Remmesweiler soll im Rahmen des Projekts „Zukunft Dorf“ zum Smart Village werden.
Nachdem man sich schon einmal im Dorfgemeinschaftshaus in Remmesweiler zusammengesetzt hatte, um gemeinsam mögliche Lösungen zum Nahversorgungsproblem des Ortes zu erarbeiten, konnten beim zweiten Workshop schon einige Möglichkeiten konkretisiert werden. Trotz der Tatsache, dass der örtliche Lebensmittelladen geschlossen wurde, blickt man in Remmesweiler positiv in die Zukunft. Mithilfe ehrenamtlicher Helfer und digitaler Lösungen wollen die Akteure nun innovative Möglichkeiten austesten. Im Rahmen des Projektes „Zukunft Dorf“ soll ein lokaler Onlineshop erstellt werden. Durch schnelle Bestellvorgänge und passgenaue Lieferungen sollen nicht nur junge Leute auf ihre Kosten kommen. Auch älteren Menschen wird der Einstieg ins Online-Shopping, durch gemeinschaftliche Hilfen beim Bestellvorgang sowie mit vereinfachten Abrechnungen und Lieferungen, zugänglich gemacht.
Auch regionale Händler, die ihre Produkte in den Shop einpflegen können, profitieren von dem Modell.
Der Kunde kann die Waren vor Ort unkompliziert bestellen. Danach werden sie direkt nach Hause oder in das Dorfgemeinschaftshaus in Remmesweiler geliefert.
„Besonders gut funktioniert es, wenn es einen ehrenamtlichen „Kümmerer“ gibt, der die Menschen bei der Bestellung und der Abwicklung unterstützt, regte Annika Bastian, die sich an der TU Dortmund wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzt, an.
Hier sieht Uwe Luther von der Vereinsgemeinschaft in Remmesweiler die Stärke seines Dorfes: „Die Bereitschaft sich einzubringen ist hier sehr groß. Da ziehen alle an einem Strang“. Ortsvorsteher Leander Alles ergänzte: „Wir können solch ein Projekt nur zusammen mit den Bürgern durchführen“.
In weiteren Schritten werden nun kleinere Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit den drei Themenschwerpunkten Bestellvorgang, Wareneingabe und Logistik auseinandersetzen. Hierbei werden auch Experten, Juristen und Akteure ähnlicher Projekte befragt. Auch Andreas Winckler, Marktleiter des Globus in St. Wendel, sicherte neben seiner Unterstützung auch sein Know-How zu: „Als regionaler Händler sehen wir uns verpflichtet, an solch einem Projekt mitzuwirken“.
Als erster Schritt in die digitale Zukunft wird es eine Testphase geben,in der alle Schritte vom Bestellvorgang bis hin zum Kunden praxisbezogen durchgespielt werden. Leander Wappler von der Industrie-und Handelskammer war optimistisch: „Ich sehe die große Chance, dass dieses Projekt in Remmesweiler Früchte tragen kann, weil im Ort die Bereitschaft da ist, dieses Vorhaben zum Erfolg zu
führen“.
„Zukunft Dorf“ ist ein Projekt, das im Rahmen des Bundesmodellvorhabens „Land(auf)Schwung“ im Landkreis St. Wendel durchgeführt wird und unter direkter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger eine Vision des Lebens im Dorf in 20 Jahren entwickeln will.
Über einen Zeitraum von drei Jahren werden drei Themenschwerpunkte im Landkreis St. Wendel bearbeitet, um daraus konkrete Ideen, deren Qualität und Ausgestaltung eine unmittelbare Umsetzung erlaubt, zu gewinnen. Die Schwerpunkte werden, um eine möglichst große Teilhabe der Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises sicher zu stellen, auf unterschiedliche Kommunen verteilt.
Zum Projekt „Zukunft Dorf“
So soll aus Remmesweiler ein „Smart Village“, aus Hasborn-Dautweiler ein „Soziales Dorf“ und aus Oberkirchen ein „Energiedorf“ werden. Die dabei entstandenen Ideen können dann auch auf andere Dörfer übertragen und konkret umgesetzt werden.
Der Landkreis St. Wendel wurde wegen seines großen Potentials und seiner wirtschaftlichen Stärken von einer unabhängigen Jury
des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft als Modellregion ausgewählt. Das Förderprogramm Land(auf)Schwung läuft noch bis Ende 2019.
text Regionale Entwicklungsagentur
fotos.Lena Holzer
red.zbs