Nicht wie ein Spitzenreiter aufgetreten!

Borussia mit dem 2:2 bei der FSG Ottweiler-Steinbach nicht zufrieden. Borussia mit dem 2:2 bei der FSG Ottweiler-Steinbach nicht zufrieden

Es bleibt dabei: Gegen die FSG Ottweiler-Steinbach kann Borussia in dieser Saison nicht gewinnen! Nach dem 1:1 im Testspiel im letzten Sommer und der 0:3-Heimniederlage im September im Ellenfeld kam der Tabellenführer der Saarlandliga im Rückspiel auf der Steinbacher „Trift“ nicht über ein 2:2 hinaus. Borussia konnte damit zwar – zumindest bis Dienstagabend, wenn der SV Auersmacher im Nachholspiel auf den VfL Primstal trifft – die Spitzenposition behaupten, ja sogar um einen Punkt ausbauen, versäumte es jedoch, durch einen durchaus möglichen Sieg ein kleines Punktepolster anzulegen.
Seine Mannschaft sei bestens gerüstet für den Tabellenführer, hatte Steinbachs Trainer Stephan Schock im Vorfeld der Partie gesagt: „denn was gibt es Schöneres, als gegen den Spitzenreiter zu spielen? Wir sind mit Blick auf die Entwicklung der Borussia in den letzten Wochen klarer Außenseiter, aber wir haben absolut nichts zu verschenken, und darauf muss sich der Gegner einstellen“, hatte Schock deutlich gemacht. Und so begann seine Mannschaft denn auch. Als ob sie den Namen ihres Trainers im Spiel umsetzen wollten, „schockten“ die Steinbacher vor der Saisonrekordkulisse von fast 500 Zuschauern nach nicht einmal drei Spielminuten Borussia mit dem frühen Rückstand, als Joans Merhej einen Freistoß nach vorne abwehrte und Steven Kuntz das Leder von der Strafraumgrenze aus einnetzte. Borussia tat sich in der Folge sehr schwer, ins Spiel zu kommen, und doch konnte Jens Kirchen nach Foul an Daniel Ruschmann nach einer Viertelstunde per Strafstoß ausgleichen – das 11. Saisontor des Mittelfeldmotors, der dann allerdings wegen muskulärer Probleme ins Stottern kam und schon nach 34 Minuten durch Momo Diallo ausgetauscht werden musste. Zuvor hatte Osman Akyol just in dem Moment, als Björn Klos glaubte, „dass wir die Partie jetzt an uns reißen“, mit einem Kopfball über Jonas Merhej hinweg für die erneute Steinbacher Führung gesorgt (25.) – nach den beiden Treffern im Hinspiel bereits das dritte Tor des Ex-Borussen gegen seinen ehemaligen Verein! Ein Glück, dass Marvin Gabriels Kopfball nach einer Ecke kurz vor der Pause im Netz landete – 2:2, Borussia war zum zweiten Mal zurückgekommen.
Dennoch glich die Kabinenansprache von Björn Klos einem Donnerwetter. Das zeigte Wirkung. Ähnlich wie drei Tage zuvor in Bous kam eine ganz andere Borussia aufs Spielfeld zurück, baute Druck auf, eroberte die Spielkontrolle und erhöhte die Ballbesitzquote deutlich. Offensiv wirkten dabei vor allem Tom Fink und Marcel Jung sehr agil. In der Folge ergaben sich auch Torchancen, das 2:3 lag mehrfach in der Luft. Tom Fink gab das erste Signal ab und zielte knapp über das Tor (50.), Daniel Ruschmann fand mit seinem Distanzschuss (62.) in Torwart Sascha Seiwert seinen Meister (Björn Klos: „Den hält noch lange nicht jeder!“). Wenig später rauschte ein Freistoß von Yannick Bach haarscharf am Tor vorbei (68.), und nach 83 Minuten hatte Tim Klein den „lucky punch“ auf dem Fuß, jagte das Leder aber ganz knapp über Sascha Seiwerts Gehäuse. Erst in den Schlussminuten kreuzte die FSG wieder gefährlich in Borussias Box auf, ebenfalls ohne Erfolg. So war das Halbzeitergebnis auch das Endresultat.
Borussen-Trainer Björn Klos machte nach der Partie keinen Hehl aus seiner Ernüchterung. „Zugegeben: Der Gegner war, wie angekündigt, hochmotiviert und hat das für seine Verhältnisse gut gemacht. Zugegeben: Auersmacher hat verloren, dadurch ist auch weiter nichts passiert. Aber von meiner Mannschaft hatte ich mehr erwartet. Als Spitzenreiter müssen wir anders auftreten, da gibt es nichts zu beschönigen!“ Das hatte Björn Klos auch seinen Schützlingen im Spielerkreis nach den 90 Minuten so kommuniziert.
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„Muss ich denn jede Woche in der Halbzeitansprache auf die Pauke hauen? Muss es jede Woche so sein, dass ich kurz vor dem Herzinfarkt stehe? Dann muss ich mal mit meinem Hausarzt reden!“
(Björn Klos über die schwächere erste Halbzeit in einigen bisherigen Spielen)
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Dabei hatte der Coach vor Spielbeginn eigentlich ein gutes Bauchgefühl: „Die Jungs wirkten sehr motiviert. Und wenn ich so in ihre Augen geblickt habe, war ich davon überzeugt, dass wir das Spiel siegreich gestalten.“ Was Björn Klos Sorgen macht, ist die schon häufiger zu beobachtende Leistungsdivergenz in beiden Halbzeiten. „Die ersten 45 Minuten kann ich so nicht akzeptieren, das war nichts! Nach der Pause war es dann viel besser, ähnlich wie am Mittwoch in Bous“, analysiert der Trainer, ohne jedoch die Ursache dafür zu kennen, warum die Mannschaft sich so unterschiedlich präsentiert. Bei der Ursachenforschung spielt sicher auch die Tatsache eine Rolle, dass sich Borussia permanent mit Verletzungen herumplagen muss. Noch nicht einmal konnte Borussia zweimal hintereinander mit derselben Startelf auflaufen – Automatismen können sich da so schnell nicht einstellen. Zudem fehlte zuletzt die Frische. Doch all das will Björn Klos nicht als Entschuldigung gelten lassen: „Alles geht letztlich über den Willen und die Bereitschaft, zu ackern und in die Zweikämpfe zu gehen. Die Qualität ist da, das haben die Jungs schon oft genug unter Beweis gestellt.“ Unterm Strich hat Borussia mit sieben Punkten in der englischen Woche gar nicht einmal schlecht abgeschnitten, hätte dennoch mit einem Sieg die Konkurrenz erheblich unter Druck setzen können. Diese Chance wurde erstmal vertan. Sollte sie sich wieder bieten, gilt es, aus den Fehlern zu lernen und sie zu nutzen!

Unsere Mannschaft: Jonas Merhej, Mohammed Benghebrid, Tom Fink, Marco Dahler, Mamadou Traoré, Daniel Ruschmann, Jens Kirchen (34. Mouhamad Diallo), Yannick Bach, Nicolas Gil Rodriguez (67. Tim Klein), Marvin Gabriel, Marcel Jung – Unser Trainer: Björn Klos
Tore: 1:0 Steven Kuntz (3.), 1:1 Jens Kirchen (15.), 2:1 Osman Akyol (25.), 2:2 Marvin Gabriel (45.) – Schiedsrichter: Carsten Schyma (FV Püttlingen). – Zuschauer: 500. – Gelbe Karten: Tom Fink (66.), Yannick Bach (20.)

text.jo frisch
Foto.Jan Sebastian Bach
red.zbs