Ottweiler Bürger schenkt Museum ein Bandoneon
Fritz Schöpfer, ein Ottweiler Bürger, hat dem Verein für das Stadtgeschichtliche Museum in Ottweiler ein Bandoneon geschenkt. „ Ich hatte es von meinem Vater erhalten, der in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts darauf spielte. Auch ich fand Spaß an diesem Instrument“, erklärte er Dieter-Robert Bettinger, der im Stadtmuseum aktiv ist und ehrenamtlich das Stadtarchiv betreut. Bettinger dankte im Namen des Vereins für das Geschenk.
Das Bandoneon stammt aus der Werkstatt von Oscar Zeuner und befindet sich in einem guten Zustand. Offenbar gab es im Stadtteil Neumünster vor etwa 100 Jahren einen Bandoeon- oder Musikclub, der gemeinsam übte und besondere Anlässe kulturell umrahmte. Ein Foto aus dem Familienalbum von Fritz Schöpfer weist daraufhin. Links ist sein Vater am Bandoneon zu sehen. Um 1900 entstanden laut Wikipedia in Deutschland innerhalb der Arbeiterbewegung viele Bandoneonvereine, die sich dem Zusammenspiel zumeist einfacher Volksmusik verschrieben hatten. Noch in den 1930er Jahren gehörte das Bandoneon zum Grundinstrumentarium der Tanz- und Unterhaltungskapellen. Nach 1950 gab es zahlreiche Bandoneonvereine, in denen hauptsächlich im vierstimmigen Satz zusammen gespielt wurde.
In Europa und Deutschland wurde das Bandoneon allmählich durch das einfacher spielbare Akkordeon verdrängt, unter anderem auch, weil es dasselbe Hörgefühl erzeugte wie der hier bevorzugte Bandoneontyp mit schwingendem, vollen Ton und die mehrheitlich wechseltönigen Instrumente nach Noten nur schwer erlernbar sind. Es wird bedingt durch die vielfältigen Klangmöglichkeiten als ausdrucksstarkes Soloinstrument und ebenso als Ensembleinstrument in verschiedenen Musikstilen eingesetzt. Bandoneon kann in Europa in Paris und Rotterdam studiert werden.
Die größte Popularität des Instrumentes steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Tango. Bereits im frühen 20. Jahrhundert war das Instrument ein prägender Bestandteil eines Orquesta Típica. Auch in späteren musikalischen Entwicklungen wie dem Tango Nuevo und auch dem Electrotango blieb der prägende Einfluss des Bandoneons erhalten. In vielen Tangos besungen, stiftet das Bandoneon mit dem Tango bis heute eine Identität und wird in Südamerika liebevoll auch als beste deutsche Erfindung gepriesen.
Seeleute und vor allem um 1900 die vielen europäischen Einwanderer gaben dem Instrument in den Hafenkneipen und Bordellen von Buenos Aires und Montevideo ein neues Zuhause.
Hof
text/Fotos.ralf hoffmann
red.zbs