Projekt landesweit in Planung.
Der St. Ingberter Software Dienstleister abat+ übergab am Gründonnerstag ein ganz besonderes Ostergeschenk an die Bewohner der St. Ingberter Alten- und Pflegeheime. In den Einrichtungen gilt aktuell eine Besuchersperre. „Je länger diese Sperre andauert, umso höher wird die Nachfrage nach visuellem Kontakt zu den Familien und Angehörigen“, erläutert Thomas Klicker, Einrichtungsleiter des AWO-Seniorenzentrums Bruder-Konrad-Haus in St. Ingbert.
Nun gibt es bei den 130 Bewohnern des Bruder-Konrad Hauses Hoffnung, die Liebsten an den Osterfeiertagen wenigstens auf dem Bildschirm zu sehen und zu hören.
15 Laptops samt Ausrüstung und Software übergaben Geschäftsführer Peter Grendel, sein Sohn Mika und das Projektteam von abat+ an die Initiative „St. Ingbert hilft“ unter der Leitung von Christina Wieth. Die Laptops werden über die Osterfeiertage den fünf Pflegeeinrichtungen in St. Ingbert zur Verfügung gestellt. Die erste Übergabestation war das Bruder-Konrad-Haus, im Laufe des Tages wurden die restlichen Einrichtungen in St. Ingbert ebenfalls mit Laptops ausgestattet.
Der Ausgangspunkt für dieses Projekt stammt von Peter Grendels Sohn Mika, der sich Gedanken machte, wie er seinen Opa in Bremen in dieser Zeit sehen kann. Mika löste das Problem mit einem IPad und Skype. So konnte er den Großvater visuell besuchen. „In einer Krise sollte man nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern Lösungen für die neu auftauchenden Probleme suchen“, so Peter Grendel.
Das brachte den Firmenchef auf die Idee, diese Lösung des Kommunikationsproblems auch dort anzubieten, wo es derzeit richtig Sinn macht, nämlich in Alten- und Pflegeeinrichtungen. Innerhalb der abat+ fand sich sehr schnell ein Team, bestehend aus IT-Experten und Kolleginnen und Kollegen aus der Softwareentwicklung, die bereit waren zu helfen. Mit dieser „Rückendeckung“ wandte sich Peter Grendel an Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer und brachte so das Projekt ins Rollen. In Zusammenarbeit mit Christina Wieth, Beauftragte für Soziales und Integration, wurden im Rahmen der Initiative „St. Ingbert hilft“ die Alten- und Pflegeheime in St. Ingbert abtelefoniert, um noch vor Ostern im Schnelldurchgang die Verteilung sicherzustellen. Parallel stattete das Team von abat+ 15 Geräte aus dem firmeneigenen Lager mit der erforderlichen Software und der Möglichkeit einer mobilen Internetverbindung aus. Da bei abat+ nicht alle Komponenten, z. B. Kopfhörer oder Maus, für eine optimale Kommunikation zur Verfügung standen, sprangen hier Bechtle und Implement it als befreundete Firmen von abat+ kurzerhand ein und stellten das noch fehlende Equipment unkompliziert zur Verfügung.
Damit die Kommunikation am Osterwochenende reibungslos verläuft, steht das Projektteam über die Feiertage abrufbereit, um technisch zu unterstützen. „Die Begeisterung und Hilfsbereitschaft in den eigenen Reihen waren groß. So hat sich problemlos ein Team gefunden, das über die Osterfeiertage auch gerne mal Freizeit für den guten Zweck opfert“, erläutert Peter Grendel. Er sieht das Projekt nicht als Eintagsfliege: „Vielleicht ergibt sich aus der Aktion ja die Möglichkeit, dass der ein oder andere Heimbewohner Lust hat, sich bei einem Computerkurs für Senioren anzumelden.“
Elke Müller von der AWO ergänzte: „Man spürt in dieser Krise, dass man nicht alleine gelassen wird. Und auch von Seiten der Stadtverwaltung wurde schnell und unbürokratisch Hilfe angeboten.“
Abschließend dankte Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer allen Beteiligten: „Ein großer Dank geht an die Koordinatorin der Verteilaktion, Christina Wieth, und an die Projekt-Initiatoren Mika und Peter Grendel mit ihrem Team von abat+. Wir können die Digitalisierung als Chance und großen Nutzen sehen, um solche Probleme zu lösen.“ Seinen ganz persönlichen Dank richtete der Oberbürgermeister an die Einrichtungsleitung und die Pflegekräfte, die derzeit mit einer Ausnahmesituation zu kämpfen haben und dennoch jeden Tag höchste Leistungen bringen.
Von abat+ ist geplant, nach Ostern weitere Geräte fertigzustellen, damit auch landesweit noch andere Pflegeeinrichtungen davon profitieren können.
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red.zbs / mp