Gestalter des Wandels

Jürgen Fried zieht Bilanz einer Dekade Gestalter des Wandels

Am 30. September schied Jürgen Fried aus dem Amt des Oberbürgermeisters der Kreisstadt Neunkirchen. Der Politiker verstand seine Position vor allem als gestaltender Verwaltungsmanager mit juristischer und betriebswirtschaftlicher Effizienz. „Der sogenannte äußere Strukturwandel wurde von meinen Vorgängern Friedrich Decker und Peter Neuber in sehr kurzer Zeit mit der Revitalisierung der Industriebrachen zum größten Teil geschafft“, so Fried. Verstärkt ging es in seiner eignen Amtszeit um den „inneren Wandel“, sprich, die Verbesserung der sozialen Situation, die notwendige Imagebildung nach außen, aber auch dem Identitätsstiftenden nach innen. Um diesen doppelten Strukturwandel zu meistern, legte Fried vor zehn Jahren vier Handlungsfelder auf.

1. Arbeit und Wirtschaft
Mit knapp 23.000 Arbeitsplätzen wurde wieder der Stand vor Beginn der Montankrise (1982) erreicht. Durch neue Ansiedlungen von Gewerbebetrieben bleibt Neunkirchen ein starker Industriestandort. So wurden die Gewerbegebiete Beim Alten Hof und Vogelsbach erschlossen. Neue Unternehmen wie Hellmann Logistics, Nanogate, Culimeta und Festo siedelten sich an. Saarstahl, Treofan oder ZF und bald auch Terrag und Globus bringen nicht nur viele Arbeitsplätze, sondern auch Gewerbesteuer und sichern so unsere Zukunft.

2. Die Soziale Stadt
Große Kraft und etliche Finanzmittel wurden in den vor- und nachsorgenden Sozialbereich investiert, insbesondere wurde die Ganztagsbetreuung im vorschulischen wie schulischen Bereich erheblich ausgebaut. Als erste saarländische Kommune erreichte Neunkirchen den Titel „Familiengerechte Kommune“.

3. Freizeit, Sport, Kultur
Den größten Teil der freiwilligen Ausgaben der Stadt nimmt der Bereich Sport ein. Neunkirchen verfügt u¨ber hervorragende Breitensportmöglichkeiten, ferner top ausgestattete Wanderwege, gut frequentierte Bäder und mit dem Neunkircher Zoo u¨ber ein überregionales Aushängeschild.

4. Neue Urbanität
Mit der Ansiedlung der Fachhochschule der ASW, des Hotels HolidayInn, dem Bau der Gebläsehalle und der Eröffnung von Decathlon komplettierte sich der Bereich westlich der Innenstadt. Die Innenstadt selbst wurde in Teilen renoviert und neugestaltet und mit den Bliesterrassen um ein Leuchtturmprojekt bereichert. Im Zuge städtischen Engagements wurden auch rund 200 Wohnungen von Privatiers in der City gebaut.

Sich dem Postulat „Kultur durch Wandel – Wandel durch Kultur“ von Karl Ernst Osthaus anschließend, formulierte Fried 2010 den Kulturentwicklungsplan. In dessen Rahmen wurden zwei Kulturzentren geschaffen: Zum einen das sogenannte KULT mit Musikschule, Musicalschule, Volkshochschule, städtischer Galerie, Kinderatelier, Probebühne und Hüttenstadtmuseum sowie der Stadtbibliothek, wo in erster Linie die Basisund Breitenkultur gefördert wird. Bei dem anderen Kulturzentrum handelt es sich um das AHA-Gelände mit Gebläse- und Reithalle, wo Theater und Konzerte stattfinden, sowie dem Kutscherhaus mit seinen soziokulturellen Projekten.

„Uns war es wichtig, Ausstrahlendes über die Region hinaus zu entwickeln. Mit dem Günter-Rohrbach-Filmpreis und dem Image als Musicalstadt dürfte uns das meines Erachtens nach auch gelungen sein“, so Fried.

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