Warum es in Neunkirchen kein Public Viewing gibt

Die Stadt zum Leben ohne Public Viewing Meldungen

Von ZBS Redaktion

Kampagne für ein Public Viewing für Neunkirchen! Aufruf für Pro Public Viewing in Neunkirchen beim Finale am Sonntag!

Auch wenn es kein Erfolg bringt, zeigt man so wenigstens, dass ein Großteil der Bürger gerne ein Public Viewing hätte! Also fleißig einladen!

Und einmal die private Meinung von unserem Bürgermeister J.Aumann

Die deutsche Mannschaft begeistert in Brasilien und kann am Sonntag zum vierten Mal Weltmeister werden – das hat wohl Dich und andere zu der „Kampagne für ein Public Viewing in Neunkirchen“ bewegt.

Der Wunsch ist verständlich. Ein Fußballspiel bei einem Public Viewing zu erleben, ist schon etwas Besonderes. Wir hatten ja 2010 in Neunkirchen eine entsprechende Veranstaltung am Ellenfeld als Kreisstadt organisiert und durchgeführt.

Wir haben uns im Vorfeld der WM schon früh entschieden, dies diesmal nicht mehr zu tun. Und zwar aus mehreren Gründen:

1) Der schon damals von uns für die Veranstaltung als einziger als gut geeignet angesehene Platz steht nicht mehr zur Verfügung, weil dort mittlerweile ein Kunststoffrasenplatz für Borussia Neunkirchen errichtet wurde – auf Wunsch des Vereins und mit Unterstützung der Kreisstadt Neunkirchen. Der Stummplatz ist aus vielerlei Gründen ungeeignet – auch die Anwohner haben ein Recht auf Ruhe, zumal gerade erst Stadtfest war, verkehrstechnisch liegt er wegen der nahen Landstraße ungünstig, und auch unter Sicherheitsgesichtspunkten bestehen hier Bedenken.

2) Der Aufwand für die Stadtverwaltung war sehr hoch. Viele Mitarbeiter leisteten Überstunden, vor allem die Kollegen im Zentralen Betriebshof. Den Gewinn machten die beteiligten Unternehmen, die Getränke und Essen verkauften. Die Organisation eines solchen Events ist hochkomplex – von wegen „Ess un bierstand e großi leinwand fertig“, wie einer eurer Unterstützer schreibt. Ver- und Entsporgungsleitungen, Toiletten, Sicherheitsdienst und Brandschutz, Verkehrsumleitungen – die Anforderungen der sich immer mehr verschärfenden Sicherheitsvorschriften (gerade nach Duisburg!) machen die Durchführung eines solchen Events eben kompliziert, und im Gegensatz zu z.B. Saarlouis hat sich im Vorfeld kein privater Unternehmer, aber auch kein an den Einnahmenmöglichkeit interessierter Verein gemeldet, der die Organsation hätte übernehmen wollen, so daß wir als Kreisstadt lediglich hätten unterstützen müssen.

3) Die Wirte der Kneipen in der Stadt waren unzufrieden – sie beklagten sich über fehlende Kundschaft und darüber, daß andere den Rahm abschöpfen würden, während sie ihre Kneipen das ganze Jahr offenhielten – auch, wenn keine WM oder EM sei. Das ist nicht von der Hand zu weisen – meines Wissens nach haben allein in der Neunkircher Innenstadt mindestens 15 Lokalitäten spezielle Vorkehrungen getroffen, um ihren Kunden ein entsprechendes Erlebnis zu bieten.

Der Vorwurf „Jeder hat es …nur NK nicht!“ ist nicht richtig. Von den größten Städten im Saarland (über 30.000 Einwohner), also Saarbrücken, Neunkirchen, Homburg, Völklingen, Sankt Ingbert, Saarlouis und Merzig bietet meines Wissens nach nur Homburg und Saarlouis ein größeres Public Viewing an – und die haben dafür auch die nach Ansicht der Experten in Sachen Sicherheit geeigneten Plätze. Und wie bereits erwähnt – dort haben Private die Organisation in die Hand genommen, die Stadt hat lediglich unterstützt.

