Enttäuschung bei der Borussia ist groß.
Stadionbeauftragter Dr. Jens Kelm: „Das Positive mitnehmen!“ Der 1. FC Saarbrücken wird im Falle eines Aufstiegs in die dritte Liga auch weiterhin im Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen spielen, bis das neue Ludwigsparkstadion fertig gestellt ist. Dies hat Christian Seiffert, Vorstandsmitglied des Regionalliga-Tabellenführers, dem Stadionbeauftragten der Borussia, Dr. Jens Kelm, in einem Telefongespräch mitgeteilt, nachdem fristgerecht am 1. März die Lizenzierungsunterlagen beim DFB eingereicht worden sind. Außer Völklingen hatten auch Homburg (Waldstadion), Elversberg (Ursapharm-Arena) und die Borussia mit dem Ellenfeld ihren Hut in den Bewerber-Ring geworfen.
Zwar ist das Votum für Völklingen insofern noch nicht endgültig, als auch die vom FCS gemeldete Spielstätte in Völklingen erst vom DFB geprüft und abgesegnet werden muss. Doch trotz dieses Vorbehalts ist die Enttäuschung auf Seiten der Borussia groß, hatte man doch rund ums Ellenfeld, vor allem in der Person von Dr. Jens Kelm, alle Hebel in Bewegung gesetzt, den Nachweis zu erbringen, dass die altehrwürdige Spielstätte aus den Gründerjahren der Bundesliga drittligatüchtig gemacht werden kann. Dass dies letztlich gelungen ist, will Borussias Aufsichtsratsvorsitzender Gerd Müller unbedingt als Erfolg bewertet wissen: „Auch wenn die Entscheidung des 1. FC Saarbrücken nicht wie erhofft und von vielen gewünscht für das Ellenfeld gefallen ist, so ist doch durch ein von uns erarbeitetes Konzept sowie die DFB-Prüfung und bauliche Gutachten der Nachweis erbracht worden, dass unser Stadion für den Profifußball entwickelt werden kann. Dies gilt es jetzt als Chance zu nutzen, das Image des Ellenfeld-Stadions – am besten auch in Verbindung mit sportlichem Erfolg – nachhaltig zu verbessern!“ Für Präsident Martin Bach verbietet es sich deshalb, „im Zusammenhang mit dem Ellenfeld den Begriff `marode´ zu gebrauchen, der bis zuletzt immer in diversen Medien herumgeisterte. Alle Unterlagen zeigen auf, dass es zwar Sanierungsbedarf gibt, dass sich dieser aber in einem vertretbaren finanziellen Rahmen bewegt.“ Diesen Rahmen kann Aufsichtsratsboss Müller sogar mit einer konkreten Zahl untermauern: „Die Summe nahezu aller infrastrukturellen Maßnahmen (Flutlichtanlage, Baukörpersanierung der Spieser-Kurve, Modernisierung der Funktionsräume, Einrichtung eines Medienzentrums, Errichtung eines TV-Compounds sowie eine Stadionumwegung einschließlich einer Gästefanzuwegung vom ehemaligen Brauereigelände) beläuft sich auf knapp 1,3 Millionen Euro. Diese Zahl ist beleg- und belastbar und, nach unserem Wissenstand weitaus geringer als an den anderen vom FCS ins Auge gefassten Standorten und hätte somit eine erhebliche Kostenersparnis für den Steuerzahler bedeutet.“
Verwundert ist man in Borussen-Kreisen deshalb über die in Artikeln der Saarbrücker Zeitung kolportierten Stimmen von angeblichen Insidern aus dem Neunkircher Rathaus, wo man „hinter vorgehaltener Hand einen riesigen Investitionsstau“ (SZ-Ausgabe 23. Februar) einräume oder davon spreche, dass der „Sanierungsstau im Ellenfeld zu groß sei“ (SZ-Ausgabe 28. Februar). „Wir haben der Stadt unser komplettes Konzept im Sinne der Transparenz mit allen Daten und Zahlen in einem Exposé zur Verfügung gestellt. Aus den Angaben geht hervor, dass es zwar einen Sanierungsstau gibt, aber von einem riesigen Stau kann definitiv nicht die Rede sein“, stellt Präsident Martin Bach unmissverständlich klar. Für Dr. Jens Kelm, der mit großem Engagement und enormem zeitlichen Aufwand das Projekt Ellenfeld vorangetrieben hat, zählt unter dem Strich das Positive: „Wir sind durch das Angebot an den 1. FC Saarbrücken zum ersten Mal in die Lage versetzt worden, alles über unser Stadion und seinen Zustand in Erfahrung zu bringen, und haben es jetzt schwarz auf weiß: Das Stadion ist keineswegs marode, sondern entwicklungsfähig!“ Dieses Resultat stellt für den Aufsichtsratsvorsitzenden Gerd Müller eine profunde Basis dar, weiter am Thema dranzubleiben: „Wir werden unsere Bemühungen intensiv fortsetzen, die Tradition des Ellenfelds, die bei den Fußballfreunden Deutschlands und darüber hinaus immer noch eine ungeheure Anziehungskraft entwickelt, in eine nachhaltige und moderne Zukunft hinüberzuführen, wovon letztlich der gesamte Sport im Saarland profitieren kann.“
text.Jo Frisch
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