Erste Niederlage nach einem halben Jahr, erste Niederlage unter Björn Klos.
In Quierschied hatten sie der Borussia einen heißen Tanz angekündigt. „Wir wollen die Serie der Borussia beenden. Es ist unser erstes Heimspiel des Jahres 2018 – und am Franzenhaus ist alles drin. Bei uns ist jeder heiß, die Borussia zu schlagen“, gab der sportliche Leiter der Sportvereinigung, Kai Berrang, am Freitag in der „SZ“ zu Protokoll. Die Freundschaft zu Borussen-Trainer Björn Klos, der wie Berrang aus Bildstock stammt (beide spielten dort gemeinsam in der DJK-Jugend), sollte für 90 Minuten ruhen. Die Quierschieder machten ihre Ankündigung wahr: Die Klos-Schützlinge mussten die Punkte am Franzenhaus zurücklassen. 0:3 – mit dem gleichen Ergebnis hatte Borussia fast auf den Tag genau vor einem halben Jahr (am Sonntag, dem 10. September 2017) im Ellenfeld gegen die SG Ottweiler-Steinbach den Kürzeren gezogen. Immer wieder sonntags? Aufmerksamen Beobachtern wird nämlich nicht entgangen sein, dass Borussia alle bisherigen Saisonniederlagen an einem Sonntag hinnehmen musste!
Björn Klos, der vor der Partie eigentlich ein gutes Gefühl hatte („Wir sind topmotiviert und wollen gewinnen!“), machte nach den 90 Minuten aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. „Wir hatten in der Summe zu viele Spieler auf dem Platz, die ihre Leistung nicht gebracht haben. Aus welchem Grund, das müssen wir in der Trainingswoche herausfinden.“ Einige Stockfehler, leichtfertige Ballverluste vor den Gegentoren, teilweise ungenügendes Zweikampfverhalten, zu wenig Durchschlagskraft in der Offensive und insgesamt fehlendes Feuer – so die lange „Mängelliste“ des Borussen-Trainers, der den kurzfristigen Ausfall von Jens Kirchen als Grund für die Niederlage nicht gelten lassen wollte. Borussias „spiritus rector“ hatte bereits das Abschlusstraining am Freitag aus Vorsichtsgründen vorzeitig abgebrochen und verspürte beim Warmmachen unmittelbar vor dem Spiel, ein Gefühl, „als würde etwas reißen“. „Er kennt seinen Körper am besten. Da wollten wir gar kein Risiko eingehen, ehe er uns ein paar Wochen fehlt“, begründete Björn Klos den Verzicht auf den Routinier, nicht ohne hinzuzufügen: „Aber auch ohne ihn hatten wir elf gute Fußballer auf dem Platz.“ Für Kirchen rückte Mouhamad Diallo in die Startelf, in der Marvin Gabriel den Platz von Mamadou Traoré einnahm und der wieder genesene Mo Benghebrid den verletzten „Pino“ Vituzzi (Muskelfaserriss aus dem Spiel gegen Herrensohr) ersetzte, ohne dass sich allerdings an der Grundordnung wesentliches änderte. Der erstmals nach fast einem Jahr verletzungsbedingter Pause für den Kader vorgesehen Yannick Bach lag indes mit 40 Fieber im Bett und musste passen.
Borussia erarbeitete sich vor respektabler Kulisse (600 Zuschauer!) in einer ereignisarmen ersten Halbzeit höchstens die eine oder andere „Halbchance“. Ein Distanzschuss von Daniel Ruschmann sauste knapp übers Quierschieder Tor, Jonas Merhej im Borussen-Keeper wurde kaum geprüft. Die Gastgeber kamen mit viel Biss aus der Kabine und bewiesen beim Ausnutzen ihrer Torchancen eine geradezu bruatle Effizienz: Daniel Schönfeld (54.) schoss Quierschied in Führung, die Patrick Nickels per Kopf (8. Saisontreffer) und Julian Fernsner mit seinem Saison-Premierentor im Alleingang bei einem Konter binnen 13 Minuten auf 3:0 ausbauten. Damit war die Messe am Franzenhaus gelesen. Lediglich ein Schuss von Muhamad Diallo (76.), der knapp das Ziel verfehlte, hätte für Ergebniskosmetik sorgen können.
Bei aller Enttäuschung und Ernüchterung: Ganz unvorbereitet traf die Niederlage Mannschaft und Trainer nicht. „Irgendwann musste es passieren, dass die Serie reißt. Denn es war klar, dass wir nicht alle Spiele gewinnen werden. Das ist auch kein Beinbruch. Das habe ich der Mannschaft, die das Gefühl zu verlieren in den Pflichtspielen ja gar nicht mehr kannte, auch nach der Partie im Spielerkreis gesagt. Jetzt gilt es, die Fehler aufzuarbeiten und am Samstag gegen Spitzenreiter Auersmacher wieder so aufzutreten, wie die Fans uns kennen: Mit Feuer und Leidenschaft“, so Björn Klos, der in der Niederlage auch an eine Lebensweisheit seiner Oma, einer ganz engen Bezugsperson, dachte: „Um den nächsten Triumph zu feiern, braucht es den bitteren Schmerz der Niederlage, hat sie mir gesagt“, weiß der Borussen-Trainer.
text.Jo Frisch
Foto.Jan-Sebastian Bach
red.zbs