu entdecken gilt es das graphische Werk dieser bemerkenswerten Künstlerin, die gerne wieder nach Eppelborn kommen möchte. Die Kunstfreunde dürfen also hoffen.
Nach dem 23. Oktober ist das Jean-Lurçat-Museum wegen der Einrichtung einer neuen Hängung bis einschließlich 5. November geschlossen. Alle Interessierten dürfen sich jetzt schon auf eine neue Ausstellung freuen, diesmal wieder Werke ausschließlich von Jean Lur¬çat, die im Rahmen einer Führung am Sonntag, dem 6. November vorgestellt werden. Nähere Informationen sind frühzeitig auf der Museumsseite www.jean-lurcat.de zu finden oder auf facebook unter @lurcat.museum.eppelborn.
fptos.gem.epp.