Der Vorschlag der IHK wird sehr kritisch gesehen.
„Der Vorschlag der IHK, in der jetzigen Situation die Ladenöffnungszeiten auszuweiten, mag aus rein wirtschaftlichen Gründen nachvollziehbar sein, aus Perspektive der im Einzelhandel Beschäftigten ist er jedoch sehr kritisch“, so Jörg Caspar, Vorstandsvorsitzender der Arbeitskammer des Saarlandes. Die Pandemie zeigt es täglich: Die im Einzelhandel Beschäftigten üben für die Versorgung der Gesellschaft enorm wichtige Berufe aus. Gleichzeitig entspricht deren Entlohnung ganz und gar nicht dieser Relevanz und auch nicht ihrer Belastung durch die Gesundheitskrise.
Auch einige Arbeitgeber haben dies erkannt. Bereits im Frühjahr haben sich deshalb viele Supermärkte mit dem Verweis auf die Belastung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht an der Ausweitung der Ladenöffnungszeiten beteiligt. „Die Belastungen der Corona-Krise dürfen nicht durch Ausweitung der Arbeitszeiten und Erhöhung des Gesundheitsrisikos auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Dem Applaus muss endlich die angemessene gesellschaftliche und finanzielle Wertschätzung folgen“, so Caspar.
„Wir haben Verständnis für die Unternehmer und ihre Existenzsorgen, aber die für den Infektionsschutz notwendig verordneten Einschränkungen muss konsequenterweise der Staat mit entsprechenden Hilfen gegenüber dem regionalen Einzelhandel kompensieren. Dies darf nicht auf dem Rücken der Menschen erfolgen. Dazu gehört für die Beschäftigten auch endlich die generelle Aufstockung des Kurzarbeitergelds von Anfang an“, so Caspar abschließend.
text.arbeitskammer saarland
foto.symbol
red.zbs / mp