Mangelnde Hygiene in Diakonie Kliniken Neunkirchen – Saarbrücken

Stellungnahme zu den Vorwürfen des ARD-Magazins „Plusminus“ https://www.zeitbote-regional.de/wp-content/uploads/2013/12/saarland-polizei-deskop.jpg

Von Stiftung kreuznacher diakonie

Neunkirchen/ Saarbrücken. Mangelnde Hygiene im Diakonie Klinikum Neunkirchen, Fliedner Krankenhaus Neunkirchen und im Evangelischen Stadtkrankenhaus Saarbrücken vom 11. Januar 2017.

Auf der Internetseite des Saarländischen Rundfunks http://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/mangelnde_hygiene_in_saar_krankenhaeusern100.html wird berichtet, dass dem ARD-Magazin „Plusminus“ zusammen mit dem Recherchezentrum „CORRECTIV“ exklusive Zahlen zu Hygienemängeln in deutschen Kliniken vorliegen. Danach würden unter anderem die Häuser der Stiftung kreuznacher diakonie im Saarland, die Diakonie Klinikum Neunkirchen gemeinnützige GmbH (auf der Internetseite als Städtisches Klinikum Neunkirchen bezeichnet), das Fliedner Krankenhaus Neunkirchen und Evangelische Stadtkrankenhaus Saarbrücken die Minimalkriterien zur Hygiene nicht einhalten. Der Bericht wurde am 11. Januar 2017 im ARD-Magazin „Plusminus“ um 21:45 Uhr ausgestrahlt.

Die erhobenen Vorwürfe weisen die zuständigen Geschäftsführungsmitglieder des Geschäftsfeldes Krankenhäuser und Hospize der Stiftung kreuznacher diakonie, Gabriele Schmitt-Paul und Dr. Thorsten Junkermann, zurück.
Innerhalb der Stiftung kreuznacher diakonie hat die Krankenhaushygiene einen hohen Stellenwert. Um praxisnahe und wirksame Maßnahmen umzusetzen, arbeitet das Team der Krankenhaushygiene eng mit den hygienebeauftragten Ärzten und Hygienebeauftragten in der Pflege aller Fachdisziplinen zusammen.
Auf der Grundlage sowohl wissenschaftlicher Erkenntnisse und Empfehlungen als auch von gesetzlichen Vorgaben sind die Hygiene-Empfehlungen Bestandteil von verbindlichen Handlungsrichtlinien, Standards und Abläufen innerhalb der gesamten Stiftung kreuznacher diakonie.

Beispielhaft seien einige Elemente dargestellt:
– Wir schulen und begleiten unsere Mitarbeitenden in allen Tätigkeiten, die krankenhaushygienisch bedeutsam sind. Dabei führen wir ein- bis zweimal jährlich dokumentierte Hygienehospitationen in allen Bereichen durch.
– Wir nehmen an nationalen Programmen zur Qualitätssicherung in der Krankenhaushygiene mit durchweg guten Ergebnissen teil: KISS (Krankenhaus-Infektions-Surveillance System), Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance (AVS), regionalen MRE Netzwerken, „Aktion Saubere Hände“.
– Wir führen Screeninguntersuchungen auf multiresistente Erreger wie MRSA und MRGN entsprechend gültiger Empfehlungen durch.
– Wir halten Hygiene und Desinfektionspläne auf dem neuesten Stand.
– Wir stellen durch standardisierte Geräte- und Umgebungsuntersuchungen krankenhaushygienisch einwandfreie Prozesse sicher.
– Wir führen verpflichtende Hygieneschulungen von der Reinigungskraft bis zum Chefarzt durch.

Zur Bewertung hat das Recherchezentrum „CORRECTIV“ sich auf die Qualitätsberichte des Jahres 2014 bezogen und vor allem zwei Punkte angeführt (https://correctiv.org/recherchen/keime/artikel/2017/01/11/schlampige-hygiene-im-krankenhaus-fuehrt-zu-mehr-toten-als-im-strassenverkehr/):

1) „Krankenhäuser mit mehr als 400 Betten müssen jeweils mindestens einen Krankenhaushygieniker, eine Hygienefachkraft, einen hygienebeauftragten Arzt und eine hygienebeauftragte Pflegekraft beschäftigen. Wenn in den Qualitätsberichten in einer dieser vier Personalkategorien keine Angaben enthalten war oder eine „0“ stand, haben wir die Hygienekriterien als „nicht erfüllt“ gewertet.“
2) „Ebenfalls als „nicht erfüllt“ betrachten wir die Kriterien, wenn ein Krankenhaus lediglich einen externen Krankenhaushygieniker beschäftigt, dessen Name gleichzeitig in mindestens zwei weiteren Krankenhäusern vermerkt ist oder bei dem in den Qualitätsberichten ausdrücklich „extern“ vermerkt ist.“

Zu 1) Als Grundlage für die Auswertung wurde der Qualitätsbericht von 2014 herangezogen. Der Qualitätsbericht 2014 des heutigen Diakonie Klinikums Neunkirchen weist einen Krankenhaushygieniker, 5 hygienebeauftragte Ärzte und 5 hygienebeauftragte Pflegekräfte aus. Eine „0“ findet sich bei den Hygienefachkräften. Da im Klinikum jedoch seit 2009 eine Hygienefachkraft beschäftigt war, muss es sich hier um einen Übertragungsfehler handeln. Im Qualitätsbericht 2015 ist dokumentiert, dass zu diesem Zeitpunkt 2 Hygienefachkräfte im Diakonie Klinikum beschäftigt waren. Aktuell (2017) sieht die Verteilung des Hygienepersonals im Diakonie Klinikum wie folgt aus: ein Krankenhaushygieniker, 3 Hygienefachkräfte, 5 hygienebeauftragte Ärzte und 15 hygienebeauftragte Pflegekräfte.

