Gründung 1. Brandopfer-Hilfeverein in Deutschland

Ein Haus brennt schnell… Gründung 1. Brandopfer-Hilfeverein in Deutschland

Von Brandopfer-Hilfeverein Saarland

Am Dienstag Mittag, 06.03.2017, wurde in Dillingen der Verein BRANDOPFERHILFE SAARLAND offiziell vorgestellt.

Jeder von uns kann jederzeit betroffen sein! Wie schnell kann es passieren:

•eine vergessene Kerze setzt das Wohnzimmer unter Vollbrand
•ein defektes Elektrogerät lässt ein Feuer im Büroraum entfachen
•beim Kochen gerät Öl im Topf in Brand

Hausbrände sind wirklich keine Seltenheit. Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gab es im Jahr 2014 bei uns im Saarland allein 2.004 Brände -das heisst: statistisch werden die saarländischen Feuerwehren etwa 5 mal pro Tag gerufen. Davon waren übrigens 1.638 Kleinbrände, 259 Mittelbrände und 107 Großbrände. Bei den 2.004 Einsätzen des Jahres wurden 192 Menschen gerettet. In den vorherigen Jahresstatistiken, die bis ins Jahr 2005 zurückgehen, lagen die  Brandalarmierungen ähnlich hoch zwischen 2.000 bis 2.600 Einsätzen pro Jahr.

Sobald die Feuerwehr abgerückt ist, wird das Schadenbild sichtbar – ob durchweichte Holzdecke, ausgebrannter Dachstuhl oder total verrußte Innenausstattung. Die harte Situation, der sich die Betroffenen nun von einer auf die andere Sekunde stellen müssen: Das Haus ist unbewohnbar, alles Hab und Gut unbrauchbar oder von den Flammen vernichtet, wichtige Papiere fehlen – und die große Frage „Wie geht es nun weiter?“.
Die Kommunen im Saarland kümmern sich um eine bestmögliche Erstversorgung der Brandopfer -je nach finanzieller, materieller und organisatorischer Ausstattung.
Eine zeitweise Unterbringung in Turnhallen, bei anderen Familienmitgliedern oder Bekannten ist keine dauerhafte Lösung. Auch verfügen Land oder Kommunen nicht über Hilfetöpfe, die in solchen Fällen zur Verfügung stehen, um Brandopferrn direkt unter die Arme zu greifen.
Genau dort, wo die öffentliche Hilfe ihre Grenzen hat, setzt BRANDOPFERHILFE SAARLAND an, um die Betroffenen schnellstens entsprechend der aktuellen Bedürfnisse zu unterstützen.

Wir werten die Daten des „Antragsformular Hilfe“ aus und regeln entsprechend die weitere Hilfsmaßnahmen:
•Kontaktaufnahme zu den regionalen und überregionalen Medien
•Start eines Hilfeaufruf über Facebook
•Bei Eigentumswohnungen: Begutachtung der Schäden für wichtige
Sofortmaßnahmen (wie Absicherung gegen weitere Schäden und Diebstahl, sofortige Energieversorgungs -Anbindung, etc.), damit bis zur Wiederbewohnbarkeit nicht weitere unnötige Kosten entsehen.
•Kontaktaufnahme zu potentiellen Vermietern aus dem vorhandenen Netzwerk
unseres Vereins
•Transport von gespendeten Hilfsgütern, wie Wohnungseinrichtungen, Kleider oder Elektrogeräte
•Hilfestellung bei der Kontaktaufnahme zur eigenen Versicherung (Hausratversicherung, etc.), um die Regulierung zu vereinfachen
•Bei Bedarf Kontaktaufnahme zu speziell geschulten Notfallseelsorgern
•Durch Spendengelder finanzierte Erstmaßnahmen (wie Leihgaben für die Kaution einer Übergangswohnung oder Beschaffung dringend benötigter Dinge des täglichen Bedarfs)
Ob Geld -oder Sachspenden: Die Hilfe der Unterstützer kommt genau dort an, wo sie benötigt wird

