Anscheinend gute Beschäftigungssituation sagt nichts über Armut aus
Als „hoch problematisch“ hat DIE LINKE. Fraktion im Regionalverband die scheinbaren Erfolgsmeldungen am Arbeitsmarkt bezeichnet. „Die scheinbare Entspannung im Regionalverband sagt nichts über die Entwicklung der Armut und der Lebensqualität im saarländischen Verdichtungsraum aus“, so Fraktionsvorsitzender Jürgen Trenz. In früheren Jahrzehnten habe ein Vollzeitjob fast immer auch bedeutet, dass damit ein Leben oberhalb der Armutsgrenze möglich war. Mittlerweile habe sich dies grundlegend geändert. Nicht arbeitslos sei man schon bei einer bezahlten Beschäftigung ab 15 Stunden die Woche. Damit sei aber in der Regel eine Existenzsicherung nicht möglich. Notwendig seien ergänzende Zahlungen der Jobcenter für sogenannte „Aufstocker“. Immer mehr unfreiwillige Teilzeitbeschäftigung und schlecht bezahlte Leiharbeit greife um sich. Familien mit mehren Kindern seien trotz Vollzeitstelle eines Familienmitglieds häufig von Armut betroffen.
Armut trotz Arbeit sei die Folge.
Bundesweit sei über die letzten Jahre zu beobachten, dass zwar die offiziellen Arbeitslosenzahlen am sinken seien, die Armutsquote und die Zahl der offiziell armen Menschen sich aber eher leicht erhöhe bzw. gleich bleibe.
Die im Regionalverband veröffentlichten Zahlen zur Arbeitsmarktstatistik gäben ein verzerrtes Bild der Arbeitsmarktsituation wieder, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Mike Botzet. Wenig bekannt sei, dass etliche Arbeitslosengruppen nicht als Arbeitslose gezählt würden. Menschen in 1-Euro Jobs, in Orientierungs- und Motivationsmaßnahmen oder Menschen über 58 Jahren die länger als ein Jahr arbeitslos sind oder von privaten Arbeitsvermittlern „betreute“ Arbeitslose würden in der veröffentlichten Arbeitslosenstatistik in der Regel nicht aufgeführt. Alle diese arbeitslosen Personen stehen jederzeit dem allgemeinen Arbeitsmarkt zur Verfügung. Würden alle bisher aus Statistik entfernten Arbeitslosen mitgezählt, sei die Arbeitslosenquote ca. 50% höher!
Notwendig, so DIE LINKE, sei es die Armutsentwicklung im Regionalverband als Maßstab für die soziale Entwicklung heranzuziehen. Pflegebedürftigkeit, Altersarmut, Kinderarmut, der Zusammenhang von Armut und Gesundheit sowie von Armut und Bildung, seien genauso wie Langzeitarbeitslosigkeit anzugehen.
„Der Regionalverband braucht einen Aktionsplan gegen Armut der alle Faktoren berücksichtigt und nachhaltig wirkende Strategien beschreibt“, so DIE LINKE abschließend.
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red.zbs