„Sicherheit der saarländischen Bevölkerung hat oberste Priorität!“
Die Straftaten im Saarland sind mit 70.873 Registrierungen für das Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr (70.860) konstant auf einem Niveau geblieben. Auch die Aufklärungsquote bleibt nahezu unverändert (-0,2%). Besonders erfreulich sind die Entwicklungen der PKS für das Jahr 2018 im Bereich der Körperverletzung, Gewaltkriminalität und Straßenkriminalität.
Die Gesamtzahl der im Jahr 2018 registrierten Straftaten im Saarland bewegt sich im Vergleich zum Vorjahr auf einem nahezu gleichen Niveau, im Fünf-Jahres-Vergleich auf einem niedrigen Wert.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet im Vergleich zu 2017 Rückgänge der Fallzahlen vor allem in den folgenden Bereichen: Gewaltkriminalität (-7,0% von 2.685 auf 2.497 Fälle)
Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Übergriff im besonders schweren Fall (-20,4% von 93 auf 74 Fälle)
Körperverletzung (-4,5% von 8.112 auf 7.744 Fälle)
Taschendiebstahl (-3,3 % von 1.598 auf 1.546 Fälle)
Diebstahl an/aus KFZ (-11,6 % von 1.425 auf 1.260)
Brandstiftung (-4,2 % von 313 auf 300 Fälle)
Rauschgiftdelikte (-6,3 % von 3.455 auf 3.237 Fälle)
Innenminister Klaus Bouillon: „Viele Zahlen zeigen eine erfreuliche Entwicklung. Ich möchte meinen Dank für die hervorragende Arbeit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landespolizeipräsidiums und des Ministeriums aussprechen. Die Zahlen zeigen auch, dass die von uns ergriffenen Maßnahmen wirken. Gerade an den positiven Entwicklungen bei Taschendiebstahl, Diebstahl aus KFZ und Körperverletzung zeigt sich, dass beispielsweise sich die Einrichtung der Fahndungs- und Aufklärungseinheit Straßenkriminalität bereits ausgezahlt hat. Bewährt haben sich auch die Einstellungen von Tarifbeschäftigten im Bereich des des Polizeilichen Ordnungsdienstes (POD), der Ermittlungsassistenz-, und der IT-Spezialisten.“
Minister Bouillon weiter: „Bis Ende 2019 befinden sich gegenüber den Ursprungsplanungen rund 340 Köpfe mehr in der Gesamtorganisation. Daneben haben wir bereits viel Geld investiert und werden dies auch zukünftig tun, um den Polizistinnen und Polizisten, die modernste Ausstattung und Ermittlungstechnik an die Hand zu geben.“
Bouillon verweist aber auch darauf, dass es in einigen Bereichen Verbesserungsbedarf gäbe. So ist die Anzahl der polizeilich registrierten Straftaten gegen das Leben um sechs auf 33 Straftaten (+22,2 %) angestiegen, wobei 14 Straftaten davon im Versuchsstadium blieben. 14 Morddelikte (davon sechs Versuche), 12 Totschlagsdelikte (davon acht Versuche) und sieben fahrlässige Tötungen sind ebenso in der PKS erfasst.
Auch die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind um 4,6 % (+30 Fälle) auf 688 gestiegen und die Vermögens- und Fälschungsdelikte von 13.678 Fällen in 2017 auf 14.329 (+4,8%) in 2018.
Leicht angestiegen ist auch die Zahl der Diebstahlsdelikte: 145 Fälle mehr als im vergangenen Jahr bedeuten einen Anstieg um 0,6 % (23.011 Fälle).
„Deshalb arbeiten wir ständig an Optimierung der bestehenden Polizeistrukturen. Ziel ist es weiterhin, mehr Polizeikräfte auf die Straße zu bringen, die für die Sicherheit unserer Bevölkerung sorgen. So haben wir die Anwärterzahlen von ursprünglich 80 auf über 120 erhöht. so der Innenminister. „Aber wir dürfen nicht aufhören und müssen weiter besser werden“,
Die größte Fallzahlensteigerung zeigt sich bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen, welche um +23,4% auf 1.716 Delikte im Vergleich zum Vorjahr angestiegen sind. Im Vergleich zu den Jahren 2016 (1.947 Fälle) und 2015 (2.437 Fälle) sind die Delikte im Bereich des Wohnungseinbruchs vergleichsweise niedrig. Anzumerken ist, dass erstmals seit 20 Jahren mehr Versuche als vollendete Delikte des Wohnungseinbruchsdiebstahls registriert wurden (844 vollendete und 872 versuchte Delikte, was einem Versuchsanteil von 50,8 % entspricht). Bouillon: „Dies zeigt die gute präventive Arbeit, die unsere Polizei in vielen Beratungsgesprächen und Vorträgen zum Schutz vor Wohnungseinbruchsdiebstählen leistet.“
Dazu kommen Zahlenüberträge aus dem Jahr 2017 und die geänderte strategische Ausrichtung bei der Bekämpfung von Wohnungseinbruchsdiebstählen.
