Polizei des Saarlandes startet Präventionsprogramm gegen gewaltbereiten Salafismus / Islamismus.
Von LPP Saarbrücken
Saarbrücken. „Nicht die Religion des Islam ist das Problem“, sagt der Leitende Kriminaldirektor Harald Schnur, „sondern der Missbrauch der Religion des Islam durch gewaltbereite Fanatiker.“
Deshalb spricht man in Sicherheitskreisen von „die Religion missbrauchendem Terrorismus“ statt von Islamismus, weil die Verwechslungsgefahr mit der Religion des Islam für Laien zu groß ist.“
Um zu verhindern, dass sich immer mehr Jugendliche, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund, den Menschenfängern des Islamischen Staates (IS) in Syrien und dem Irak oder radikalen salafistischen Predigern wie z. B. Pierre Vogel anschließen, startet die Polizei des Saarlandes gemeinsam mit den weiterführenden Schulen im Saarland das Präventionsprogramm „Mitreden!“. Zielgruppe des Programms sind Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren an weiterführenden Schulen.
Die Polizeiliche Kriminalprävention der 16 Bundesländer und des Bundes (www.polizei-beratung.de) hat gemeinsam mit Wissenschaftlern zwei Videofilme gestaltet und bietet diese auf einer DVD für den Schulunterricht an, z. B. für die Fächer Ethik, Religion oder Politik. Dabei geht es nicht um die Auseinandersetzung mit der Auslegung des Koran, sondern um Integration von Jugendlichen in die Gesellschaft. „Denn,“ so sagt Harald Schnur weiter: „Jugendliche, die sich nicht integriert fühlen, sind anfällig für die Parolen von Salafisten. Denn dort finden sie scheinbar eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten.“
Das von der Polizeilichen Beratungsstelle entwickelte Medienpaket enthält neben der DVD auch eine umfangreiche Broschüre als Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer. Zurzeit wird das Medienpaket kostenlos an die Schulen im Saarland verteilt.
Eltern oder Lehrer können sich, wenn sie Sorge haben, dass ein Jugendlicher in die radi-kal-salafistische Szene abzurutschen droht, auch an die Hotline „Radikalisierung“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge wenden. Deren Mitarbeiter sind erste Anlaufstelle und bieten konkrete Hilfe. Wenn Sie nicht mehr weiter wissen oder einfach Fragen zur neuen Orientierung Ihres Kindes, Freundes oder Ihres Schülers/ihrer Schülerin haben, rufen Sie die Beratungsstelle Radikalisierung an. Sie wird Ihnen dabei helfen, die Situation richtig einzuschätzen und falls die Gefahr einer Radikalisierung besteht, Ihr Kind, Ihre Schülerin oder Ihren Freund aus der Radikalisierungsspirale zurück in die Familie, die Klasse und den Freundeskreis zu holen.
Nimmt das eigene Kind, der Schüler oder die Freundin eine extremistische Haltung ein und begründet dies religiös, kann das verunsichern. Man steht hilflos vor dem Menschen, der gemeinsame Ansichten und Unternehmungen plötzlich ablehnt. Das macht ratlos und manchmal hilflos. Besonders, wenn man das Gefühl hat, an sein Kind, seinen Freund oder seine Schülerin nicht mehr heranzukommen.
Die Beratungsstelle ist für Sie da, wenn…
• Sie unsicher sind, ob die neue Religiosität Ihres Kindes oder Freundes tiefer Glaube oder Extremismus ist,
• Sie fürchten, dass sich Ihr Kind, Ihre Schülerin oder Ihr Freund einer islamistischen Gruppierung angeschlossen hat,
• Sie Angst haben, den Kontakt zu Ihrem Kind zu verlieren,
• Sie das Gefühl haben, mit niemandem darüber reden zu können.
Die Beratungsstelle erreichen Sie unter Telefon: 0911/943 43 43 (9 bis 15 Uhr) oder per Mail (beratung@bamf.bund.de)
Für Fragen steht Ihnen auch die Polizeiliche Beratungsstelle in der Direktion LPP 2 – Kriminalitätsbekämpfung/LKA – des Landespolizeipräsidiums gerne zur Verfügung:
Landespolizeipräsidium
Dezernat LPP 246 – Polizeiliche Kriminalprävention und Opferschutz
Graf-Johann-Straße 25-29
66121 Saarbrücken
E-Mail: LPP246@polizei.slpol.de
Telefon (0681) 962-3535 (8 bis 15 Uhr)
Telefax (0681) 962-2865
In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an die nächste Polizeidienststelle oder an den Polizeilichen Notruf unter 110.
Dies ist eine redaktionell unbearbeitete Pressemitteilung der Landespolizei Saarbrücken.