Daß ständig die Profilierung der Stadt Neunkirchen als „Musicalstadt“ hier in negativem Zusammenhang genannt wird, ist schade und zieht die eigene Stadt unnötig in ein schlechtes Licht. Daß in Neunkirchen mit dem Musicalprojekt eine einzigartige Sache entstanden ist, die schon seit mehr als 10 Jahren besteht und vielen jungen Neunkirchern die Chance bietet, sich künstlerisch einzubringen, wird landesweit und sogar über die Landesgrenzen hinaus als tolles Alleinstellungsmerkmal für unsere Stadt angesehen – es verbessert das Image der Stadt ungemein und bringt Menschen von außerhalb Neunkirchens hierher, die die Stadt positiv erleben. Im übrigen wird dadurch auch ein gesetzlich formulierter Auftrag erfüllt. § 5 Abs. 2 KSVG: „Die Gemeinden haben insbesondere die Aufgabe, das soziale, gesundheitliche, kulturelle und wirtschaftliche Wohl ihrer Einwohnerinnen und Einwohner zu fördern.“ Ein Public Viewing ist weder ein Alleinstellungsmerkmal für Neunkirchen noch hat das eine (Kultur) mit dem anderen (Sportunterhaltung) irgendetwas zu tun.

Ich bin selbst ehemaliger aktiver Fußballer, habe lange Jahre ehrenamtlich im Saarländischen Fußballverband gewirkt und einen Verein geführt. Ich liebe den Sport. Aber auch ohne großes Public Viewing kann man in Neunkirchen die Fußball-WM gemeinsam mit anderen gut erleben und genießen. Trotzdem hab ich Verständnis für das Anliegen. Was mich allerdings ein bisschen stört, ist das Anspruchsdenken. „Stadt, mach mal!“ ist ein bisschen wenig, und das auch noch vier Tage vor dem Finale. Wer mag, kann gern nach Homburg oder Saarlouis fahren. Und dazu ist nicht mal ein Auto nötig: Bahnverbindungen bestehen.

Sören Meng, Beigeordneter der Stadt Neunkirchen bestätigt, dass es keine Planungen für ein PV am Sonntag gibt

Gründe:
– frühe Entscheidung gegen PV in 2014
– jetzt zu kurzfristig, um noch ein notwendiges Sicherheitskonzept zu realisieren
– finanzielles Ergebnis des PV in 2010

Anmerkung ZBS: Warum funktioniert das in Merzig, Saarlouis, Homburg, Saarbrücken und wo noch überall wo es im Saarland kleinere Public Viewing gibt und in Neunkirchen nicht.
Anstatt die Leute in Neunkirchen zu halten, schickt man sie lieber nach Homburg oder Saarlouis. Ein wenig veräppelt kommt man sich da schon mal vor, wenn man lesen muss das man dazu noch nicht einmal ein Auto benötigt, weil Bahnverbindungen bestehen.

Dazu zitieren wir die Meinung von Herrn Jörg Aumann (Bürgermeister der Stadt Neunkirchen)
Zitat
Wer mag, kann gern nach Homburg oder Saarlouis fahren. Und dazu ist nicht mal ein Auto nötig: Bahnverbindungen bestehen.
Zitat ende.

An die Rückfahrt hat Herr Aumann wohl nicht gedacht, es sei den er chartert auf seine Kosten den Sonderzug nach Pankow

Das Spiel am Sonntag ist um 21:00 Uhr und dauert bis ca. 22:45 Uhr. Sollte das Spiel in die Verlängerung gehen wird es ca. 23:30 Uhr und die Siegerehrung (sollte das Deutsche Team gewinnen) möchte man dann ja auch noch feiern. Das am Sonntag die Buss und Bahnverbindungen mit Einschränkungen fahren, ist Herrn Aumann wohl ganz entgangen.

red.zbs.m.p