„Echte“ Polizeibeamte nehmen zwei Tatverdächtige fest
Von Landespolizei Saarbrücken
Saarbrücken/Blieskastel. Seit Montag (07.03.2016) haben Betrüger in mindestens acht Fällen versucht, ältere Bürger im Raum Blieskastel mit einer perfiden Telefon-Masche um ihr Bargeld zu erleichtern.
Im Zusammenhang mit einer vorgesehenen Geldübergabe konnten (echte) Polizeibeamte gestern Nachmittag (10.03.2016) zwei Tatverdächtige festnehmen.
Die Masche lief immer gleich ab: Vermutlich aus dem Telefonbuch suchten die Täter die Telefonnummern älterer Menschen heraus. Anschließend rief ein fließend Deutsch spre-chender Mann bei den Opfern an und gab sich als Kriminaloberkommissar „Strohfuß“ aus. Er behauptete, auf die Angerufenen sei ein Überfall geplant und die Polizei wolle die Täter auf frischer Tat festnehmen. Hierzu sei die Mithilfe der Angerufenen erforderlich. Durch geschicktes Hinterfragen versuchte er anschließend, den Opfern Angaben zu deren Bargeldvorräten und –verstecken, Wertgegenständen und Kontendaten zu entlocken.
Glücklicherweise gingen die Angerufenen in den bisher bekannt gewordenen Fällen nicht auf das Ansinnen des Täters ein, sondern alarmierten die „richtige“ Polizei.
Eine 79-jährige Frau aus Blieskastel-Medelsheim, die am Mittwoch (09.03.2016) ebenfalls von dem falschen Polizisten angerufen wurde, erkannte dessen betrügerische Absicht schnell. „KOK Strohfuß“ behauptete ihr gegenüber, Mitarbeiter der Bank, bei der sie ein Konto hat, seien in einen geplanten Überfall auf sie verwickelt. Sie solle daher ihr Erspartes bei der Bank abheben und es einem Polizeibeamten in Zivil übergeben, der demnächst bei ihr vorbeikomme.
Die 79-Jährige erklärte sich zum Schein mit dieser Verfahrensweise einverstanden und alarmierte sofort nach dem Telefonat die Polizei in Gersheim.
Noch am selben Abend meldete sich der Täter erneut über Telefon bei der Geschädigten und fragte, ob sie ihr Geld mittlerweile abgehoben habe. Als das Opfer dies bestätigte, behauptete „KOK Strohfuß“, eine Mitarbeiterin der Bank sei in der Zwischenzeit verhaftet worden und ein Zivilpolizist namens „Nowak“ werde am Folgetag das Geld der 79-Jährigen abholen.
Als am frühen Donnerstagnachmittag (10.03.2016) tatsächlich ein Unbekannter am Wohnanwesen des Opfers klingelte, wurde er dort bereits von der Polizei erwartet.
Der Verdächtige ergriff sofort Flucht und rannte zu Fuß davon. Obwohl ein Polizist ihn zum Stehenbleiben aufforderte und zwei Warnschüsse in die Luft abgab, gelang es dem Flüchtigen, in einen in ca. 100 m Entfernung geparkten schwarzen BMW einzusteigen. In dem Fahrzeug wartete ein Komplize.
Die beiden Verdächtigen rasten mit dem BMW in Richtung der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz, wobei sie von mehreren Streifenwagen der Polizeiinspektion Blieskastel verfolgt wurden.
Im rheinland-pfälzischen Zweibrücken-Mittelbach hielten sie schließlich an und ließen sich widerstandslos festnehmen.
Bei den Verdächtigen handelt es sich um zwei 23 und 27 Jahre alte türkische Staatsangehörige aus Frankfurt bzw. Offenbach.
Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat einen Antrag auf Erlass von Haftbefehlen gestellt. Beide Beschuldigte werden am Nachmittag einem Haftrichter vorgeführt.
Die Ermittler des Dezernats für Wirtschafts- und Vermögenskriminalität prüfen nun, ob die Tatverdächtigen auch für ähnliche Betrugstaten im Saarland und im Bundesgebiet verantwortlich sein könnten.
Zeugen und Geschädigte, die ebenfalls Anrufe von „KOK Strohfuß“ erhalten haben, werden gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst zu melden. Tel.: 0681 / 9622133
Die Polizei weist im Zusammenhang mit dem Vorfall ausdrücklich darauf hin, dass „echte“ Polizeibeamte niemals telefonisch nach vorhandenen Wertgegenständen fragen oder gar die Herausgabe von Bargeld einfordern.
Dies ist eine redaktionelle unbearbeitete Pressemitteilung der Landespolizei Saarbrücken.