Immer mehr Rentner sind auf Grundsicherung angewiesen.
Von Lars Weber / RV Saarbrücken
In der aktuellen Debatte um eine eventuelle Reform des Rentensystems hat Regionalverbandsdirektor Peter Gillo an die schwierige Situation im Regionalverband Saarbrücken erinnert: „Alterarmut ist im Ballungsraum Saarbrücken kein Phänomen, das erst gestern aufgetreten ist, aber es ist ein Übel, das in Zukunft immer dramatischer werden wird.
Im Regionalverband ballen sich die sozialen Probleme des Landes, und so sind hier auch besonders viele ältere Menschen von Armut betroffen.Knapp 4.000 Menschen über 65 Jahre sind jetzt schon auf staatliche Leistungen angewiesen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, da die Rente nicht ausreicht. Jeden Monat kommen 20 neue Fälle hinzu.“
Neben dem nicht zu verleugnenden demografischen Wandel sieht Peter Gillo auch das Rentensystem als Grund für diese Entwicklung. „Das System ist offenbar nicht mehr in der Lage, dem immer größer werdenden Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft ein Auskommen zu sichern. Staatliche Leistungen müssen dort einspringen, wo die Rente nicht ausreicht und das in immer größeren Maße“, so der Regionalverbandsdirektor.
„Das Rentenniveau abzusenken, um das Rentensystem finanziell zu sichern war seinerzeit eine nachvollziehbare Entscheidung“, findet Peter Gillo. „Aber man ist damals davon ausgegangen, dass sich das Lohnniveau, auf das sich das Rentenniveau bezieht, deutlicher steigen würde und dass mehr Menschen dauerhaft sozialversicherungspflichtig beschäftigt seien. Dagegen steigen aber seit Jahren die Zahlen bei Langzeitarbeitslosen, Teilzeitbeschäftigten, Minijobbern und Geringverdienern. Diese Menschen haben im Alter kaum Rentenansprüche und geraten in Abhängigkeit von staatlichen Sozialleistungen. Jeder vierte Beschäftigte unter 35 Jahren arbeitet heute nicht in einem regulären Vollzeitjob, sondern hat befristete oder Teilzeit-Jobs, Zeitarbeit oder Minijobs. Der Mindestlohn verhindert hier nur die größten Auswüchse, kann aber keine Altersarmut verhindern. Denn auch wer den Mindestlohn bekommt, bleibt Geringverdiener und ist im Alter auf Grundsicherung angewiesen. Die jungen Geringverdiener von heute sind die Sozialleistungs-Empfänger von Übermorgen. Daher ist es an der Zeit, eine grundlegende Reform des Rentensystems anzugehen“, so Peter Gillo abschließend.
Dies ist eine redaktionelle unbearbeitete Pressemitteilung des regionalverband Saarbrücken.