Mit Mut und Tapferkeit den Wandel gestalten
Unter dem Motto „Den gesellschaftlichen Wandel gestalten“ hat die Kreisstadt am Donnerstag, 11. Januar, ihren Neujahrsempfang in der Neuen Gebläsehalle veranstaltet. Zu dem Empfang begrüßte Oberbürgermeister Jörg Aumann rund 400 Gäste.
OB Aumann: Wandel durchzieht alle Bereiche
Oberbürgermeister Jörg Aumann betonte in seiner Rede, man müsse den Wandel mit Mut und Tapferkeit positiv für die Stadt gestalten. Der Wandel ziehe sich durch nahezu alle Bereiche der Stadtgesellschaft. Beispiele seien etwa die Bevölkerungsentwicklung, die Transformation der Wirtschaft, der Klimawandel oder die Digitalisierung. Wandel sei per se nichts Gutes oder Schlechtes, sondern sei häufig einfach gegeben. „Wir müssen uns von der Idee verabschieden, dass wir den gesellschaftlichen Wandel selbst rückgängig machen, aufhalten oder zurückdrehen können“, sagte OB Aumann.
Machbarkeitsstudie für ehemaliges Kaufhof-Areal im ersten Halbjahr
Hauptaufgabe in der zentralen Innenstadt werde es, das ehemalige Kaufhof-Areal wieder mit Leben zu füllen. Bereits jetzt zeichne sich ab, dass es mehr Interessenten als Fläche in dem Gebäude gebe: „Das ist ein gutes Zeichen. Wenn uns im Lauf des ersten Halbjahres die Machbarkeitsstudie vorliegt, können wir mehr sagen“, sagte OB Aumann.
„Ich habe der Polizeiabteilung des Innenministeriums angeboten, dort künftig die Polizeiinspektion unterzubringen. Ich stehe hierzu in intensivem Kontakt mit dem Ministerium. Denn die Polizeiinspektion an diesem Ortwürde das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung massiverhöhen“, so OB Aumann weiter.
Kinder von heute zu Fachkräften von morgen machen
„Wir müssen aus den Kindern von heute die Fachkräfte von morgen machen, egal woher ihre Eltern kommen. Das Fundament dafür ist gute Bildung von Anfang an“, sagte OB Aumann. Die Stadt investiere deswegen Millionen in die frühkindliche Bildungsinfrastruktur. Bestes Beispiel sei der Bau der neuen Grundschule für rund 20 Millionen Euro.
Zuwanderung in Chancen wandeln
„Wir brauchen heute nicht mehr zu diskutieren, ob man Kinder von Einwanderern integrieren kann oder nicht. Das haben wir in unserer Stadt längst erfolgreich unter Beweis gestellt“, sagte Oberbürgermeister Jörg Aumann. Er nannte mehrere Beispiele dafür, dass Menschen mit Migrationshintergrund wichtige und teilweise tragende Rollen in der Neunkircher Berufswelt einnehmen. Das heutige Bevölkerungswachstum müsse das Wirtschaftswachstum der Zukunft werden.
Forderung an Landesregierung: Geflüchtete anders verteilen
Dennoch stoße Neunkirchen inzwischen auch finanziell an Leistungsgrenzen, denn Integration koste Geld. Die Stadt hat insgesamt wieder über 48.500 Einwohner. Dies sei vor allem auf die Zuwanderung aus Südosteuropa auf Basis der EU-Freizügigkeit zurückzuführen. Gleichzeitig weise das Land der Stadt Flüchtlinge auf Basis der Gesamtbevölkerungszahl zu.
„Es gibt Belastungsgrenzen, damit eine Kommune allen noch eine Zukunft ermöglichen kann. Deshalb meine klare Forderung an die Landesregierung: Erkennt an, dass Neunkirchen an seine Integrations- und Leistungsgrenze gerät. Wegen der hohen Zuwanderung auf Basis der EU-Freizügigkeit nach Neunkirchen müssen die Flüchtlinge auf andere Städte und Gemeinden verteilt werden, die geringere Ausländerquoten haben als wir und teilweise sogar Einwohnerschaft verlieren“, sagte OB Aumann.
Bund soll finanziellen Ausgleich für Aufgabenübertragung leisten
„Wir werden auf Dauer nicht in der Lage sein, den städtischen Haushalt auszugleichen. Wir haben in Neunkirchen über Jahrzehnte immer solide gehaushaltet. Das Land hat die Herausforderungen in den Kommunen erkannt und unterstützt etwa mit dem Schulbauprogramm BAUSTEIN.
Mein Ärger richtet sich gegen den Bund, der über Jahrzehnte munter allen die gleichen Aufgaben zuweist, ohne zu berücksichtigen, dass es reiche aber auch arme Regionen in Deutschland gibt. Der Bund muss gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland schaffen, so steht es im Grundgesetz! Vom Strukturwandel betroffene Regionen haben höhere Kosten für Sozialausgaben: Das muss endlich berücksichtigt werden, und zwar nicht nur wie in den letzten dreißig Jahren durch eine Verteilung nach Himmelsrichtungen!“, sagte OB Aumann.
Neunkircher Historie ist Geschichte des Wandels
„Wir sollten bei allem Wandel, Transformationen und Veränderungen niemals unsere Wurzeln vergessen. Der Wandel selbst ist der Geschichte unserer Stadt eingeschrieben“, sagte OB Aumann. Er erinnerte an wichtige Wegmarken, wie die Stadtwerdung in den 1920ern, den Wiederaufbau nach 1945, die Kohle- und Stahlkrise in den 1960ern und 1970ern, den Strukturwandel zur Dienstleistungsmetropole in den 1980er/90ern und den Wandel zur Kulturstadt in den 2010ern.
OB Aumann: Mit Mut und Tapferkeit selbstbewusst für die Stadt vorangehen
Unter Bezugnahme auf Günter Rohrbach sagte OB Aumann, man brauche „die Neunkircher ‚Tapferkeit‘, um den Wandel in der Stadt positiv zu gestalten“. Zudem könne man in Neunkirchen stolz sein, das größte Einkaufscenter des Saarlandes und eine der bestausgelasteten Veranstaltungshallen im Südwesten zu beheimaten. „Gehen wir mit Mut und Tapferkeit selbstbewusst für unsere Stadt voran“, sagte OB Aumann abschließend.