Einkommen und Verdienste – das Saarland hinkt hinterher.
Von Arbeitskammer
„Die Saarländer haben nach wie vor weniger Geld im Portemonnaie als die Bürger in großen Teilen der restlichen Republik“, stellt AK-Hauptgeschäftsführer Thomas Otto anlässlich der jährlich erhobenen AK-Fakten „Einkommen und Verdienste im Saarland“ fest.
Das verfügbare Haushaltseinkommen je Einwohner lag 2014 im Saarland bei 19.982 Euro – gut 8,5 Prozent unterhalb des westdeutschen Durchschnitts (21.841 Euro, ohne Berlin). „Dazu passt, dass die Sparquote im Saarland mit 8,3 Prozent geringer ist als im Bund (West: 10,1 Prozent). Den Saarländern wird zwar nachgesagt, konsumfreudiger als andere zu sein, aber eine geringe Sparquote hierzulande ist vor allem auch Ausdruck geringerer Sparmöglichkeiten bedingt durch geringere Einkommen“, so Otto.
Die Lohnsituation im Saarland zeigt weiter einen Aufholbedarf: Im ersten Halbjahr 2016 lagen die Bruttomonatsverdienste der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer im Saarland mit 3.801 Euro deutlich, nämlich um 8,9 Prozent, unter dem Bundesdurchschnitt (West, einschließlich Berlin: 4.171 Euro). „Der Verdienstrückstand des Saarlandes gegenüber dem Bund ist einerseits auf die hiesige Wirtschaftsstruktur mit einer geringeren Anzahl an höherwertigen Tätigkeiten zurückzuführen, zu Teilen aber auch auf den besonders starken Verdienstrückstand bei Führungskräften und herausgehobenen Fachkräften“, so Otto. Für Fachkräfte sowie an- und ungelernte Arbeitnehmer gibt es im Saarland einen Verdienstvorsprung, was laut Otto insbesondere auf die Industrie mit ihrem großen gewerkschaftlichen Organisationsgrad und ihrer hohen Tarifbindung zurückzuführen sei. „Mag der Rückstand bei den Führungskräften noch (zum Teil) auf das Fehlen entsprechender Führungspositionen im Saarland zurückzuführen sein, so kann dies kaum noch gelten bei den herausgehobenen Fachkräften (z.B. Vorarbeiter, Meister). Dabei sind es insbesondere auch diese Fachkräfte, die bei der fortschreitenden Digitalisierung in den Unternehmen zunehmend gebraucht werden“, betont der AK-Hauptgeschäftsführer.
Außerdem lässt sich real (also preisbereinigt) eine Zunahme des Verdienstrückstandes an der Saar feststellen: Die realen Bruttolöhne und -gehälter sind im Saarland zwischen 2000 und 2015 mit einem Plus von 2,3 Prozent deutlich geringer gestiegen als im Bund (+4,0 Prozent). „Das heißt, selbst wenn – wie oftmals angenommen – die Lebenshaltungskosten im Saarland geringer sein sollten als im Bundesschnitt, steht den saarländischen Arbeitnehmern durch die Entwicklungen in den vergangenen Jahren ein deutlich kleinerer Einkommenszugewinn zur Verfügung als bundesweit“, so Otto. Der Anstieg der Kaufkraft sei zudem überwiegend auf eine Abschwächung des Preisauftriebs statt auf großzügige nominale Lohnerhöhungen zurückzuführen.
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