Zielsetzung

Brandopfer Hilfe Saarland e.V. wurde am 07.01.2017 offiziell gegründet und wurde vom Amtsgericht Neunkirchen eingetragen unter der Nummer VR 772. Die Gemeinnützigkeit wurde steuerlich festgestellt.
Zielsetzung des Vereins ist eine unbürokratische Sofortversorgung von Einzelpersonen oder Familien, die unverschuldet Opfer eines Hausbrandes geworden sind.
Im Falle von plötzlich eingetretenen Notlagen sollen so in Zukunft Hilfsgüter des täglichen Bedarfs für Bedürftige gefunden und schnellstmöglich verteilt werden.Dies können beispielsweise Möbel und Kleidung als Erstausstattung oder Spielzeuge für Kinder sein. Oder Geldspenden werden zielgerichtet eingesetzt. Auch soll dringend benötigter Wohnraum als Ersatz oder Übergang im Rahmen des zur Verfügung stehenden Budgets der Betroffenen gefunden werden.

Um dies zu ermöglichen, bedarf es eines gut strukturierten Netzwerkes –also:
•Hilfskräfte, die Kontakt zu Betroffenen herstellen
•Medien, die unterstützend die Hilfsthematik aufgreifen und darüber berichten, wenn „Not am Mann ist“
•Öffentlichkeit, die über soziale Netzwerke oder andere Kontaktmöglichkeiten hilfsbereite Unterstützer findet (ob für Sach- oder Geldspenden, aberauch mögliche Vermieter). Wenn also alle an einem Strang ziehen, gilt das allseits bekannte Motto „Großes entsteht immer im Kleinen“.

Die Idee zur Vereinsgründung

Die Idee zum Verein BRANDOPFER HILFE SAARLAND e.V. entstand im Dezember 2016, als das Gründungsmitglied Dominik Werner aus Dillingen und seine Patchwork -Familie selbst Opfer eines Hausbrandes wurde und kurz vor Weihnachten völlig unerwartet vor dem Nichts stand.
Durch soziale Netzwerke, persönliche Kontakte und Medienberichterstattung gelang es, innerhalb einer Woche nicht nur ein neues Heim, sondern auch eine komplette Erstausstattung zu organisieren.
Damaliger Initiator der Spendenaktion und ebenso Gründungsmitglied Holger Staab stand da vor einem überwältigenden Ergebnis der Hilfsbereitschaft: „Wir bekamen innerhalb kürzester Zeit soviel Zuspruch aus dem Saarland und angrenzenden Bundesländern, dass wir unterm Strich schon jetzt in der Lage sind, um Betroffene von etwa fünf Hausbränden mit Hausrat versorgen zu können“, so sein Fazit. Die Idee der Vereinsgründung war geboren.

Die logistischen Netzwerke funktionierten schon damals einwandfrei
•Der Hilfsaufruf wurde bei Facebook rund 1400 mal geteilt und erreichte so direkt tausende Menschen aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz bis Hessen, die sich hilfsbereit beim Organisator zurück meldeten.
•Lokale Medien berichteten vom Schicksal der Patchwork -Familie und sorgte mit für eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft
•Der Helferverein des THW Dillingen übernahm den Transport und Unterbringung der Hilfsgüter
•Der Helferverein des THW Dillingen übernahm den Transport der Hilfsgüter aus dem Saar-Pfalz Kreis nach Dillingen
•Die Online-Plattform „Spotted: Merzig“ übernahm den Transport der Hilfsgüter aus dem Raum Merzig-Wadern nach Dillingen. Unterm Strich sollen diese Kanäle und Kontakte im neu gegründeten Verein weiter leben und ausgebaut werden.

Im Falle künftiger Brandopfer ist ein rasch funktionierendes Netzwerk von „Verbindungsknüpfern“ notwendig. Optimal in unseren Vorstellungen ist eine direkte Ansprache der Betroffenen durch Polizei, Hilfsdienste, Bürgermeister, o.ä. schon bereits am Schadentag, um den Kontakt zu unserem Verein herzustellen.
Im ersten Schritt erhält der Betroffene einen Fragebogen, mit Hilfe dessen seine Bedürftigkeit und genauen Hilfswünsche ermittelt werden. Vorausgesetzt wird der ausdrückliche Wunsch, dass via Öffentlichkeitsmotivierung passende Helfer und Spender gefunden werden sollen.
Anschließend werden wir aktiv: Information von Öffentlichkeit und Presse via kanalisierter Mitteilungenin Internet und Medien. So liegen schon mit Anmeldung der Betroffenen Daten wie Kontaktmöglichkeiten (für die Presse) sowie gefilterte Angaben zu Art und Größe der benötigten Hilfsgüter (wie Kleidung/Wohnraum) vor.

