Die Para-Boccia WM in Liverpool wurde ausgetragen vom 09.08. – 19.08.2018
Der Einzelwettbewerb startete am 11. August und mit dabei Boris Nicolai (BRS Gersweiler). Aufgeteilt in acht Gruppen musste nun jeder gegen jeden in der Gruppenphase spielen.
An Weltranglistenplatz 23 gesetzt startete Nicolai im Pool B der Klasse BC4 jedoch zunächst mit Schwierigkeiten gegen den Ukrainer Kolinko in das Turnier. Im vierten Satz entschied er die erste Partie mit 5:4 für sich. Im zweiten Gruppenspiel traf er dann auf den starken Thailänder Larpey, dem er mit 3:4 unterlag. Im letzten und entscheidenden Gruppenspiel spielte er gegen die Kolumbianerin Leidy Chica Chica und gewann mit 3:2 und somit zog er als Gruppenzweiter ins Achtelfinale ein.
Dort wartete kein geringerer als der Weltranglistenerste und amtierende Welt- und Europameister, der als Lokalmatador seine Vorrunde regelrecht dominierte – der Brite Stephen McGuire. Als Bundestrainer habe ich an meinen Athleten geglaubt und ihm den Rücken gestärkt. Mit einem gehörigen Selbstvertrauen ging er das Spiel an und sicherte sich gleich den ersten Satz mit 3:0. Er zeigte seinem Gegner direkt, dass er nicht gewillt war das Spiel zu verlieren. McGuire war so von der Spielweise beeindruckt, dass er in den nächsten drei Sätzen kein Mittel fand Boris zu gefährden und dadurch konnte Boris das Spiel mit 4:2 gewinnen. Der erste Paukenschlag in diesem Turnier war perfekt und weitere sollten folgen.
Mit einem souverän geführten Spiel gegen den Brasilianer Eliseu dos Santos fuhr Nicolai einen 7:3-Erfolg im Viertelfinale ein. Erst im Halbfinale wurde Boris Nicolai (BRS Gersweiler) vom Kolumbianer Euclides Grisales gestoppt. Grisales hatte ein perfektes Spiel abgeliefert, das war Para Boccia auf dem allerhöchsten Niveau, indem Boris ganz gut mithalten konnte, aber am Ende sich mit 7:3 geschlagen geben musste.
Im Bewußtsein die Bronzemedaille gewinnen zu können ging es gegen die Kanadierin Alison Levine, auch hier wurde ein enges Spiel erwartet. Die Devise und Ansprache des Bundestrainers, gelassen zu spielen, konnte Boris sehr gut umsetzten. Trotz 3:1 Führung im dritten Satz drehte er das Spiel im vierten Satz und gewann verdient mit 4:3.
Die intensive Vorbereitung im Vorfeld der Weltmeisterschaft haben sich positiv auf die Leistungen der gesamten Mannschaft ausgewirkt.
Die erste Sensation von Liverpool war perfekt, dritter Platz für einen Deutschen Boccia-Spieler im Einzelwettbewerb.
Ab dem 15.08.2018 begann dann der Pair-Wettbewerb. Deutschland spielte in einer Gruppe mit Portugal, Great Briten und Japan. Auch hier war das Ziel die Vorrunde zu überstehen und ins Viertelfinale einzuziehen. Schon im ersten Spiel gegen Portugal gab es dann einen kleinen Dämpfer, trotz gutem Spiel wurde es mit 5:4 verloren. Im zweiten Spiel gegen Great Briten zeigten Bastian Keller (Markgröningen und Boris Nicolai (BRS Gersweiler) dass sie sehr konzentriert und nervenstark aufspielten. In keiner Phase des Spiel hatte man den Eindruck gehabt, dass Deutschland das Spiel verlieren würde. Mit einen 3:2 Sieg hatten Bastian, Boris und Anita Raguwaran (BRS Gersweiler) die Chance erhalten gegen Japan den Einzug ins Viertelfinale zu schaffen. Am nächsten Tag konnte gegen die Japaner ein 5:2 Sieg erspielt werden und das Viertelfinale war perfekt.
In diesem Spiel war der Gegner Kanada, auch hier zeigten beide Spieler wie sehr sie den Sieg wollten und sie zogen deshalb mit einem 4:2 Sieg ins Halbfinale ein. Unter den besten vier der Welt zu sein war jetzt schon ein großartiger Erfolg, den man gerne noch ausbauen wollte.
Im Halbfinale traf man auf Thailand, leider war an diesem Tag Thailand nicht zu schlagen und man verlor zwar knapp mit 5:4 aber dennoch verdient.
Im abschließenden Spiel um Platz drei musste unsere Mannschaft Hong-Kong-China den Sieg überlassen. Es gab eine 7:1 Niederlage. Bundestrainer Edmund Minas wechselte Anita Raguwaran (BRS Gersweiler) im letzten Spiel ein, sodass auch sie zu einem Kurzeinsatz bei der WM kam.
Deutschland zeigte sich von seiner besten Seite und den Gegnern wie sehr sich das Boccia-Spiel in Deutschland weiterentwickelt hat. Mit viel Lob von den anderen Nationen und einer Bronzemedaille im Gepäck wurde stolz die Heimreise angetreten.
text/fotos.BRS Gersweiler
red.zbs