Am 30.9.20 sind 8 Krankenhäuser betroffen.
ver.di führt Coronabedingt eine Stafette durch. „Berufe im Gesundheitswesen attraktiv machen!“
ver.di ruft die Beschäftigten des Kreiskrankenhaus St. Ingbert, des Knappschaftskrankenhauses Sulzbach, der SHG Klinik Sonnenberg, des Klinikum Saarbrücken, des Kreiskrankenhauses Saarburg, der SHG Klinik Merzig, des Knappschaftsklinikums Püttlingen und der SHG Klinik Völklingen im Rahmen der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes am 30.9.2020 ab 6:00 Uhr bis zum Ende der Spätschicht in einen Warnstreik.
Wegen der Corona-Pandemie finden keine einheitlichen Demonstrationen statt. Die Streikende werden deshalb gebeten, den Tag über daheim zu verbringen. Allerdings werden die Gewerkschaftsekretärin Stefanie Schwack von Saarburg über Merzig und Püttlingen sich nach Völklingen und der Pflegebeauftragte Michael Quetting von St. Ingbert, Sulzbach, Saarbrücken nach Völklingen in einer Stafette symbolisch die Puzzleteile aus den Kliniken vor der SHG-Klinik zu einem Puzzle zusammenbauen.
Die Patientenversorgung ist gewährleistet, ver.di sichert eine Notversorgung der Patienten zu. Für Püttlingen, Sulzbach, Saarbrücken, Völklingen und St. Ingbert wurden Notdienstvereinbarungen mit den Arbeitgebern abgeschlossen. Für die anderen Krankenhäuser hat ver.di erklärt, sich einseitig an einen Notdienst zu gewährleisten.
Die beiden Gewerkschafter werden die Streikunterlagen jeweils mit vor Ort bringen. Die Anträge zur Streikunterstützung werden dort mit frankierten Briefumschlägen ausgegeben, damit die AHA-Formel sichergestellt werden kann.
„Gerade noch wurde den Beschäftigten in der öffentlichen Daseinsvorsorge und speziell im Gesundheitswesen für ihre Leistung in der Corona-Pandemie applaudiert. Doch bei den Tarifverhandlungen wollen die Arbeitgeber von Aufwertung und Anerkennung nichts mehr wissen – das passt nicht zusammen“, kritisiert Stefanie Schwack, Gewerkschaftssekretärin Bezirk Region Saar-Trier.
Die Beschäftigten von Kliniken und Gesundheitseinrichtungen machen am Mittwoch bundesweit Druck für ihre Tarifforderungen. ver.di fordert für alle 2,3 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen eine Lohnerhöhung von 4,8 Prozent, mindestens 150 Euro und die Anhebung der Azubi-Vergütung um 100 Euro. Außerdem erwarten die Beschäftigten Entlastung durch zusätzliche freie Tage und die Angleichung der Arbeitszeiten im Osten an das westdeutsche Niveau.
Für das Gesundheitswesen führen die Tarifparteien zusätzliche Gespräche, um die spezielle Situation in den Blick zu nehmen. ver.di erwartet unter anderem eine Pflegezulage von 300 Euro, eine bessere Bezahlung im Öffentlichen Gesundheitsdienst und die Begrenzung der Arbeitszeit im Rettungsdienst auf 45 Stunden pro Woche. Zudem sollen die Versprechen aus der letzten Tarifrunde umgesetzt werden, auch im Gesundheitswesen die Pausen in Wechselschicht auf die Arbeitszeit anzurechnen und den Samstagszuschlag auf 20 Prozent anzuheben. „Diese Verbesserungen sind dringend nötig, um die Berufe im Gesundheitswesen attraktiv zu machen«, erklärte der ver.di-Pflegbeauftragte Michael Quetting fest. Seiner Meinung nach können nur so Zukunft genug Arbeitskräfte für diesen so wichtigen Bereich gewonnen und gehalten werden.
Zeitgleich mit den Tarifaktionen kommen in Berlin die Gesundheitsministerinnen und -minister des Bundes und der Länder zusammen. Sie sind die Adressaten einer Foto-Petition, in der sich tausende Krankenhausbeschäftigte für gute Rahmenbedingungen einsetzen. Sie fordern verbindliche Vorgaben für genug Personal, eine bedarfsgerechte Finanzierung statt Pauschalen sowie die Rückführung ausgegliederter Bereiche in die Kliniken. Die Petition wird Bundesminister Jens Spahn (CDU) und seinen Länderkolleginnen und -kollegen am Mittwoch in Berlin übergeben. Dort werden auch die Ministerinnen Monika Bachmann (CDU) aus dem Saarland und Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) aus Rheinland-Pfalz erwartet. Die Streikende schicken dazu eine Delegation aus dem Landesbezirk nach Berlin.
„Allein aus unserer Region haben sich an dieser Foto-Aktion 897 Kolleginnen und Kollegen beteiligt. Die Einführung bedarfsgerechter Personalstandards in den Krankenhäusern ist überfällig«, sagte Quetting. „Mit dem von Deutscher Krankenhausgesellschaft, Deutschem Pflegerat und ver.di entwickelten PPR 2.0 liegt ein Personalbemessungsinstrument für die Pflege auf dem Tisch, das nun endlich auf den Weg gebracht werden muss.“
Hier nun die Termine der Gewerkschaftsvertreter vor Ort.
·08:00: Kreiskrankenhaus Saarburg: Stefanie Schwack vor Ort
·08:00: Kreiskrankenhaus Saarburg: Michael Quetting vor Ort
·09:00: Knappschaftskrankenhaus Sulzbach: Michael Quetting vor Ort
·09:15: SHG Klinik Merzig: Stefanie Schwack vor Ort
·10:30: Knappschaftsklinikum Püttlingen: Stefanie Schwack vor Ort
·10:00: SHG Klinik Sonnenberg: Michael Quetting vor Ort
·11:00 Uhr: Klinikum Saarbrücken: Michael Quetting vor Ort
·11:30: SHG Klinik Völklingen: Stefanie Schwack vor Ort
Das Zusammentreffen der Abordnungen der Streikhäuser mit den Puzzleteilen erfolgt um 12:00 Uhr in Völklingen.
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