Gastbeitrag von Alfred Ganster zu SZ Artikel Fußball-Saarlandliga, Björn Klos droht mit Rücktritt
Vorstand und Trainer von Borussia Neunkirchen haben es sicher nicht einfach. Auf der einen Seite immer noch die stets hohen Erwartungen des Umfeldes, auf der anderen Seite drücken Belastungen noch immer, die es verhindern, einen konkurrenzfähigen Kader vorzuhalten, um wieder in die Oberliga aufzusteigen. Verfolgt man die Verlautbarungen auf der Website bzw. auf der Borussia-Facebook-Präsenz könnte man der Meinung verfallen, auf der Seite eines Proficlubs aus der 3. oder 2. Liga gelandet zu sein. So schwelgt der Schreiber durchgängig in seiner Berichterstattung von Großtaten. Heldenepen werden in schöner Regelmäßigkeit geboten. So muss Francesco Totti dort genauso herhalten wie ein Patrick Herrmann. Dabei geht es z. B. lediglich um ein relativ bedeutungsloses Vorbereitungsspiel gegen Uchtelfangen.
Die sportliche Realität steht dieser Berichterstattung leider diametral entgegen: Tabellenplatz 9 in der Saarlandliga bedeutet biederstes Mittelmaß. In der Rückrunde wurden in bisher 9 Spielen erst 8 Punkte eingefahren, das entspricht einem desaströsem Punkteschnitt von 0,88. Im Vergleich dazu hat Tabellennachbar FV Eppelborn in seinen 10 Spielen nach der Winterpause sage und schreibe 27 Punkte eingefahren.
Und nun platzt die Bombe: Trainer Björn Klos setzt dem Vorstand die Pistole auf die Brust. Entweder geht er oder verschiedene Spieler. Denn teilweise stünden ihm nur 8 Feldspieler zur Verfügung. Die Reaktion von Klos ist berechtigt und nachvollziehbar. Die Frage, die sich stellt, ist doch die, warum Sportvorstand Persch diese Zustände nicht abgestellt hat? Es ist davon auszugehen, dass Klos davon unterrichtet wäre, hätte Persch agiert. Die Volte von Klos deutet darauf hin, dass Persch bisher nicht oder bestenfalls unzureichend gehandelt hat.
Es fällt der Borussia zusätzlich nun die Tatsache auf die Füße, dass es weder eine zweite Mannschaft noch eine A-Jugend gibt. Gäbe es hier ein – wenn auch bescheidenes – Reservoir an Talenten, hätte Klos Handlungsalternativen. Leider sind ihm beide Möglichkeiten verwehrt. Spätestens jetzt erweist sich die Abschaffung der Nachwuchsarbeit im Leistungsbereich als eine enorme Fehleinschätzung des aktuellen Vorstandes. Darüber hinaus hat Sportvorstand Persch offensichtlich die Qualität im Kader und den Charakter einiger Spieler völlig falsch eingeschätzt.
Anmerkung Redaktion: Laut SZ von heute, 09.04.2019, Björn Klos bleibt Trainer von Borussia Neunkirchen. Das Gespräch zwischen Sportvorstand Gunther Persch und Trainer Björn Klos wäre gut ausgegangen. In den kommenden Wochen will die Borussia auch erste personelle Entscheidungen, die die kommende Runde betreffen, bekannt geben.
text.Alfred Ganster zu SZ Artikel Fußball-Saarlandliga, Björn Klos droht mit Rücktritt vom 08.04.2019
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