Nach dem erfolgten öffentlichen Aufruf werden zu spendende Güter über befreundete Helfervereine und andere Unterstützer an einen zentralen Lagerort transportiert und an die Betroffenen weiter verteilt.
Zum Teil erfolgt die Ausgabe auch als Leihgabe, bis die Betroffenen einen Ausgleich durch Versicherungen erhalten.
Aktuell nichtbenötigte Güter werden für weitere Hilfsaktionen zwischengelagert.
So lagern aus der ersten gemeinsamen Hilfsaktion der Gründer, aus der das Entstehen unseres Vereins resultiert, noch Güter für die Erstausstattung von etwa vier bis fünf Haushalten. Dies zeigt, wie effektiv eine öffentliche Suche nach Helfern und Unterstützern sein kann.
Über eine finanzielle Unterstützung von Betroffenen entscheidet der Verein in einem Gremium nach Prüfung der gemachten Angaben. Geldmittel könnten beispielsweise bei der Beschaffung von Erstausstattungsgütern, die nicht über Spendenaufrufe generiert werden konnten, eingesetzt werden. Aber auch Hilfe bei Kaution oder Miete bei der Anmietung einer Übergangswohnung ist denkbar, sowie weitere zielgerichtete Leistungen.
Spender erhalten natürlich eine Quittung zur Vorlage beim Finanzamt. Wichtig dazu ist, dass in der Überweisung die volle Anschrift und eine Emailadresse genannt wird, um die Quittung auf elektronischem Wege zusenden zu können.
Wir als mittlerweile gegründeter Verein sind aus Erfahrung der ersten gemeinsamen Hilfsaktion, die für die Gründung dieses Vereins ausschlaggebend war, der festen Überzeugung: Wenn Behörden, Presse, andere Vereine, Hilfsorganisationen, Firmen und Privatpersonen an einem Strang ziehen,ist umgehendeHilfe garantiert.

Tagesaktuelles Update zum Hilfeaufruf Brand Saarbrücken.

Beim Brand am Faschings-Samstag hatte eine Familie aus Saarbrücken alles verloren –von Hab und Gut bis hin zu wichtigen Papiere. Auch die Suche einer Ersatzunterkunft musste geregelt werden.
Derzeit können wir über diese Erfolge berichten:

Facebook-Aufruf: Hilfeaufruf wurde über 56.000 mal gelesen und über 300 mal geteilt. Stand: Freitag Mittag.

Medien-Interesse

• Der SR berichtete flächendeckend in allen Programmen –von Hörfunk bis Fernsehen
• Belegexemplare anderer regionaler Medien liegen nicht vor

Für die Zukunft wichtig: Wir als Verein werden kein bestimmtesMedium exklusiv bevorzugen. Uns geht es um eine möglichst breite Kommunikation und damit verbunden auch die ehrliche
Hilfsbereitschaft, Einzelschicksale zu lindern.

Brandopferhilfe: Der Verein stattete die Familie mit Hygiene-Packs aus, also eine Grundausstattung (von Waschlotion bis Handtücher) für die tägliche Körperpflege.

Fressnapf Völklingen spendete Hundekorb, Spielzeug, Futter für den Border Collie
L’Osteria Saarbrücken lädt die Familie in der kommen den Woche zu einem Essen ein, um seelischen Abstand von der Aufregung zu gewinnen.
Wohnungsuche: Ein möbliertes Haus angeboten von einer Familie, die vor Jahren selbst Brandopfer war. Hier werden die Konditionen derzeit geklärt und hoffentlich kommt es zu einem Abschluss.

Hausrats-Suche: Ca. 100 Spender haben sich gemeldet, 30 -40 Adressen werden abgearbeitet
Ehemaliges Brandhaus wurde w ieder von Polizei und Ordnungsamt freigegeben –Externe Experten können nun auch das Haus begehen und die Renovierung kann bald ab Versicherungsfreigabe starten.

fotos.Brandopfer-Hilfeverein Saarland