Mitarbeiterteam meisterte die Evakuierung sehr souverän.
NEUNKIRCHEN. Dank der hervorragenden Vorarbeit der Mitarbeitenden des Karl Ferdinand Hauses war die Evakuierung des Gebäudes am Unteren Markt in Neunkirchen am Sonntag innerhalb von 55 Minuten abgeschlossen. Während der Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg waren die verbliebenen 44 Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung der Seniorenhilfe der Stiftung kreuznacher diakonie im Caroline Fliedner Haus untergekommen. Bis um 13 Uhr der Rücktransport begann, verbrachten sie eine schöne Zeit in der dortigen Caféteria. Fast alle Mitarbeitenden des Karl Ferdinand Hauses waren über den Tag verteilt im Einsatz. Schon in der Nacht zuvor und in den beiden darauffolgenden Nächten wurde eine zweite Person im Nachtdienst eingesetzt, um auf unverhergesehene Reaktionen zur Evakuierung eingehen zu können. Bereits am Samstag waren zwei der Bewohner, die aufgrund ihrer Erkrankung nur unter speziellen hygienischen Auflagen transportiert werden durften, in zwei Zimmern des Caroline Fliedner Hauses der Seniorenhilfe untergekommen.
Um 9:30 Uhr war das Haus abgeschlossen
Um 9:30 Uhr konnte Christina Hartmann das Karl Ferdinand Haus abschließen. Kurze Zeit später gab es dann aber doch noch einmal etwas Aufregung: Pflegedienstleiterin
Karin Bender war aufgefallen, dass die letzte Bewohnerin, die allein transportiert worden war, noch nicht am Evakuierungsort angekommen war. Sie war – in der allgemeinen Hektik – zusammen mit den Bewohnern eines anderen Altenheimes in die Gebläsehalle (die allgemeine Notunterkunft der Stadt) gebracht worden. Einige Anrufe später war ihre Fahrt in die Thomas-Mann-Straße dann aber auch geschafft. Ehrenamtliche Helfer der evangelischen Kirchengemeinde überbrückten die Wartezeit mit Spielen und musikalischer Unterhaltung am Klavier.
Ein unerwartetes Highlight war auch der Besuch von Altenpflegerin Lisa Hepp, die ihre Chihuahas mitgebracht hatte. Hündin Nala und ihre zwei fünf Wochen alten Welpen eroberten im Sturm die Herzen der gestrandeten Gäste. Die offizielle Entwarnung inklusive Hinweis, dass die Bewohner jetzt in die Häuser zurückkehren durften, platzte um 11:25 Uhr mitten ins eigens ins andere Haus umgeleitete Mittagsessen mit Gemüse, Fleisch und Kartoffeln. Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), die für den Rücktransport zuständig waren, überbrachten die Nachricht mit ihrem Eintreffen. Dabei durftete es im Café Caroline gerade verführerisch nach den frisch gebacknenen Waffeln, die die Mitarbeitenden als Nachtisch vorbereitet hatten. Die DRK-ler konnten die Wartezeit mit einem Kaffee als Lohn für ihre Mühen überbrücken.
Alle wollten schnell nach Hause
Da die Bewohnerinnen und Bewohner nach dem Mittagessen möglichst schnell ihre eigenen Räume zurück wollten, wurde es natürlich etwas unruhig, aber um 14 Uhr waren alle wieder im Karl Ferdinand Haus angekommen. „Mir hon´s geschafft – die Heimat hat uns wieder“, lachte eine Bewohnerin erleichtert. Lediglich die beiden gesonderten Transporte standen nun noch aus, aber 20 Minuten später trudelten sie ebenfalls ein.
Wie schon das Frühstück wurde an diesem Tag auch das Kaffeetrinken in den großen Speisesal verlegt, damit sich alle noch ein bisschen über die Ereignisse austauschen konnten. Den von Karin Bender frisch gebackenen Torten konnte keiner widerstehen. Der Dank der Einrichtungsleiterin Christina Hartmann galt in erster Linie ihrem Team, das diese besondere Herausforderung vorbildlich meisterte. „Dass alles so ruhig und koordiniert gelaufen ist, ist ihnen zu verdanken.“ Für die praktische Lösung, im Caroline Fliedner Haus und dessen Räumlichkeiten unterkommen zu können statt in der sehr großen und übersichtlichen Gebläsehalle zu warten, waren letztlich alle Beteiligten sehr dankbar. Die Dienstgemeinschaft des Karl Ferdinand Hauses dankt dafür allen Beteiligten des Caroline Fliedner Hauses – namentlich Dagmar Kober und Ursula Lamza.
text/fotos.Stiftung kreuznacher diakonie
red.zbs