Bouillon: „Die im Februar 2017 eingerichtete Spezialdienststelle agiert überwiegend mit auf Dauer angelegten Ermittlungsverfahren, um hinter die Strukturen der meist international und hochprofessionell agierenden Banden zu blicken. Die Taten werden logischerweise erst mit Abschluss der umfangreichen Gesamtermittlungen in der PKS erfasst.“
Die weiteren Zahlen der PKS auf einen Blick:
Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verzeichnete die saarländische Polizei eine Steigerung von +4,6 % (+30 Delikte) auf 688 Delikte. Diese Steigerung resultiert in erster Linie aus einer zum Jahresende 2016 erfolgten Neufassung des Tatbestandes des § 177 StGB Sexueller Übergriff, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung. Daneben macht sich auch die Neueinführung der § 184i StGB Sexuelle Belästigung und § 184j StGB Straftaten aus Gruppen bemerkbar. § 184i StGB stellt seit Ende des Jahres 2016 auch Fälle unter Strafe, die bislang nicht oder im Einzelfall als Beleidigung nach § 185 StGB (auf sexueller Grundlage) erfasst werden konnten. Sowohl die erfolgte Gesetzesnovellierung als auch die mediale Berichterstattung haben neben der Sensibilisierung von Opfern (z. B. #MeToo-Debatte) zu einer steigenden Fallzahlenentwicklung, insbesondere bei der sexuellen Belästigung (+27 Delikte/+23,1 %), beigetragen.
Ein Anstieg der registrierten Straftaten um +15,1 % auf 213 Delikte konnte hingegen bei der Nachstellung gem. § 238 StGB verzeichnet werden. Die Steigerung der Fallzahlen resultiert unter anderem aus der Novellierung des § 238 StGB in dem Gesetz zur Verbesserung des Schutzes gegen Nachstellungen (Stalking), das mit Wirkung vom 10.3.2017 in Kraft trat. Zur Verwirklichung der Tathandlung nach § 238 Absatz 1 StGB reicht nunmehr aus, dass die Handlung des Täters objektiv geeignet ist, beim Betroffenen eine gravierende Beeinträchtigung der Lebensgestaltung herbeizuführen. Ein tatsächlicher Erfolgseintritt ist nicht mehr zwingend erforderlich.
Für den Deliktsbereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte zeigt sich ebenfalls eine Steigerung der registrierten Fallzahlen um 4,8 % (+651 Delikte) auf 14.329 Delikte, hier vornehmlich im Deliktsbereich des Betrugs (+8,1 %). Dies lässt sich zum einen auf einen Anstieg der Betrugsdelikte in Zusammenhang mit Internetkriminalität zurückführen (beispielweise bei Waren- und Warenkreditbetrug) und zum anderen auf einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen im bundesweit auftretenden Phänomenbereich des Enkeltricks, Callcenter-Betruges und falscher Polizeibeamter.
Auch bei Betrug bzw. Computerbetrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel stiegen die Fallzahlen im letzten Jahr an: 792 Delikte bedeuten eine Steigerung von 19,1 % gegenüber dem Vorjahr (+127 Fälle). Aufgrund der stetigen Weiterentwicklung der Hard- und Software im IT-Bereich, dem wachsenden Angebot von technischen Hilfsmitteln (beispielsweise Smartphones und Tablets) und der ständigen Verfügbarkeit des Internets kann prognostisch mit weiteren Fallzahlensteigerungen gerechnet werden.
Im Deliktsbereich der strafrechtlichen Nebengesetze wurde ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen auf 6.189 Delikte (-11,5 %) festgestellt. Ursächlich hierfür ist vor allem der Rückgang bei den Straftaten gegen das Aufenthalts- /Asylverfahrens- und Freizügigkeitsgesetz (EU) (-600 Delikte, -24,6 %).
Hingegen konnte im Phänomenbereich Cybercrime insgesamt ein Fallzahlenanstieg von 11 % (+466 Delikte) auf 4.716 Delikte registriert werden. Der Bereich Cybercrime ist, wie der gesamte Bereich der Informationstechnik, von einer hohen Dynamik in der Entwicklung geprägt. Die Digitalisierung verstärkt die Möglichkeit der Anonymisierung, Verschleierung von Geldflüssen und ein arbeitsteiliges Vorgehen. In immer kürzeren Intervallen treten neue Kriminalitätsphänomene im Netz auf. „Auch hier sind wir derzeit an der Entwicklung und Ausbildung von Fachkräften in intensivem Austausch mit allen Abteilungen der Polizei. Die digitale Welt, nicht nur im Saarland, entwickelt sich immer schneller und weiter und genau hier müssen wir ein Teil der Entwicklung sein“, so Bouillon.
Im Bereich der Politisch motivierten Straftaten (PMK) wurde eine rückläufige Fallzahlenentwicklung auf 307 Delikte (-21,7 %) festgestellt.
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