Im Fliedner Krankenhaus Neunkirchen sind im Qualitätsbericht 2014 ein Krankenhaushygieniker, 2 hygienebeauftragte Ärzte und 2 Hygienefachkräfte aufgeführt. Eine „0“ ist lediglich bei den hygienebeauftragten Pflegekräften zu finden. Es handelt sich hierbei um einen Übertragungsfehler, da die Beauftragung mit der Funktion der Stationsleitung gekoppelt war. Dem Qualitätsbericht 2015 ist folgerichtig zu entnehmen, dass bereits 3 Personen als Hygienebeauftragte in der Pflege benannt waren. Aktuell (2017) sieht die Verteilung des Hygienepersonals im Fliedner Krankenhaus Neunkirchen wie folgt aus: ein Krankenhaushygieniker, eine Hygienefachkraft, ein hygienebeauftragter Arzt und 3 hygienebeauftragte Pflegekräfte.

Im Evangelischen Stadtkrankenhaus Saarbrücken sind im Qualitätsbericht 2014 ein Krankenhaushygieniker, 2 hygienebeauftragte Ärzte und 2 Hygienefachkräfte aufgeführt. Eine „0“ ist lediglich bei den hygienebeauftragten Pflegekräften zu finden, hier gilt der gleiche Sachverhalt wie beim Fliedner Krankenhaus beschrieben. Dem Qualitätsbericht 2015 ist zutreffend zu entnehmen, dass 8 Personen als Hygienebeauftragte in der Pflege benannt waren. Aktuell (2017) sieht die Verteilung des Hygienepersonals im Evangelischen Stadtkrankenhaus Saarbrücken wie folgt aus: ein Krankenhaushygieniker, eine Hygienefachkraft, 2 hygienebeauftragte Ärzte und 9 hygienebeauftragte Pflegekräfte.

Damit erfüllten und erfüllen alle drei Krankenhäuser die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes. Vor allem im Bereich der hygieneberatenden Ärzte und der hygienebeauftragte Pflegekräfte geht die Anzahl der Fachkräfte sogar über die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes hinaus.
Sowohl die Ärzte als auch das Pflegepersonal werden regelmäßig geschult und fortgebildet. Gerade in den letzten Jahren hat die Stiftung kreuznacher diakonie viel in den Bereich Hygiene investiert und zahlreiche Verbesserungen herbeiführen können.
Im Qualitätsbericht 2015 ist daher in den genannten Kategorien weder „keine Angabe“ noch eine „0“ eingetragen.

Zu 2) Die Stiftung kreuznacher diakonie kooperiert in allen Fragen der Infektionsprävention mit dem Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universitätsmedizin Mainz. Der von dort beauftragte Facharzt für Krankenhaushygiene arbeitet sehr eng mit den Hygienefachkräften, den hygienebeauftragten Ärzten sowie den Hygienebeauftragten in der Pflege aller Krankenhäuser der Stiftung kreuznacher diakonie zusammen. Hierzu finden mindestens einmal pro Monat ganztägige Arbeitstreffen mit allen Hygienefachkräften an den unterschiedlichen Standorten statt. Neben regelmäßigen Fortbildungen in krankenhaushygienisch relevanten Themen ist er aktiv an der Vorbereitung und Durchführung von Hygienekommissionssitzungen und anderen Arbeitstreffen von Leitungsgremien mit spezifischen krankenhaushygienischen Inhalten beteiligt.
Dieses Kooperationsmodell, das sich durch einen intensive und regelmäßige Vorort-Beratung und persönliche Präsenz auszeichnet, unterscheidet sich erheblich von anderen Verträgen einer Beratung durch „externe Krankenhaushygieniker“ und garantiert kontinuierlich hochwertige Expertise in allen infektionspräventiv relevanten Fragestellungen für alle an der Patientenversorgung beteiligten Berufsgruppen.
Hygiene ist in den Krankenhäusern der Stiftung kreuznacher diakonie ein zentrales Thema, für das alle Mitarbeitende und Auszubildenden verantwortlich sind – unabhängig von ihrer Funktion. Daher werden alle Mitarbeitenden, die Patientenkontakt haben, verpflichtend im Thema Hygiene geschult.
Krankenhaushygiene geht selbstverständlich alle Beschäftigten im Krankenhaus an. Zielsetzung ist die praktizierte Vermeidung von nosokomialen Infektionen zu Gunsten der Patienten und der Mitarbeitenden – so wird Hygiene in allen Krankenhäusern der Stiftung kreuznacher diakonie verstanden, gelebt und gefördert.