Unterschiede in den Krankheitsprofilen von Frauen und Männern.
Von DAK- Gesundheit
DAK-Gesundheitsreport zeigt große Unterschiede in den Krankheitsprofilen von Frauen und Männern und ihrem persönlichen Umgang mit Krankschreibungen.
Der Krankenstand im Saarland erreichte im vergangenen Jahr mit 4,7 Prozent den höchsten Wert seit 16 Jahren. Das Saarland hat damit auch bundesweit erneut einen der höchsten Krankenstände. Dieser ist auf eine besonders lange Erkrankungsdauer zurückzuführen (13,9 Tage im Durchschnitt). Das geht aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport hervor. Weitere Ergebnisse: Frauen fehlen etwas häufiger im Job als Männer. Ihr Krankenstand lag im vergangenen Jahr sechs Prozent höher. Die Studie zeigt auch, dass Frauen und Männer anders krank sind: Im Saarland haben Männer 135 Prozent mehr Fehltage bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Frauen 51 Prozent mehr bei psychischen Erkrankungen.
Für die repräsentative Studie wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen DAK-Mitglieder im Saarland aus. Der höchste Krankenstand seit 16 Jahren bedeutet, dass 2015 von 1.000 Erwerbstätigen durchschnittlich pro Tag 47 krankgeschrieben waren. Für die meisten Ausfalltage waren mit rund 21 Prozent die sogenannten Muskel-Skelett-Erkrankungen wie etwa Rückenleiden verantwortlich. Auf Platz zwei folgten die psychischen Erkrankungen mit 18 Prozent. Atemwegserkrankungen liegen auf Platz drei mit rund 16 Prozent. Hier gab es durch eine starke Erkältungswelle einen Anstieg um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Der aktuelle Krankenstand mit hohen Werten bei Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychischen Leiden unterstreicht die Notwendigkeit noch passgenauerer Behandlungsangebote“, sagt Horst Braner, Vertragschef der DAK-Gesundheit im Saarland.
Mit Blick auf die Fehlzeiten von Frauen und Männern zeigt der Landesreport: Frauen fehlen häufiger, fallen aber kürzer aus. Ein Erkrankungsfall dauert bei ihnen im Durchschnitt 13,5 Tage, bei den Männer 14,3. Insgesamt ist ihr Krankenstand um sechs Prozent höher: Von 1.000 erwerbstätigen Frauen fehlten 2015 im Durchschnitt pro Tag 49 bei der Arbeit, bei Männern waren es 46.
Erwerbstätige Männer im Saarland leiden deutlich häufiger als Frauen unter Herz-Kreislauf-Problemen (+ 135 Prozent mehr Fehltage) und sind öfter von Verletzungen betroffen (+ 42 Prozent mehr Fehltage). Saarländische Frauen haben hingegen 51 Prozent mehr Fehltage wegen psychischer Erkrankungen.
Schwangerschaftskomplikationen haben über alle Altersgruppen hinweg gerechnet einen verhältnismäßig geringen Anteil am Unterschied im Krankenstand von Frauen und Männern. In den Altersgruppen, in denen die Familiengründung ansteht, ist das naturgemäß anders: Bei den 25- bis 29-jährigen Frauen im Saarland sind Schwangerschaftskomplikationen für 28 Prozent des Unterschieds verantwortlich, bei den 30- bis 34-jährigen Frauen sogar für 54 Prozent.
Ein Teil des Unterschieds bei den Fehltagen lässt sich durch den unterschiedlichen Umgang von Männern und Frauen mit Krankheit erklären. Berufstätige Männer im Saarland besuchen im Durchschnitt nur vier Mal pro Jahr einen Arzt. Berufstätige Frauen hingegen sind etwa sieben Mal in ärztlicher Behandlung. „Selbst wenn man Vorsorgeuntersuchungen und schwangerschaftsbedingte Behandlungen nicht einrechnet, sind Männer weitaus seltener beim Arzt“, so Braner.
Frauen engagieren sich beruflich sehr und gaben bei der Befragung im Rahmen des DAK-Reports an, häufig auch krank zur Arbeit zu gehen. Experten sprechen von Präsentismus: Bundesweit gaben 67 Prozent der Frauen bei der DAK-Befragung an, 2015 mindestens einmal krank bei der Arbeit gewesen zu sein. Von den Männern sagten das 60 Prozent. Hauptgründe für Präsentsimus sind meist, die Kollegen nicht hängen lassen zu wollen sowie die Arbeit fertig zu bekommen.
Frauen haben zudem einen großen Anteil bei der Betreuung kranker Kinder: Sind Kinder im Haushalt, sagt bundesweit mehr als jede vierte Frau (27 Prozent), dass sie sich 2015 bei einer Erkrankung des Kindes selbst krank gemeldet hat, weil sie sich nicht anders zu helfen wusste. Bei den Männern waren es nur 17,5 Prozent. Wenn sie selbst krank sind, schleppen sich jedoch manche Frauen trotzdem zur Arbeit.
„Für eine geschlechtersensible Gesundheitsförderung in den Betrieben können die Ergebnisse unserer Studie eine wichtige Grundlage sein“, sagt Braner. „Wo Männer und Frauen unterschiedliche Bedürfnisse haben, sollen sie von den Betrieben auch geschlechtsspezifische Angebote bekommen.“ Die DAK-Gesundheit stehe den Unternehmen im Saarland sowohl bei der Bedarfsanalyse als auch bei der Entwicklung und Evaluation von passgenauen Maßnahmen kompetent zur Seite.
Die Branche mit dem höchsten Krankenstand im Saarland war 2015 mit 5,4 Prozent die öffentliche Verwaltung. Auch im Gesundheitswesen (5 Prozent) und in der Branche Bildung, Kultur, Medien (4,7 Prozent) lag der Krankenstand deutlich über dem Durchschnitt. Den niedrigsten Krankenstand hatte der Wirtschaftszweig Rechtsberatung mit 3,4 Prozent.
Dies ist eine redaktionell unbearbeitete Pressemitteilung der DAK- Gesundheit.