Davon alleine 537.000 im Saarland.
Von Frank Hutmacher / Ver.di Saar-Trier
In der heutigen bundesweiten Aktion „Überstundenberg“ machen Pflegekräfte und Beschäftigte die Überlastung in Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen sichtbar.
537.000 Überstunden schieben die Beschäftigten in den Krankenhäusern des Saarlandes vor sich her – pro Person sind das 32,5 Überstunden, die bis zum Ende des ersten Quartals 2016 nicht durch Freizeit oder Geld ausgeglichen waren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Befragung der Gewerkschaft ver.di. Das Problem ist nicht auf das Saarland beschränkt. Bundesweit geht es um 35,7 Millionen Überstunden. Auch in den Altenpflegeeinrichtungen ist die Belastung durch Überstunden hoch.
Diese Zahlen machen deutlich, was Pflegende und Beschäftigte schon lange wissen: Ohne ihr zusätzliches Engagement würde das System Krankenhaus nicht mehr funktionieren. Um die Versorgung der PatientInnen und BewohnerInnen zu gewährleisten, werden Überstunden systematisch eingeplant. Die daraufhin zu viel geleistete Arbeitszeit rechtfertigt alleine im Saarland mindestens 300 zusätzliche Stellen, bundesweit sogar insgesamt 17 800 zusätzliche vollbeschäftigte Kräfte.
Das Pflegeförderprogramm der Bundesregierung ermöglicht eine Personalaufstockung von ungefähr 6200 vollbeschäftigten Kräften innerhalb der nächsten 3 Jahre, dies entspricht jedoch nur ungefähr einem Drittel des Personals, das alleine zum Abbau der Überstunden innerhalb eines Jahres benötigt würde. Frank Hutmacher, Leiter des ver.di-Landesfachbereichs Gesundheit: „Die Arbeit ist trotz der vielen Überstunden und der hohen Einsatzbereitschaft der Beschäftigten nicht zu schaffen. Wir brauchen zusätzliche attraktive Arbeitsplätze und das geht nur mit genug Personal.“
Bereits im vergangenen Jahr hatte ver.di auf den eklatanten Personalmangel im Gesundheitsbereich aufmerksam gemacht, zuletzt mit einer Petition an den Bundestag, die eine gesetzliche Personalbemessung im Krankenhaus fordert. Im Bereich der Altenpflegeeinrichtungen ist eine Personalbemessung zwar bereits gesetzlich verankert, tritt aber erst 2020 in Kraft. Aus Sicht von ver.di viel zu spät. Deshalb fordert die Gewerkschaft auch dort eine sofortige Einführung und konsequente Umsetzung von bundesweiten gesetzlichen Personalmindeststandards. „Es reicht nicht, wenn der Bundesgesundheitsminister von der Stärkung der Pflege am Bett nur redet und der Pflegebeauftragte der Bundesregierung nur verspricht, die Altenpflege voranzubringen. Sie müssen handeln! Wir brauchen eine gesetzliche Personalbemessung, und dies nicht in ferner Zukunft, sondern jetzt!“ sagte Frank Hutmacher.
Auch im Universitätsklinikum des Saarlandes fallen ständig Mehrleistungen an, die die KollegInnen oft über die Belastungsgrenze hinaus beanspruchen. „Insgesamt handelt es beim Uniklinikum um einen Berg von rund 80.000 Überstunden, der ohne mehr Personal nicht mehr abgebaut werden kann. Ganz im Gegenteil, ohne die von ver.di geforderten Maßnahmen wird er eher ansteigen“, so Frank Hutmacher.
Im Rahmen des Internationalen Tags der Pflegenden wiesen die Beschäftigten der Universitätsklinikum des Saarlandes heute in Homburg auf die untragbare Situation hin. Um 13:00 Uhr wurde vor der Verwaltung von den Kolleginnen und Kollegen ein symbolischer Überstundenberg mit acht ver.di – Kisten aufgebaut, wobei jede Kiste 10 000 symbolisierte.
Dies ist eine redaktionell unbearbeitete Pressemitteilung der Ver.di Saar-Trier.