Wiederaufnahme des Vereinstrainings von Jugendlichen

LSVS-Vorstand spricht sich für Wiederaufnahme des Vereinstrainings von Jugendlichen aus. Wiederaufnahme des Vereinstrainings von Jugendlichen

Das Präsidium des Landessportverbandes für das Saarland und seine Fachverbände haben in ihrer Vorstandssitzung (09.12.2020) einen Appell an die saarländische Politik gerichtet, Vereinstraining für Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren im neuen Jahr wieder zuzulassen. Ab Januar 2021 soll demnach in Kleingruppen mit bis zehn Personen unter Einhaltung der sportartspezifischen Hygienevorschriften und Hygienekonzepte analog zum Sommer 2020 wieder trainiert werden dürfen. Nach Meinung der überwiegenden Mehrheit der Sitzungsteilnehmer werde die kontrollierte Sportausübung in den Vereinen unter Aufsicht von Übungsleiterinnen und Übungsleitern die Ansteckungsgefahr minimieren.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatte in seinem Jahresrückblick auf die qualitativen Schäden durch die Corona-Pandemie und den damit verbunden Verlust von Mitglieder und Ehrenamtlichen in den Sportvereinen hingewiesen. Laut Hörmann sei eine zunehmende Form der Bewegungslosigkeit und sozialer Distanz insbesondere bei den Jugendlichen festzustellen. Hörmann wörtlich: „Die Vielfalt von Sportdeutschland leidet.“ Auf die Herausforderungen der Krise habe Sportdeutschland nach seiner Ansicht „schnelle und überzeugende Antworten“ gefunden: „Wir alle gemeinsam haben dabei ein hohes Maß an Disziplin gezeigt. Wir haben Respekt gelebt und über Monate hinweg bewiesen, dass Sport verantwortungsbewusst organisiert und durchgeführt werden kann. Gemeinschaftlich haben wir damit erreicht, dass der Sport kein wesentlicher Infektionstreiber ist!“ Zudem habe der Sport bei allen pandemiebedingten Einschränkungen dabei zur Steigerung von Gesundheit und Lebensfreude beigetragen.
Der Wortlaut des gemeinsamen Appells von LSVS und seinen Fachverbänden wurde Ministerpräsident Tobias Hans, Sportminister Klaus Bouillon sowie den Fraktionsvorsitzenden der im saarländischen Landtag vertretenen Parteien zugeleitet.

„E-Sport ist kein Sport sondern eGaming“
Mit nur zwei Gegenstimmen und demzufolge überwältigender Mehrheit haben sich die Vertreterinnen und Vertreter der Sport-Fachverbände der Meinung des Präsidiums des LSVS in der virtuellen Vorstandssitzung (09.12.2020) angeschlossen und vor der Anerkennung von E-Sport als Sport und den damit verbundenen Gefahren gewarnt. Von einem „Dammbruch“ und von Sorgen um die Gemeinnützigkeit war in den Wortbeiträgen der Delegierten die Rede, sollte eGaming Teil des organisierten Sports werden. Mit ihrem eindeutigen Votum wenden sich die Vertreter der Verbände und Vereine im Lande gerade in der jetzigen durch die Corona-Pandemie entstandenen Situation, in der der Trainings- und Wettkampfbetrieb zum Erliegen gekommen ist, dagegen, virtuelle Sportarten und eGaming hoffähig zu machen und dadurch der Gesundheitsgefährdung durch Bewegungsmangel gerade bei den Jugendlichen Vorschub zu leisten.
Sie schließen sich zugleich den Beschlüssen der Konferenz der Landessportbünde vom Anfang des Monats Dezember an. Darin heißt es u.a. der organisierte Sport müsse eine Art Selbstverpflichtung eingehen, bestimmte Produkte oder Produktgruppen des E-Sports (mindestens im gemeinnützigen Bereich) nicht zu nutzen und sich auf ein Modell mit den geringsten negativen Folgen für die Vereine und Verbände zu verständigen. Mit einer Ausnahme (Schach) müsse im Verständnis der Verbandsvertreter jede Sportart eine sportartbestimmende motorische Aktivität zum Ziel haben; die eigenmotorische Aktivität müsse im Vordergrund stehen. Zugleich warnten die Experten vor der mit eGaming verbundenen Suchtgefahr.
Die Verbände stellten demgegenüber die positiven Auswirkungen des Vereins- und Verbandssports gerade im sozialen und gesundheitlichen Bereich heraus – Faktoren, die eGaming nicht bieten könne. „Wir bejahen die Digitalisierung im Sport – aber nicht in der Form von eGaming.“
Die beiden amtierenden Vizepräsidenten Bodo Wilhelmi und Gottfried Hares machten aus ihrer Verwunderung keinen Hehl, dass die Landesregierung vor der Verabschiedung ihres Haushalts und der darin festgelegten Förderung des E-Sports mit 200.000 Euro in den beiden kommenden Jahren nicht den Kontakt zum LSVS gesucht habe. „Wir hätten erwartet, dass von Seiten der Politik unsere Einschätzung bei diesem Thema erfragt worden wäre. In einer Zeit, in der die Vereine mit dem Überleben kämpfen müssen, ist eine großzügige Förderung des E-Sports den ehrenamtlich agierenden Vereins- und Verbandsvertretern nicht vermittelbar. Vor einer Stellungnahme haben wir – wie es guter Brauch ist – das Meinungsbild der Fachverbände abgewartet. Wir hoffen, mit dem nunmehr vorliegenden gemeinschaftlichen Votum des Sports in unserem Lande, die Regierung zum Einlenken bewegen zu können.“

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